Im Otterfinger Osten liegt ein Hof, so groß wie ein Wohnblock. Der ArcheHof Schlickenrieder. Doch dieser Bauernhof ist etwas besonderes. Denn er trägt verschiedenste Titel und Auszeichnungen, von denen einige nicht ohne Weiteres verliehen werden. Georg „Gedschi“ Schlickenrieder verfolgt mit seinem Hof eine besondere Philosophie.
Beispielsweise können Kinder direkt vor Ort lernen, wie ein Bauernhof funktioniert. Deshalb bietet der ArcheHof Führungen für Schul- und Kindergartengruppen an. „Am Ende muss jedes Kind zumindest verstanden haben, dass Kühe nicht lila sind und dass Milch eigentlich warm ist“, erklärt Gedschi.
Kinder für die Umwelt Bauernhof sensibilisieren
Seit der Gründung im Jahr 2004 ist Gedschi mit seinem Hof Mitglied in der „Interessengemeinschaft Lernort Bauernhof – Erlebnishöfe in Bayern“. Schon davor hat er ähnliche Führungen angeboten. „Die Idee hat mir bei anderen Höfen gut gefallen. Erlebnishöfe existieren außerhalb von Bayern nämlich schon länger.“
Bei den Führungen können Kinder Kälber tränken, diverse Vierbeiner streicheln und werden dabei – so Gedschi – für die Umwelt Bauernhof sensibilisiert: „Das fängt schon bei Geräuschen wie Klatschen oder Kreischen an. Für Tiere bedeutet derartiger Lärm Gefahr und dann flüchten sie.“ Außerdem bekommen die Kinder auch besondere Tierarten zu sehen. Denn der Titel ArcheHof ist nicht willkürlich und wird von der “Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.” (GEH) vergeben.
Regina, die schönste Kuh Bayerns
Deshalb findet man auf dem Otterfinger Bauernhof einige Tiere, die auf der Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen der GEH stehen. Neben braunen und schwarzen deutschen Bergschafen, findet man “Murnau-Werdenfelser” Rinder. Die Kühe sehen aus, als wären ihre Augen gerade frisch mit dem Kajal-Stift geschminkt worden. Deshalb wurde Schlickenrieders Kuh Regina einst vom Bayerischen Rundfunk zur schönsten Kuh Bayerns gekürt.
Besonders stolz ist Gedschi darauf, dass der ArcheHof nicht auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert ist, sondern zehn verschiedene Betriebszweige vereint. So ist ein fast vollkommen autarkes System entstanden. „Wir müssen nur Salz- und Mineralsteine von außen zuführen“, erklärt der Landwirt.
Der Bauernhof ist zudem seit 1998 Mitglied des Verbands für ökologischen Landbau „Naturland“. Dieser zertifiziert Höfe, wenn sie die Richtlinien für den Öko-Landbau einhalten. Der ArcheHof Schlickenrieder wurde zudem vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz als „Demonstrationsbetrieb für ökologischen Landbau“ benannt.
Hofrundgang als erster Preis
Im Zuge der Zusammenarbeit mit “Naturland” besuchten die Gewinner der „Tollwood Bauernhof Rally“ den ArcheHof Schlickenrieder, um am praktischen Beispiel mehr über ökologische Landwirtschaft zu lernen. Sieben Kinder führte „Gedschi“ einen Vormittag lang über den Hof. Dabei hinterließ der Hofrundgang einen bleibenden Eindruck, beispielsweise bei der sechsjährigen Mira: „Mir haben die kleinen Kälbchen am besten gefallen.“
Allerdings sind Erlebnishöfe wie der von Georg „Gedschi“ Schlickenrieder in der Region noch eine Rarität. Um dies zu ändern, lädt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Sitz in Holzkirchen am 16. September zu einem Infotag ein. Dort können sich interessierte Landwirte über die Qualifizierung zum Erlebnisbauer informieren und dem Beispiel von Georg Schlickenrieder folgen.
Weitere Eindrücke vom Bauernhof in Otterfing:
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