Zusammen mit dem Recherchezentrum correctiv.org hat sich die „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ kürzlich die Mühe gemacht, die Sparkassen bundesweit zu vergleichen. Und so stellt die FAZ in ihrem Artikel fest: Es gibt gewaltige Unterschiede.
Faule Kredite
Als Vergleichszahl wurden unter anderem der prozentuale Anteil an „faulen Krediten“, die sogenannte NPL-Quote, herangezogen. Prinzipiell verdienen Banken ihr Geld, in dem sie Kredite für höhere Zinsen vergeben als sie Anlegern zahlen. Kann ein Kreditnehmer seinen Kredit nicht mehr bedienen, kommt er seinen Zahlungen nicht nach, macht die Bank weniger Gewinn.
Dabei sichern sich Banken in der Regel durch Sicherheiten des Kreditnehmers oder durch Versicherungen ab. Trotzdem bleibt immer ein Restrisiko. Die FAZ und correctiv.org haben nun festgestellt, dass es erhebliche Unterschiede bei den faulen Krediten gibt. Der Durchschnitt bei allen Banken lag 2014 laut FAZ bei 2,34 Prozent, bei allen Sparkassen bei 1,62 Prozent. Die Sparkassen in Baden-Württemberg sind bundesweit Schlusslicht und erreichen nur 2,34 Prozent. Die Bayern sind vorbildlich mit nur 0,68 Prozent faulen Krediten.
Kreissparkasse ist weit abgeschlagen
Dabei gibt es eine Ausnahme: so erreicht die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee laut FAZ nur 2,13 Prozent schafft. Damit ist das Institut auf Platz 321 von 413 bundesweit und damit im unteren Viertel.
Auf Nachfrage erklärt Peter Friedrich Sieben, Pressesprecher der Kreissparkasse, dass die Werte des „Sparkassen-Checks“ ein verfälschendes Bild abgeben würden:
Die Summe der „notleidenden Kredite“ ist aufgrund eines einzelnen Engagements, das aus technischen Gründen hierzu gezählt werden muss, obwohl kein Ausfallrisiko zu erkennen ist, entscheidend beeinflusst. Ohne diesen Kredit läge unser Haus im bayerischen Durchschnitt.
Laut „Bayrische Sparkassenverordnung“ sei es Aufgabe der Sparkassen „den Wettbewerb zu stärken“ indem sie Kredite an die Bevölkerung, die öffentliche Hand und die Wirtschaft – insbesondere an den Mittelstand – vergeben. Die Vergabe der Kredite erfolge nach eingehender Prüfung und geprüften Kreditvergaberichtlinien. Aber auch die Prüfung kann das letzte Risiko nicht beseitigen. Für Sieben steht fest:
Für alle ausgegebenen Kredite der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee besteht eine ausreichende Risikovorsorge, so dass sie uns auch bei einem möglichen Ausfall nicht belasten würden und wir deshalb unserem gesetzlichen Auftrag auch künftig nachkommen werden können.
Auch der FAZ-Artikel kommt zu dem Schluss, dass die NPL-Quote eine wichtige, aber nicht die einzige Größe zur Bewertung einer Bank ist. Umgekehrt könnte man sogar daraus schließen, dass die anderen Sparkassen zu streng in ihren Bewertungskriterien bei der Vergabe von Krediten sind. Und damit kommen sie ihrer Aufgabe, der Versorgung der regionalen Wirtschaft mit Geldmitteln, nicht ausreichend nach.
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