Bei Florian Stadler wurde zu Beginn seiner Ausbildung ein Tumor im Kopf entdeckt. Heute ist er ausgebildeter Fischwirt. Eine Geschichte, die motiviert.
Florian Stadler arbeitet bei der Herzoglichen Fischzucht in Wildbad Kreuth. Dort ist er für die Aufzucht und Pflege sowie den Fang von Fischen verantwortlich. „Aber auch das Zimmern von Holzunterständen, das Schneiden von Bäumen und Sträuchern oder die Unterstützung in unserer Gastronomie fallen in meinen Aufgabenbereich“, erzählt der 21-Jährige. Im Sommer schloss er die Ausbildung zum Fischwirt erfolgreich ab.
Sein beruflicher Weg sei laut der Agentur für Arbeit aus Rosenheim dabei nicht immer einfach gewesen. Als Stadler 2017 seine Mittlere Reife absolvierte, klagte der 21-Jährige ständig über Kopfschmerzen: „Ich dachte eigentlich, dass der Stress der Grund dafür sei. Doch leider kam dann, nur vier Tage nachdem ich meine Ausbildung begonnen hatte, heraus, dass ich einen Tumor im Kleinhirn habe.“ Weiter erzählt Stadler:
Dann hieß es leider erst einmal Krankenhaus statt Ausbildung.
Florian Stadler
Für seinen Arbeitgeber, Alexander Wiemann, war diese Nachricht ein Schock. „Für uns war aber auch sofort klar, dass wir zu ihm in Kontakt bleiben und alles tun werden, um seine Rückkehr in die Ausbildung zu unterstützen“, bemerkt Wiemann.
Drei Stunden am Tag bei der Fischzucht
Glücklicherweise stabilisierte sich Stadlers Zustand nach einiger Zeit – der erneute Start der Ausbildung rückte wieder in greifbare Nähe. Arbeiten konnte er erstmal für drei Stunden am Tag. Daraufhin meldete sich Florians Arbeitgeber bei der Agentur für Arbeit: „Der Austausch mit den Ansprechpartnern*innen hat immer sehr gut funktioniert, sodass auch ich als kleiner Arbeitgeber, der vorher noch keine Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hatte, schnell die Hilfe bekommen habe, die ich brauchte.“
Für Eva Ludwig aus der Agentur für Arbeit war klar: „Als sich dann positiver Weise abzeichnete, dass er die Ausbildung im Sommer 2019 voraussichtlich wieder beginnen kann, haben wir über den Ausbildungszuschuss als Unterstützungsmöglichkeit gesprochen.“ Schnell fiel auf, dass Stadler nicht mehr so schwer heben kann – „Daraufhin haben wir gemeinsam überlegt, wie wir helfen können“, bemerkt Ludwig.
Das richtige Gerät musste her. Nach enger Abstimmung mit Stadler entschied man sich: Ein Hoflader ist die richtige Wahl. Trotz reduzierter Arbeitszeit und den Herausforderungen der Coronapandemie und Distance-Learning konnte Stadler seine Ausbildung nach drei Jahren schließlich regulär abschließen. Jetzt sagt er:
Ich habe hin und wieder Gleichgewichtsprobleme und kann halt nicht so schwer heben. Aber sonst kann ich genauso arbeiten wie meine Kollegen und dafür bin ich sehr dankbar.Florian Stadler
Michael Schankweiler, Chef der Agentur für Arbeit bemerkt abschließend: „Ich möchte Interessierte – Bewerber*innen- und Arbeitgeber*innen – einladen, sich bei unseren Kolleginnen und Kollegen zu melden, die auf die Betreuung von Menschen mit Einschränkungen spezialisiert sind.“ Es gebe viele Förder- sowie Unterstützungsmöglichkeiten.
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