In der letzten Sitzung hatte der Bürgermeister die Informationspolitik der Denkmalschutzbehörde kritisiert und war in weiterer Folge vom Gemeinderat mit der Aufklärung der Hintergründe beauftragt worden.
Erst im Februar hatte sich der Rottacher Gemeinderat mit dem Thema Glasl in kritischer Form auseinandergesetzt. Dabei betonte Bürgermeister Franz Hafner erneut, wie verärgert er über die Informationspolitik der Denkmalschutzbehörde war, die allzu schnell nach dem Rathaus die Presse informiert, den Besitzer des Anwesens aber offenbar vergessen hatte. Der erfuhr erst vom Bürgermeister, dass sein Besitz nun unter Denkmalschutz steht.
Entschuldigung gefordert
Eine Vorgehensweise, die für den Gemeinderat einen Verstoß gegen die Presserichtlinien darstellte. Josef Lang (CSU) bat den Bürgermeister damals, der Sache nachzugehen und den zuständigen Verantwortlichen, Dr. Burkhard Körner vom Landesamt für Denkmalpflege, zu befragen. Der Bürgermeister erklärte daraufhin: „Ich finde es befremdlich, dass der Eigentümer hier nicht zuallererst informiert wurde.“ Und Lang betonte:
Sollte das stimmen, ist das eine große Sauerei. Das Landesamt für Denkmalpflege ist eine Behörde, die sich an klar geregelte Abläufe zu halten hat.
Auf Seiten des Landesamtes für Denkmalpflege wollte man aber auch auf Nachfrage nichts von einem Fehlverhalten wissen und wies die Vorwürfe zurück. So erklärte die Presssprecherin des Landesamtes Beate Zarges gegenüber der Tegernseer Stimme vor einigen Wochen: “Es ist selbstverständlich, dass wir den vorgeschriebenen Weg einhalten. Das war auch bei dem gestrigen Urteil der Fall.”
Trotzdem erhofften sich die Rottacher wenigstens eine Entschuldigung der Behörde oder das Eingeständnis, dass hier etwas falsch gelaufen ist. Doch dazu kam es laut Hafner bisher nicht, auch wenn der Bürgermeister auf der gestrigen Sitzung eine Erklärung für die Kommunikationspanne präsentierte.
Wichtige Post strandet in der Tourist Information
Demnach wurde das Fax mit der brisanten Information wesentlich früher verschickt, als angenommen. Leider erreichte das Dokument aber nicht auf direktem Wege das Rathaus, denn der Versender machte einen folgenschweren Fehler: Er oder sie wählte irrtümlich die Faxnummer der Tourist Information an. Durch diesen Umweg erhielt der Bürgermeister das Schreiben erst gegen 11:30 Uhr mit der regulären Eingangspost. Doch zu der Zeit waren bereits die Medien informiert.
Ein weiterer Punkt war die noch offene Stellungnahme der Gemeinde Rottach-Egern zum Eintrag des Gasthofs Glasl in die Bayerische Denkmalliste. Dieser war zunächst bis zur erfolgten Aufklärung der Kommunikationspanne zurückgestellt worden. Hafner erklärte dazu: „Ich bin der Meinung und schätze Euch auch so ein, dass niemand von uns in der Lage ist, denkmalpflegerisch eine Stellungnahme abzugeben. Deshalb sollten wir das auch nicht tun.“
Das sahen auch die Gemeinderäte so und beschlossen einstimmig, auf besagte Stellungnahme zu verzichten.
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