Kreuths Kürung zum Bergsteigerdorf fand im Juli 2018 auf der Königsalm statt. Seitdem ist es besonders wichtig, dass die Wanderwege gepflegt sind. Wie in der Gemeinderatssitzung vergangene Woche berichtet wurde, sind verschiedene Wege nun wieder einwandfrei. Zum einen handelt es sich um die Wegstrecke zwischen dem Parkplatz in Wildbad Kreuth und der Geissalm, die beeinträchtigt war.
Jetzt wieder fahrrad-, sänften und kinderwagentauglich
Gemeinsam mit Aktiven der DAV-Sektion Kaufering wurde der Wanderweg nun erneut in einen sicheren Zustand versetzt. Jetzt müssen laut Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) nur noch ein paar Bäume auf dem Weg ausgeschnitten werden, was zeitnah passieren soll.
Beim Weg zur Königsalm handelt es sich um eine beliebte Tour, besonders für Familien. Prinzessinnen wie etwa die russische Zarin Alexandra wurden hier einst mit der Sänfte hochgetragen. Heutzutage ist es üblich, dass man sich mit den eigenen Füßen oder einem Drahtesel fortbewegt. Nur die Kleinsten können sich im Kinderwagen schieben lassen. Insgesamt ist die idyllische Wanderung mit einfacher Steigung für jeden absolut machbar.
Der Aufstieg zur 1.115 Metern hoch gelegenen Alm vom Parkplatz an der Klamm in Wildbad Kreuth beginnt auf einer breiten Forststraße. Anfangs der Rodelbahn folgend, gelangt man an der Forststraße in sanften Windungen weiter, bis man auf etwa halbem Wege bei der Abzweigung zur Geissalm ankommt. Nun geht es immer weiter – links und rechts gesäumt von Kuh- und Pferdeweiden. Nach etwa einer Stunde gelangt man zu der historischen Königsalm.
Ein Ort mit bewegter Geschichte
Die Landschaft ist sehr reizvoll, da hier eindeutige Spuren der Eiszeithinterlassenschaft zu beobachten sind: ein Hochland mit Buckelwiesen breitet sich aus, diese wird mit Schirmbäumen aufgelockert. Im unteren Bereich gibt es zwar nur einen mäßigen Ausblick, doch dafür wird man oben umso reicher belohnt.
Die Königsalm selbst ist ein geschichtsträchtiger Ort. Ursprünglich wurde sie „Clambergalm“ genannt, zur Klosterzeit auch „Kaltenbrunnalm“. Im Jahre 1126 hatte sich auf der Moräne von Kaltenbrunn eine Burg befunden. Erst 1723 wurde das komplette Anwesen erwähnt. 1803 erwirbt der Jägerbauer Max Bauer aus Oberwarngau den Besitz. Als 1815 Königin Caroline an Ostern hier einkehrt, gefällt es ihr so gut, dass sie ihren Mann König Max drängt, das Anwesen im Jahr 1821 schließlich zu kaufen.
Dieser lässt einen Musterbetrieb mit hundert Kühen und einem großen Geflügelhof einrichten. Als 1822 das „Kaisertreffen“ am Tegernsee stattfindet, wählte man diesen zauberhaften Ort, um den Zaren von Russland, den Kaiser von Österreich, den Kronprinzen Wilhelm von Preußen und weitere Prominenz zu bewirten.
Milchwirtschaft ‒ genau wie früher
Angeblich ging mancher hier schon in die sogenannte Schweizerei. Vor 60 Jahren sollen auf der Königsalm für 60 Kühe vier Schweizer beschäftigt gewesen sein. Jeder musste 18 bis 19 Kühe melken – mit den Händen. Die Kühe sollen bereits 20 bis 22 Liter Milch am Tag gegeben haben.
Die Alm selbst ist eine hochstehende Hütte (Schweizer Chalet) aus der Zeit der Wittelsbacher mit stattlicher Stallung. Wer hungrig und durstig ist, bekommt hier einfache, leckere Brotzeiten und Getränke. Nach einer ausgiebigen Rast und dem Genießen des schönen Blicks über die Almwiesen, geht es dann zurück ins Tal. Ein alternativer Rückweg von der Königsalm ist über einen Steig über die Geissalm möglich. Dieser Weg ist aber nicht mit dem Kinderwagen begehbar. Auch mit dem Rad darf auf dieser Seite nicht gefahren werden. In beiden Fällen empfiehlt sich der Rückweg über die Forststraße zum Klammparkplatz.
Wer doch noch weitergehen möchte, besteigt von der Königsalm aus in gut einer Stunde den Schildenstein, die westliche Randerhebung der Blauberge mit bemerkenswerter Rundschau. Wer die Tour als Runde plant, wählt mit Vorteil den Aufstieg durch die Wolfsschlucht und steigt anschließend nach Nordwesten zum Graseck beziehungsweise zur Königsalm ab. Die Gesamtgehzeit beträgt etwa 4,75 Stunden.
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