Könnte die Ligue 1 eine Gefahr für den bayerischen Amateurfußball werden

In den letzten Jahren wird ein Trend immer deutlicher – junge Talente aus der französischen Liga zieht es in die 1. Bundesliga. Während der Transfer von Frank Ribery vor 19 Jahren noch eine Sensation war, zieht es heute Spieler wie Ousmane Dembélé, Pierre-Emerick Aubameyang und Raphaël Guerreiro in die erste deutsche Liga. Dies ist eine logische Konsequenz der Globalisierung und des immer besser werdenden Scoutings der Topteams. Zudem hat die 1. Bundesliga etwas mehr Strahlkraft als die Ligue 1 und junge Talente hoffen hier viel Spielzeit zu erhalten, um sich für die absoluten Topklubs Europas zu empfehlen.

Diese Entwicklung stellt wohl eine Gefahr für den Amateurfußball in Bayern und in der ganzen Bundesrepublik dar. Während früher die Talente häufig von Amateurklubs in den Profibereich aufstiegen und somit einen natürlichen Austausch zwischen Profi- und Amateurfußball verursachten, kommen diese heute häufig aus den Jugendabteilungen der deutschen Topklubs oder aus dem Ausland. Dadurch verliert der Amateurfußball an Einfluss, aber auch viel Geld, welches früher von den Profimannschaften zu den Amateurmannschaften floss.

Nehmen die Verpflichtungen von Profis aus dem Ausland weiter zu, so ist damit zu rechnen, dass der ganze deutsche Fußball darunter leidet. Nicht nur die Amateurklubs, die immer weniger Geld erhalten, sondern auch das Nationalteam wird davon Schaden nehmen. Die vielen internationalen Profis nehmen den jungen deutschen Spielern ihre Spielzeit, in der sie sich weiterentwickeln, und für die Nationalmannschaft empfehlen könnten, da die Bundesligisten die Priorität auf Erfolg und Wirtschaftlichkeit setzen und somit lieber ausländische Profis verpflichten, als junge deutsche Profis eine Chance zu geben.

Die Entwicklungen der letzten Jahre, mit der zunehmenden Kommerzialisierung von Fußball und die damit verbundenen horrenden Summen, die für Ablöse und Gehalt gezahlt werden, bedrohen also direkt den ursprünglichen Fußball, der wöchentlich in Deutschland auf Tausenden Plätzen gespielt wird. Dazu kommen die Skandale in den großen Verbänden wie FIFA und UEFA, die den Ruf des Fußballs beschädigen. Hierbei ist zu beachten dass die Dachverbände wie FIFA und UEFA keinen direkten Einfluss auf den Amateurfußball ausüben, aber dennoch den Ruf nachhaltig schädigen.

Die im Vorangehenden geschilderten Geschehnisse der letzten Jahre sind wohl in Großbritannien am weitesten fortgeschritten. Mit den exorbitanten Summen, die die Premier League und ihre Klubs alleine durch Fernsehgelder erhalten, werden immer mehr internationale Fußballer unter Vertrag genommen, welche die Einheimischen von ihren Positionen verdrängen. Experten waren schon lange davor, dass dies zu einer Schwächung des Nationalteams führen kann. Da das finanzielle Interesse aber bei den Meisten deutlich höheren Wert hat als der Stolz auf das Nationalteam, hat sich die Entwicklung hin zu internationalen Spielern weiter verstärkt.

Auch diverse deutsche Experten warnen vor den Folgen der Internationalisierung des Profifußballs und deren Folgen. Dies ist natürlich auch dem Deutschen Fußball Bund nicht verborgen geblieben. Der DFB versucht inzwischen, mit unterschiedlichen Förderprogrammen den deutschen Nachwuchs zu stärken. Werden allerdings immer weniger deutsche Spieler eingesetzt wird sicherlich bald wieder einmal eine Diskussion über eine Begrenzung der ausländischen Profis pro Team ausbrechen, die aber durch den Einfluss der Profiklubs nicht zu einfach durchsetzbar seien wird, da dadurch die Konkurrenzfähigkeit im Vergleich zu anderen Ligen deutlich absinken würde.

Die deutschen Amateurclubs haben leider keinen größeren Einfluss mehr und es bleibt ihnen nichts anderes übrig als zu hoffen, dass sie am Ende nicht noch stärker die Leidtragenden dieser Entwicklungen sind.

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