13.000 Euro plus stehen unterm Strich. Doch dies ist kein „echter Gewinn“. Und die SMG soll auch weiterhin am Landkreis-Tropf hängen.
„Mir persönlich zeigt das Wachstum des Unternehmerverbandes, dass die SMG angenommen wird“, quittierte Landrat Wolfgang Rzehak die Präsentation von Schmid. Fast hundert Unternehmer gehören der Gruppierung inzwischen an, um die die SMG anfangs noch recht werben musste. Inzwischen sei es schon fast so, dass man als Unternehmen bitten müsse, aufgenommen zu werden, so der Landrat.
Aktivitäten von der Befragung bis zum Unternehmerverband
Die Einrichtung des Unternehmerverbandes ist eine von vielen Aktivitäten, die die SMG – die landkreisweite Standortmarketing-Gesellschaft – ins Leben gerufen hat. Die SMG ist Ansprechpartner für Wirtschaftsförderung, Standortmarketing, Regionalmanagement und Kreisentwicklung. Seit Kurzem ist sie auch zuständig für das Leader-Management.
Das Büro zog vor Kurzem um. Jetzt residieren die Mitarbeiter direkt über dem C&A im Ortskern von Miesbach. Drei Gesellschafter sind an Bord: der Landkreis, der Unternehmerverband und die Kreissparkasse. Und die SMG wäre keine Marketinggesellschaft, wenn sie nicht analytisch arbeiten würde. Alexander Schmid erläuterte den Kreisräten, was die Analyse für den Landkreis an den Tag gebracht hatte:
Wir sind eine Region mit der höchsten Dynamik in Deutschland!
Dazu zählt vor allem eine Arbeitslosenquote, die mit 2,6 Prozent eine der niedrigsten in Deutschland ist. Doch auch bei der Kaufkraft stehe der Landkreis in Deutschland unter den ersten zehn. Die meisten Kennzahlen seien sehr gut, so Schmid. Im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen stehe man mehr als gut da.
„Das Netzwerk soll wachsen“
Der Unternehmerverband, der mit 40 Mitgliedern gegründet wurde, hätte inzwischen mit 97 schon fast die Hundertermarke durchbrochen. Das Netzwerk solle weiter wachsen, versprach Schmid. Die SMG wolle sich um ansässige Unternehmen kümmern. 1.700 Firmen hat die SMG befragt, um herauszufinden, „wo der Schuh drückt“. Dies soll nun die Datengrundlage bilden für die weitere Projektarbeit.
Aktivitäten gibt es etliche. Angefangen vom Verkehrsforum über den Wirtschaftsempfang, das Magazin „Impuls“ bis hin zu Unternehmerfrühschoppen, die regelmäßig stattfinden oder einem Regionalfonds für Anleger, die ihr Geld in der Region lassen möchten.
Vor allem der Flächenbedarf lokaler Unternehmen, der sich in den nächsten drei Jahren auf zwanzig Hektar beziffert, drängt zum Handlungsbedarf. Die SMG kann sich deshalb ein sogenanntes „Interkommunales Gewerbegebiet“ vorstellen. Auch Wohnen auf Zeit – „Boarding House“ genannt – ist so eine Idee, über die man nachdenken möchte. Zudem schwebt der SMG eine „Co-Working-Area“ vor.
Auszubildende und Kreative im Fokus
Eine Ausbildungstour für Jugendliche – per Bus zu 69 Unternehmen – ist ebenfalls geplant. Jugendliche sollen so motiviert werden, in der Region zu bleiben. Für Unternehmen wäre es ein Vorteil, denn viele Ausbildungsplätze bleiben häufig unbesetzt. Schmid erzählte von Bemühungen um die Grundschulkinderbetreuung und um „Anbandelungsversuche“ zu ausländischen Fachkräften.
Auch die Kreativen liegen der SMG am Herzen. Deshalb hat sie bereits 2013 zu einer Veranstaltung der Kreativwirtschaft ins Tegernseer Schalthaus eingeladen. Das Ziel: Kennenlernen, Vernetzen und gemeinsame Möglichkeiten für das Tal und den Landkreis als Standort für Kreativschaffende ausloten. Bisher sind die einzelnen Kreativbranchen oft sehr kleinteilig organisiert, viele sind als Einzelkämpfer ausgerichtet. Das soll sich nach und nach ändern.
Zwei Arbeitsstellen – die von den beiden Regionalmanagern – werden momentan noch staatlich bezuschusst. Momentan stellt der Landkreis noch das Budget für die SMG. Und diese hat zum ersten Mal seit vier Jahren den Topf nicht komplett leergemacht. 13.000 Euro Plus stehen unterm Strich.
Trotzdem gab es auch Anlass zur Kritik. So liegen die jährlichen, nicht durch Anzeigen gedeckten, Ausgaben des Magazins „Miesbacher Impuls“ bei stattlichen 8.560 Euro. Gerade dieser Posten stieß bei den Gremiumsmitgliedern auf Unmut:
Das ist ganz schön dick aufgetragen!
Schmid verteidigte das Druckwerk, das künftig weiterhin im bisherigen Rhythmus erscheinen soll. „Das Magazin ist gut“, so der Geschäftsführer. Allerdings wolle man es etwas anpassen. Redaktionell solle anders gearbeitet werden, die Beiträge länger werden, mehr Hintergrundinformationen sollten mit aufgenommen werden.
„Viel Potential im Landkreis“
Insgesamt stehen sowohl Ausschussmitglieder als auch Kreisräte hinter der SMG. „Die SMG ist eine segensreiche Einrichtung, das Geld ist gut angelegt“, äußerte sich etwa Hans Schönauer. Auch Landrat Wolfgang Rzehak zeigte sich angetan von den Ergebnissen:
Mir persönlich zeigt das Wachstum des Unternehmerverbandes, dass die SMG angenommen wird.
Irgendwann will die SMG auf eigenen Beinen stehen und sich teilweise über Unternehmenseinnahmen finanzieren – trotzdem werden man, so Schmid weiter, auch weiterhin vom Budget des Landkreises abhängig sein. Dabei stellte er klar: im Landkreis gebe es noch jede Menge unerschlossenes Unternehmens- sowie Vernetzungspotenzial. Und das gelte es nun zu heben.
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