Keine Angst vor klammen Kassen

Bürgermeister und Gemeinderäte sind happy: Trotz anstehender Mammutprojekte wie Kindergarten- und Hortneubau, Straßenbau und Tieferlegung der B 318 ist der Haushaltsplan 2015 ausgeglichen. Doch der künftige Spielraum für Investitionen könnte knapper werden.

Einstimmig stand der Warngauer Gemeinderat hinter dem Finanz- und Investitionsplan 2015.
Einstimmig stand der Warngauer Gemeinderat hinter dem Finanz- und Investitionsplan 2015.

Der Verwaltungshaushalt 2015 der Gemeinde ist mit knapp 5,4 Mio. Euro budgetiert. Damit entspricht der neue Etat etwa den Vorjahres-Ausgaben. „Unsere Steuereinnahmen sind auf hohem Niveau gleich geblieben“, freut sich Bürgermeister Klaus Thurnhuber.

Zu den wichtigsten Einnahmen zählen die Grund- und Gewerbesteuern mit ca. 1,1 Mio. Euro sowie die anteilige Einkommensteuer mit 2,1 Mio. Euro. Die Gemeinde kann sich freuen. Denn es gibt sogar einen Überschuss von knapp 400.000 Euro, der zusätzlich für Investitionen genutzt werden kann.

Der Bedarf dafür ist groß, denn Warngau hat einige Großprojekte auf seiner Agenda. Ein aktueller Dauerbrenner ist der Neubau für den Kindergarten und den Hort, für den zurzeit die letzten Gewerke wie Bodenbeläge und Schließanlage vergeben werden. 1,6 Mio Euro müssen dieses Jahr noch für die Zukunft der Kinder berappt werden.

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Kredit nur, um Förderungen abzukassieren

Ein stolzer Posten mit 800.000 € geht an ein weiteres Zukunftsprojekt, nämlich die Nahwärmeversorgung. Ein Darlehen dafür wäre nicht notwendig, da der Stadtsäckel mit über 3,8 Mio Euro gut gefüllt ist. Doch um die Förderungen aus dem KfW-Programm „Erneuerbare Energien“ in Anspruch zu nehmen, werden 100.000 Euro von der Bank aufgenommen.

Im Gegenzug gibt es einen Tilgungszuschuss von 77.000 Euro. „Wir werden das Darlehen innerhalb von zwei Jahren tilgen“, verspricht Kämmerer Anton Kaunzner. Weitere größere Posten sind für den Straßenbau, ein neues Feuerwehrfahrzeug für Wall, den DSL-Ausbau in Draxlham und die Übergangscontainer für Hort und Kindergarten reserviert.

Etat ohne Neuverschuldung

Teurer als erwartet sind die Ausgaben für Gewässer ausgefallen. Nach den extremen Wetterlagen der letzten Zeit mussten und müssen künftig zusätzliche Finanzspritzen für den Dorfbach und den Taubenberg bereitgestellt werden.

Für die kommenden drei Jahre bilden die Tieferlegung der Bundesstraße B 318 und der allgemeine Straßenbau die Hauptposten. Knapp 3 Mio Euro müssen hierfür bereitgestellt werden.

Als „gelungen“ bezeichnet Stadtvater Thurnhuber den laufenden Finanzplan. Die Gemeinderäte waren gleicher Meinung und segneten den Etat ab. Stolz zeigte sich der Gemeindechef, dass trotz der anstehenden Investitionen keine Neuverschuldung notwendig ist. Das läge ihm sehr am Herzen, betont der Bürgermeister und Vater, „um die nachfolgenden Generationen zu schonen“.

Noch sind die Kassen der Gemeinde für alle Investitionen gut gerüstet.
Noch sind die Kassen der Gemeinde für alle Investitionen gut gerüstet.

Noch können die Ausgaben aus den Rücklagen sowie aus Grundstücksverkäufen bestritten werden. Die gute Nachricht lautet, dass im Gewerbegebiet der Verkauf an die Schreinerei Vogl aus Holzkirchen so gut wie unter Dach und Fach ist. Auch für das zweite Tortenstück im Gewerbegebiet ist ein Interessent in greifbarer Nähe. Die Verträge sollen noch vor dem Sommer unterzeichnet werden.

Einen Wermutstropfen gibt es trotzdem. Denn spätestens dann muss die Gemeinde den Gürtel enger schnallen. Der Vorrat an größeren Grundstücken ist erst einmal erschöpft. „Künftig müssen wir unsere Vorhaben auf Herz und Nieren prüfen, ob wir sie wirklich benötigen“, kündigt Thurnhuber an.

Doch er hat noch ein Sahnestückchen in der Hinterhand: Die Bindungsfrist der ehemaligen Sendeanlage im Anschluss an das Gewerbegebiet läuft 2018/19 aus. Damit haben die Warngauer doch noch eine Chance, ihre Status als schuldenfreie Gemeinde, den sie seit 2007 haben, aufrecht zu erhalten.

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