Doch Wohnraum für Tegernseer Familien?

Stadtrat Florian Kohler (Bürgerliste) machte in der gestrigen Stadtratssitzung seiner Entrüstung Luft. Zum einen habe er „aus heiterem Himmel“ erfahren, dass das Krankenhausgelände verkauft sei. Zum anderen gehe das Projekt an der Zielgruppe vorbei.

Tegernsees Bürgermeister Peter Janssen hat sich indes von seiner Überraschung erholt und den Investor ins Rathaus eingeladen. Dieser kann sich nun doch Wohnraum für Familien vorstellen.

Das Krankenhausareal in der Nähe des Tegernseer Bahnhofs ist nach 15 Jahren verkauft worden.

Wie berichtet, liegt das ehemalige Krankenhaus-Areal in Tegernsee nun schon seit 15 Jahren brach. Der Landkreis Miesbach als Eigentümer hatte in der Vergangenheit viel versucht, um das Gelände an den Mann zu bringen. Bisher immer ohne Erfolg. Doch vor zwei Wochen zahlten sich die intensiven Verkaufsbemühungen aus. Ein Käufer war gefunden.

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In der Stadt sind allerdings nicht alle begeistert über den nun doch recht plötzlichen Verkauf an einen Bremer Investor. Obwohl der Landkreis Eigentümer der Fläche ist, liegt die Planungshoheit bei der Stadt Tegernsee. Der Stadtrat kann also entscheiden, was dort gebaut werden darf und was nicht. So hatte sich das Gremium mehrheitlich für eine kombinierte Hotel-/Wohnungslösung ausgesprochen. Dass jetzt ein Seminarhotel mit Senioren kommen soll, passt einigen Stadträten da offenbar nicht so recht ins Bild.

Es könne nicht angehen, dass in der Wahlwerbung stehe, dass man sich für Kinder und Familien einsetzen wolle. „Und wenn’s um was Konkretes geht, tun wir’s nicht,“ so Stadtrat Florian Kohler, den zudem die Art des Informationsflusses störte. „Letzte Woche habe ich aus heiterem Himmel die Info erhalten, dass das Areal verkauft ist“, so Kohler. Dass man aus der Presse über den Verkauf informiert wurde, schien auch Bürgerlisten-Kollegin Manuela Brandl nicht kalt zu lassen. Auch sie habe die Neuigkeit aus dem Internet erfahren müssen, erklärte sie bei der gestrigen Stadtratssitzung.

Hoffnung auf Wohnraum für Familien

Dabei war auch Tegernsees Bürgermeister Peter Janssen vergangene Woche von der Nachricht des Verkaufs überrascht worden. Wie er in der gestrigen Sitzung erläuterte, hatte er erst am Rosenmontag, dem 3. März, die Nachricht erhalten. Inzwischen scheint sich die Überraschung, zumindest bei Janssen, aber gelegt zu haben. Mittlerweile habe er herausgefunden, dass dieser Vertrag weder ein Rücktrittsrecht beinhalte, noch aufschiebende Bedingungen oder ein Verkaufsrecht darin enthalten seien. An Florian Kohler gewandt erklärte er, dass das Thema in der Stadtratssitzung am 1. April jedoch noch ausführlich behandelt werde.

Eine Hoffnung, dass auf dem rund 7.588 Quadratmeter großen Gelände zumindest ein Teilbereich als Wohnraum für Familien enstehen könnte, gibt es laut Janssen allerdings. „Ich habe den Geschäftsführer nächsten Dienstag zum Gespräch ins Rathaus eingeladen“, so der Bürgermeister. Dabei sollen diese Themen dann ebenfalls besprochen werden. Dass sich Geschäftsführer Rolf Specht zumindest vorstellen kann, auf den Wunsch der Stadt einzugehen und Wohnraum für Familien zu schaffen, bestätigte dieser auf telefonische Anfrage heute gegenüber der Tegernseer Stimme.

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