Kleinvieh ganz groß

Glückliche Legehennen scharren auf dem Boden in ihrem Freilandgehege. Ein gewohntes Bild – auch im Tegernseer Tal. Glücklich sind sie vielleicht immer noch – doch gefühlt werden sie immer mehr. Ein Trend zu größeren Legehennenställen ist zu beobachten. In Dürnbach werden es künftig 3.400 Tiere auf einem Hof sein.

Per EU-Verordnung geregelt: Bei der Freilandhaltung brauchen Hühner tagsüber einen Auslauf von mindestens vier Quadratmetern
Per EU-Verordnung geregelt: Bei der Freilandhaltung brauchen Hühner tagsüber einen Auslauf von mindestens vier Quadratmetern. Archivbild

Im Gmunder Ortsteil Dürnbach findet man den Legehennenstall von Veronika und Michael Koch. Vor rund zwei Jahren hatten sie einen ehemaligen Stall in einen Legehennenstall mit 1.400 Hühnern umgewandelt.

Während die Familie den Antrag auf einen großen Gemeinschafts-Rinderstall zurückgezogen hatte, wird nun die Eierproduktion ausgeweitet. Mit 3.400 Hühnern in Dürnbach und zusätzlichen 250 im Ortsteil Finsterwald dürfte Koch dann der größte Eierproduzent im Tegernseer Tal sein.

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Nicht der Größte

Im Landkreis Miesbach gibt es jedoch noch größere. Laut Rüdiger Maaß von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in München sind der Behörde insgesamt neun Legehennenställe im Landkreis gemeldet. Der größte Stall beherbergt 4.000 Legehennen. Der Durchschnitt pro Stall liegt bei 1.700 Tieren.

In anderen Landkreisen gibt es viel größere Ställe.

So bestätigt es der Hühner-Experte außerdem. Wer ein bisschen Geld verdienen möchte, müsse mindestens ein- bis zweitausend Tiere halten, meint er.

Eine Tatsache, die auch Eierproduzenten im Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verstanden haben. Glaubt man Medienberichten, dann hält ein Betrieb in Kleinhartpenning um die 3.000 Hühner und einer in Dietramszell um die 8.000 Tiere.

Moderne Landwirtschaft verlangt größere Tierbestände

Auch wenn 3.400 Hühner auf dem Papier erstmal nach einer großen Anzahl Kleinvieh klingen, scheint dies in der modernen Landwirtschaft durchaus der Norm zu entsprechen. Und zum Überleben sogar notwendig zu sein.

Bereits vor drei Jahren hatte Familie Koch im TS-Gespräch angegeben, dass sie sich mit den beiden zusätzlichen Standbeinen Biogasanlage und Eierproduktion – neben der Milchviehhaltung – wohler fühlen. In seiner Sitzung am Dienstagabend befasste sich der Gmunder Bauausschuss nun mit dem Antrag und stimmte diesem zu. Es sieht also gut aus für Familie Koch, ihren Legehennenbestand um weitere 2.000 Hühner zu erhöhen.

Auf dem Grundstück im Sonnenweg steht ein Stadel, der abgerissen werden soll. So berichtete es Bauamtsleiterin Christine Lang dem Gemeinderat. Dort soll der Stall mit angeschlossenem Freilauf-Gelände in südliche Richtung entstehen. Gegen den Bau des Legehennenstalls spricht im Prinzip nichts, so war es der Sitzung zu entnehmen.

Laut Lang hat das Landratsamt bereits hinsichtlich eventuell entstehender Emissionen vorgeprüft. Da auch in der modernen Hühnerhaltung Geruchsstoffemissionen nicht ausgeschlossen werden können, werden zur Vermeidung erheblicher Belästigungen Abstände zwischen Tierhaltung und Wohnbebauung vorgeschlagen.

Der Abstand zur Siedlung am Mooshölzl ist eingehalten.

Die Bauamtsleiterin ist damit zufrieden. Dabei spielt auch die Windrichtung eine Rolle. Da aber der Wind hauptsächlich aus Westen kommt, dürften die Anwohner von eventuellen Belästigungen verschont bleiben, da der Geruch dann von der Siedlung wegzieht. Sämtliche Auflagen müssten mit der Gemeinde abgestimmt werden, so Lang weiter. Jetzt geht es nur noch um eventuelle Hochwasserschutzmaßnahmen, da der Stall am Moosbach liegt.

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