Keine Inklusion an Tegernseer Grundschule

Für den sofortigen Einbau eines Aufzuges hatte sich das Landratsamt Miesbach in einem Brief an die Stadt Tegernsee ausgesprochen. Auch der Behindertenbeauftragte Anton Grafwallner plädierte dafür.

Wie die Stadträte und Bürgermeister Janssen aus dem Schreiben erfuhren, jedoch nicht nur aus Brandschutzgründen, sondern vor allem, weil die Schule ein öffentliches Gebäude ist und damit barrierefrei zugänglich sein sollte. Doch auch diese Tatsache konnte den Räten kein „Ja“ abringen.

Das Treppenhaus in der Grundschule muss erneuert werden.

Mehrmals schon hatten sich die Tegernseer Stadträte mit den Sanierungsarbeiten an der Grundschule beschäftigt. Der sofortige Einbau eines Aufzuges wurde erst vor wenigen Wochen abgelehnt.

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Dabei würde eine Aufzuglösung es auch körperlich eingeschränkten Kindern und Lehrern problemlos ermöglichen, am Unterricht teilzunehmen. Auch die Musikschule nutzt das Gebäude. Derzeit sei dem Stadtrat jedoch nichts davon bekannt, dass ein körperlich eingeschränktes Kind in die Schule gehe. Deshalb konnten die meisten Räte auch keinen Bedarf für einen Aufzug erkennen.

Wie bereits bei den vorausgegangenen Sitzungen blieb das Gros bei seiner Meinung, der geplante Einbau sei „ein 110.000-Euro-Lift, den niemand braucht“. Der Lift würde zusätzliche Investitionen verursachen. Darüber hinaus würden laufende Kosten für Wartung und Instandhaltung entstehen.

Ein Schildbürgerstreich?

Vize-Bürgermeister Toni Staudacher brachte die Meinung fast aller Stadträte mit den folgenden Worten auf den Punkt: „Es ist ein echter Schildbürgerstreich, wenn wir einen Aufzug einbauen würden, den heute niemand braucht.“ Er schlug vor, dass bei Bedarf ein Kind auch die Treppen hoch- und heruntergetragen werden könnte.

Peter Hollerauer ging noch einen Schritt weiter und konnte sich vorstellen, ein körperlich eingeschränktes Kind könne auch an einer anderen barrierefreien Schule in einem anderen Ort unterrichtet werden.

Nur Thomas Mandl erneuerte seine Haltung pro Aufzug: „Ich bin dafür, dass wir den Lift sofort einbauen. Später wird’s immer teurer.“ Schließlich einigte man sich gegen den sofortigen Einbau. Es soll baulich alles so vorbereitet werden soll, dass ein nachträglicher Lift eingebaut werden kann, wenn dieser tatsächlich gebraucht wird. Bürgermeister Peter Janssen schätzte die Wartezeit ab Bestellung auf etwa zwei Monate.

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