„Das Tal liegt mir am Herzen“

2010 ging es los mit dem Klimaschutzkonzept im Landkreis. Seit Kurzem gibt es auch eine Managerin im Miesbacher Landratsamt, die das Projekt vorantreiben soll. Veronika Weber lebt in Gmund. Ihr Traumhaus, so Weber, sei ein Solarhaus mit einem “riesigen Wasserspeicher in der Mitte“.

Energie einzusparen und Gebäude energetisch zu sanieren, sind die Fachgebiete der Beauftragten. Und sie betont: „Mir liegt besonders das Tegernseer Tal am Herzen.“

Veronika Weber berät in Sachen Klimaschutz

Klimaschutz bedeutet Alltag für die 26-Jährige. Denn damit befasst sie sich tagtäglich. Ihre Hauptaufgaben: Beraten und auf Potenziale hinweisen. Einen Teil ihrer Zeit verbringt Weber dabei außerhalb ihres Büros – bei den Arbeitskreisen in den Gemeinden. Seit ein paar Wochen arbeitet sie im Miesbacher Landratsamt. Ihr offizieller Titel: „Klimaschutzmanagerin“.

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Jetzt koordiniert die Gmunderin die Geschicke des Klimaschutzes im Landkreis. Seit drei Jahren treffen sich regelmäßig Beteiligte – in Regionalkonferenzen und Arbeitskreisen –, um kurzfristige und langfristige Ziele zu definieren, Daten zu analysieren, Projekte zu initiieren. Veronika Weber zieht nun die Fäden im Hintergrund.

Sofortmaßnahmen gestartet

Zahlreiche Startprojekte wurden für die erste Phase definiert. Mit dem Beitritt zur Energiewende Oberland hat sich der Landkreis insgesamt verpflichtet, bis 2035 sämtliche Energie, die verbraucht wird, auch selbst herzustellen. Der Plan der Unabhängigkeit kostet aber erst einmal: die Gesamtausgaben des Konzepts liegen laut Pressesprecher Ernst Dieckmann vom Landratsamt bei 95.025 Euro. Die Klimaschutzmanagerin kostet 188.612 Euro für drei Jahre – davon übernimmt der Bund 122.598 Euro.

Man will jedoch zügig vorankommen. Bis 2020 sollen erste Ziele erreicht sein. Bereits jetzt geht es an die ersten Maßnahmen: Aktueller Verbrauch, vorhandene Energiequellen sowie das ungenutzte Potenzial von erneuerbaren Energien sollen ermittelt werden.

Bilder aus der Gmunder Klimaschutzkonferenz 2011 (Quelle: Klimaschutzkonzept)

Gerade in öffentlichen Gebäuden, wie den Rathäusern oder den Tourist-Informationen, gilt es nun herauszufinden, wie hoch der Energie- und CO2-Verbrauch ist. Obwohl das Tal eigentlich eine überschaubare Größe aufweist, müsse doch jede Gemeinde für sich betrachtet werden. Deshalb gäbe es, so Weber, auch unterschiedliche Ansätze, der Unabhängigkeit Schritt für Schritt näherzukommen.

Die Gemeinde Kreuth beispielsweise hat viele Wälder und damit viel Holz. Ein riesiges Potenzial, um die örtlichen Haushalt zu beliefern. Echte Selbstversorgung wäre somit erreichbar. In Rottach-Egern wird der Neubau der Kinderkrippe mit einer mit Solarstrom betriebenen Grundwasserpumpe ausgerüstet. Das macht die Einrichtung energieautark. “Nur wenn alles ausfällt, müssen wir mit Gas nachhelfen”, sagt Bauamtsleiter Walter Hübsch.

Das Warmbad verbraucht viel Energie. Verbesserungen sollen den Verbrauch zukünftig senken. In diesem Frühjahr noch bekommt das Becken nachts eine Abdeckung, um den Wärmeverlust zu minimieren. Weitere Maßnahmen sind geplant. Alle fünf Gemeinden sind bereits bemüht, die Energieversorgung ihrer öffentlichen Liegenschaften zu verbessern. Für größere Siedlungen, die neu geplant werden, wären beispielsweise Nahwärmenetze sinnvoll.

Bürger ins Boot holen

Wichtig sei vor allem, die Bürger intensiv zu beteiligen. Energie einzusparen, sei dabei unverzichtbar. Und da könne der Einzelne sehr viel leisten. Alle Gemeinden bieten bereits kostenlose Energieberatungen an, die die Bürger nutzen können, um sich ganz individuelle Tipps zu holen für die energetische Sanierung ihres eigenen Zuhauses. „Jeder kann seine private Situation schildern“, so die Expertin. Das schließe auch Tipps zur staatlichen Förderung ein.

Wiesseer Bekenntnisse zum Klimaschutz 2010 (Quelle: Klimaschutzkonzept)

In Tegernsee und Gmund gäbe es bereits aktive Arbeitskreise zur Unterstützung der Manager. Insgesamt haben sich mittlerweile etliche solcher Gruppen im ganzen Landkreis gebildet, mit denen die Expertin eng zusammenarbeitet. Außerdem hätte man neu eingeführt, Energiespar-Tipps in manchen gedruckten Gemeindeboten zu veröffentlichen.

Entscheidend sei es allerdings, wie der Bürger mit dem Wissen umgeht. „Und da muss jeder seinen Beitrag leisten“, betont sie. „Mich kann jeder anrufen, der Fragen zum Klimaschutz hat“, bestätigt Veronika Weber. Gerne stehe sie als Expertin parat zu allen Themen rund um Energieberatung und Sanierung. Nur an ihr eigenes Haus denkt Weber noch lange nicht.

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