Kreidl-Affäre zeigt Wirkung

Seit der Kreidl-Affäre sind die Sparkassen in Bayern im Visier. Eine Prüfung hat jetzt ergeben, dass der Skandal um den ehemaligen Miesbacher Landrat Wirkung gezeigt hat. Beanstandungen in der Unternehmensführung gab es nur in wenigen Fällen.

Die Affäre rund um Ex-Landrat Jakob Kreidl scheint Wirkung gezeigt zu haben
Die Affäre rund um Ex-Landrat Jakob Kreidl scheint Wirkung gezeigt zu haben

Bei der Kreissparkasse Miesbach waren bis 2013 hohe Geldsummen für Zuwendungen an Vorstände und Verwaltungsräte ausgegeben worden. Publik wurde der Fall wegen der Feier zum 60. Geburtstag des damaligen Landrats und Verwaltungsratschefs Jakob Kreidl (CSU), zu dessen “Party” alleine die Sparkasse knapp 80.000 Euro beisteuerte.

Eine erworbene Alm und die historische Büchersammlung, die ebenfalls von den Vorständen erworben wurden, sind mittlerweile wieder verkauft worden. Nur für den Psallierchor im Kloster Tegernsee ist noch keine Lösung gefunden. Die Kirche hat sich bisher nicht auf die Angebote der Sparkasse eingelassen. Die Gespräche sollen aber wie berichtet wieder aufgenommen werden.

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Kreissparkasse Miesbach bleibt auf 22 300 Euro sitzen

Insgesamt entstand dem Institut ein Schaden von gut zwei Millionen Euro, der inzwischen größtenteils von einer Haftpflichtversicherung beglichen worden sei, berichtete der im Innenministerium zuständige Abteilungsleiter Michael Ziegler jetzt im Kommunalausschuss. Laut Merkur haben zudem Vorstands- und Verwaltungsmitglieder freiwillige Rückzahlungen in Höhe von 10.700 Euro geleistet. Für die Kreissparkasse bleibt damit ein Schaden in Höhe von 22.300 Euro übrig.

Eine Sonderprüfung bei allen 71 bayrischen Sparkassen hat jetzt gezeigt, dass die Ausgaben für Geschenke und Zuwendungen an Vorstandmitglieder und Verwaltungsräte anlässlich Geburtstagen oder Ausscheidens aus dem Amt um ganze 45 Prozent zurückgefahren wurden. Ziegler vom Innenministerium meint:

Die notwendige Sensibilisierung hat Wirkung gezeigt.

Die Überprüfung habe ergeben, dass diese sich an die „Grundsätze einer guten und verantwortungsvollen Unternehmensführung“ hielten. Lediglich in drei Fällen aus dem Jahr 2014 habe es eine Beanstandung gegeben. So hätten zwei Sparkassen insgesamt 5.200 Euro für Veranstaltungen ohne den erforderlichen Bezug zu ihrem Institut ausgegeben.

Eine weitere Sparkasse habe ihrem Vorstandschef eine Wohnung auffällig unter dem ortsüblichen Mietzins überlassen. Der Mietvertrag sei zwischenzeitlich „angepasst“ worden. Alle Fälle seien aber mit den in Miesbach ausgegebenen Summen nicht vergleichbar, betonte Ziegler.

Jürgen Mistol (Bündnis 90/Die Grünen) zog eine positive Bilanz des Berichts. „Es war richtig, da mal reinzustierln“, erklärte er vor dem Landtag. Der öffentliche Blick auf die von den Sparkassen für ihre Gremien gewährten Zuwendungen habe dazu geführt, dass die Vorstände ihr Verhalten noch einmal ganz genau unter die Lupe genommen hätten. Transparenz sei die beste Vorsorge, um Vorfälle wie in Miesbach zu vermeiden, so Mistol abschließend.

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