Kreisch! Eine echte Kuh!

2014 wurde eine 45-jährige Deutsche im Stubai von einer Kuhherde zu Tode getrampelt. Der tragische Unfall und das darauffolgende Gerichtsurteil schlugen hohe Wellen. Auch hier im Tal wurde eine Frau auf der Gindelalm angegriffen – und reichte einige Monate später Klage ein. Jetzt soll eine neue Maßnahme helfen.

Auch auf der Gindelalm soll eine Frau von einer Kuh angegriffen worden sein.

Allein im Jahr 2014 starben insgesamt vier Menschen an den Folgen von Kuhattacken. Vor allem der tragische Todesfall einer Deutschen von damals schlug hohe Wellen. Die 45-Jährige wurde im Stubai von einer Kuhherde totgetrampelt. Das Landgericht Innsbruck verurteilte den Almbauern nach langem Rechtsstreit zu einer Schadensersatzzahlung von 490.000 Euro an die Hinterbliebenen. Seitdem sind die Almbauern in Aufruhr.

Neue Aufklärungskampagne soll helfen

Auch hier im Tegernseer Tal kam es zu einem Kuhangriff. So soll die 74-jährige Maria Kiesel aus Schliersee nach eigenen Angaben 2. Juli 2018 nahe der Gindelalm von einem hornlosen Jungvieh umgestoßen und verletzt worden sein. An den Folgen der Attacke leide Kiesel bis heute an Schmerzen, müsse ständig zum Arzt. Im April 2019 reichte sie Klage ein.

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Rückenwind bekam die Almbäuerin der Gindelalm vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern (AVO). Dessen Vorsitzender Georg Mair beklagte in dem Zusammenhang eine Art Trittbrettfahrermentalität. „Warum geht man erst acht Monate nach dem Vorfall zu der Bäuerin hin und verlangt Schadenersatz?” Deswegen rät sein Verein den Almbauern zu einer Betriebshaftpflichtversicherung und zu ausreichend Warnhinweisen auf der Alm.

In freier Natur ist Selbstverantwortung gefragt, nicht Vollkasko-Mentalität.

Gemeinsam mit der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) startet die AVO nun eine Aufklärungskampagne zum Thema Almwirtschaft. Unter anderem kündigen AVO und die ATS „rund um die Rotwand in diesem Sommer verschiedene aufeinander abgestimmte Sensibilisierungsmaßnahmen“ an.

Schließlich profitieren Almwirtschaft und Tourismus voneinander. Die Almwirtschaft trage einen großen Teil zur touristischen Attraktivität der Region bei, denn nur wegen der Bewirtschaftung der Flächen können diese offen gehalten werden. „Auch bieten einige Almen eine Einkehrmöglichkeit für die zahlreichen Tages- und Übernachtungsgäste an“, betonen AVO und ATS.

Dieses Schild soll vor möglichen Gefahren warnen. / Quelle: ATS

Ein harmonisches Miteinander zwischen Almwirtschaft und Tourismus sei daher wichtig. Gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband entwarfen die AVO und ATS ein Hinweisschild, das die Gäste beim Betreten der Almflächen kurz und prägnant auf die wichtigsten Regeln hinweist“, erklärt AVO-Geschäftsführer Johann Stöckl. Angesprochen werden damit auch Hunderhalter, die ihre Vierbeiner anleinen sollen. Zudem gebe es eine Alm-Knigge, der die sechs wichtigsten Verhaltensregen aufführt, Plakate, Tischaufsteller und eine Social Media Kampagne.

Achtung Weidetiere!

„Es muss wieder klar werden, in welchem schützenswerten Gebiet wir uns befinden und dass es hier auch gewisse Spielregeln gibt, an die wir uns alle halten müssen“, so Thorsten Schär, Geschäftsleiter der ATS. Die Hinweisschilder für Alm- und Kuhweiden können bei der ATS bestellt werden. Die ersten 200 Stück sind kostenfrei für die Almwirte des Landkreises. An hochfrequentierten Tagen im Sommer und Herbst wollen ATS und AVO persönlich in den Bergen präsent sein, um „den Gästen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“

Auch in Tirol startete nach den tragischen Vorfällen eine Kampagne zur Sensibilisierung. Dort soll ein amüsantes, animiertes Video helfen, zwischen Wanderern und Almbauern beziehungsweise dessen Kühen zu vermitteln.

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