Energiewende Oberland:
Klimavorreiter Oberland?

Welchen Weg schlägt die kommunale Wärmeplanung ein? Was hat das mit kalter Nahwärme zu tun?

Motivierte Akteure des 9. Netzwerktreffens in Egling. Foto: Energiewende Oberland

Bis 2045 soll in Deutschland eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung umgesetzt werden. Die Schritte? Bis 2030 soll die Hälfte der leitungsgebundenen Wärme klimaneutral erzeugt werden. Bis 2040 sollen Wärmenetze mit einem Anteil von 80 Prozent aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme gespeist werden. Hier kommen gravierende Veränderungen auf die Kommunen zu. Zahlreiche Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter diskutierten auf dem Netzwerktreffen Energiewende Oberland die Zukunft der Energiewirtschaft.

Zukunftsszenario: Energienutzungspläne

Den Entwurf zum neuen Wärmegesetzes erließ die Bundesregierung im August 2023, die sogenannte Einheitliche Wärmeplanung. Es soll dann ab 1. Januar 2024 umgesetzt werden. Das bedeutet, dass die Kommunen einen Plan vorlegen müssen, wie sie zukünftig klimaneutral wirtschaften.

Stefan Drexlmeier, vom Kompetenzzentrum Energie der Energiewende Oberland, betont: “Einige der teilnehmenden Kommunen haben mit uns schon einen Energienutzungsplan erstellt, wovon viele Daten für die kommunale Wärmeplanung mit aufgenommen werden können.”

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Es geht um Wärmeversorgungskonzepten auf Basis erneuerbarer Energien, also etwa energieeffiziente Straßenbeleuchtung oder auch Photovoltaik-Anlagen auf gemeindlichen Dächern bis hin zu Freiflächenanlagen.

Kalte Nahwärme als Lösung?

Die Vertreter der Gemeinden und Fachleute diskutierten auch über die sogenannte energieeffiziente “kalte Nahwärme”, welche in Neubaugebieten gut genutzt werden kann. 

Kalte Nahwärme basiert im Vergleich zu konventionellen Wärmenetzen auf einem niedrigeren Temperaturniveau. Das bedeutet, dass statt 70 °C warmes Wasser nur beispielsweise 26 °C warmes Wasser durch die Leitungen an die Gebäude verteilt wird. In den Gebäuden wird die Temperatur mit Wärmepumpen auf Heizniveau angehoben, so Andreas Wimmer von alpha innotec und Rainer Kappelar vom Ingenieurbüro K12.

Förderprogramme vom Bund nutzen

Gunnar Maaß von der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) erläuterte im Vortrag, welche Schritte auf die Kommunen zukommen. Er weist darauf hin, dass die Kommunen bereits bestehende Wärmekonzepte mit einbeziehen können. Er räumt jedoch ein: “Solange es noch kein verpflichtendes Landesgesetz zur kommunalen Wärmeplanung gibt, wird diese durch Förderprogramme zu 90 % gefördert. Diese Mittel sollten genutzt werden”, so appelliert Gunnar Maaß von der AGFW (Arbeitsgemeinschaft Fernwärme) an die Gemeindevertreter. Daher ist es wichtig, so schnell wie möglich mit der kommunalen Wärmeplanung zu beginnen. 

Nun stellt sich die Frage, wie und vor allem wie schnell die Gemeinden an einer Umsetzung arbeiten. Gerade, weil es noch kein Landesgesetz ist. Die Diskussion um Balkonkraftwerke in Kreuth ist nur ein Beispiel für Uneinigkeiten, wenn es um Klimaschutz im Konkreten geht, siehe Sonnwende Kreuth.

Eine Bürgerstiftung für Erneuerbare Energien

Die Bürgerstiftung Energiewende Oberland existiert seit 2005. An der Energiewende Oberland beteiligen sich inzwischen die folgenden Landkreise: Miesbach, Bad-Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen sowie Weilheim-Schongau. Die Bürgerstiftung Energiewende Oberland steht Bürgern, Behörden und Firmen als Ansprechpartner zur Verfügung und ist politisch und wirtschaftlich unabhängig. Auch an Umweltbildungsprogrammen für Schulen beteiligt sich die Stiftung und fördert den Nachhaltigkeitsgedanken in Politik, Wirtschaft und Privathaushalten.

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