Vor zwei Wochen lehnte der Kreuther Gemeinderat eine Asphaltierung des Forstwegs zwischen Kreuth-Ortsmitte und Stuben mit knapper Mehrheit ab. Das verstanden nicht alle Bürger. Wir stellen zwei Positionen vor:
Gemeinderat Markus Wrba von den Freien Wählern ist so etwas wie ein Freigeist. Er ist Gemeinderat in Kreuth und hat immer einmal wieder andere Ideen als die Mehrheit. Für die einen ist er ein Störer, andere sehen in seinen Vorschlägen in der sehr homogenen Runde wichtige Elemente der demokratischen Meinungsbildung.
Zwei Positionen
Andreas Rettermeier (64) ist ein Bürger aus Kreuth, der nach unserer Berichterstattung viel zum Asphalt-Plan der Gemeinde in unser Forum schrieb. Er ist strikt gegen das Projekt, so wie auch die Genossen Martin Walch und Robert Gerg, die sich ebenso gegen die Asphaltierung ausgesprochen hatten. Wir zeigen beide Positionen:
“Geehrter Hr. Wrba,
zu ihrem offenen Brief möchte ich folgendes bemerken:
Sommer-Trainingsstrecken, diese gäbe es bereits in unmittelbarer Nachbarschaft. Schnell-Radweg Tölz – Lenggries – Sylvensteinspeicher und Radweg Jachenau Leger bis Mühle. Macht zusammen ca. 32 km nur Asphalt. Glatteisgefahr, Blätter, Haftung? Bekommen wir eine größere Kehrmaschine und einen weiteren Bauhof Mitarbeiter dazu? Wird dann gesalzen oder gesplitet? Wäre ja bei 800.000 € Einmalzahlung evtl. alles mit finanziert.
Aber vielleicht beschweren sich dann Radler, Rollerblader, LL Ski-Skater und Reiter über Split und Salz. Zur Erinnerung, ist auch der offizielle Reit- und Kutschenweg Rottach-Achenkirch, welcher durch EU Gelder finanziert wurde.
Ökologie, Bergsteigerdorf, Nachhaltigkeit, alles egal, Hauptsache besser, mehr und Spass, kostet ja diesmal nix. Und wahrscheinlich mehr Rummel für die Kreuther Bürger, denn da gibt es viele, die profitieren nicht davon.
MfG, A. Rettermeier.”
Die Antwort von Markus Wrba dazu:
“Servus Andreas,
zunächst mal vielen Dank für Deine offenen, engagierten Worte mit Klarnamen. Das finde ich super, offenes Visier und offene Worte. Zu Deinen Argumenten:
Du hast recht, dass es den Radlschnellweg Sylvenstein/Lenggries und den Radlweg in der Jachenau gibt. Vom Tegernsee aus sind diese Trainingsorte mit längerer Autofahrt verbunden. Das Gleiche gilt für das Training in der Eng, dort fahren zudem Autos.
Im Tegernseer Tal gibt es keine Trainingsstrecke ohne Gefährdung durch Autoverkehr. In Gmund gibt es eine starke Langlauf-Jugendtruppe, die dringend Trainingsstrecken suchen. Mit einer ortsnahen Trainingsmöglichkeit könnten wir auch wieder mehr Langlaufnachwuchs in Kreuth finden.
Der ganz große Vorteil eines asphaltierten Untergrundes liegt aber auch und insbesondere beim Spuren der Loipe im Winter. Mit einem befestigten Untergrund wird viel weniger (Natur-)Schnee für das Spuren benötigt. Alle großen Trainingszentren legen ihre Langlaufloipen auf befestigten Untergrund (Ruhpolding/Seefeld usw.).
Und dann gibt es auch noch die anderen Interessengruppen wie ältere Radler, die dankbar für einen asphaltierten Radlweg wären.
Zu Recht weist Du auf die Verkehrssicherungs-Problematik hin. Allerdings begrüßen die Bauhofmitarbeiter die Asphaltierung und das sind für mich die Experten, die wirklich kompetent zu der Frage der Wegunterhaltung eine Aussage treffen können.
Ein Winterdienst findet wegen der Nutzung als Loipe ohnehin nicht statt. Natürlich muss eine Risikoabwägung stattfinden, aber wenn nur die Bedenkenträger entscheiden, kommen wir in unserem Ort überhaupt nicht mehr weiter nach vorne. Wenn es so wäre, dass geteerte Wege grundsätzlich ein größeres Risiko mit sich brächten, dürften wir gar keine geteerten Wege mehr haben. Du selber hast ja auch keine Vollkasko-Mentalität, sonst könntest Du Deinen Sport nicht ausüben.
Du hast recht, dass der Pferdeweg ab Stuben nicht geteert werden muss. Da bin ich ganz bei Dir.
Zum Thema Steuergelder: Wenn das Geld nicht für den Radweg ausgegeben wird, gibt’s halt wieder eine LKW-Ladung Leitplanken.
Es geht auch nicht um Hauptsache „Spaß“, sondern darum, dass alle Argumente ihre Berechtigung haben, nebeneinandergestellt werden sollen und nach einem sachlichen Abwägungsprozess entschieden werden soll.
Wichtig ist, dass wir nach einer Entscheidung – wie auch immer sie ausfällt – am Waldfest wieder beieinander hocken können. Denn es gibt wahrlich größere Probleme auf dieser Welt, als einen geteerten Radweg in Kreuth.
Es grüßt Dich in aller Freundlichkeit, Markus Wrba.”
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