„Nie wieder will ich mit Drogen was zu tun haben“, erklärte der Angeklagte in der Verhandlung vor dem Amtsgericht Miesbach. Tatsächlich haben wohl schon geringe Mengen das Bewusstsein des Angeklagten komplett verändert. Und so gestand er alle ihm von der Staatsanwaltschaft vorgeworfenen Taten.
Wegen Drogenbesitz, Fahren ohne Führerschein, Gefährdung im Straßenverkehr, Diebstahl eines Fahrrades und unerlaubter Nutzung eines Mini Coopers musste sich der heute 33-Jährige vor Gericht verantworten. Im Vollrausch war der Mann hupend über rote Ampeln gefahren, hatte mit angehaltener Handbremse 180°-Wenden hingelegt und wanderte pöbelnd durch Kreuth.
Lebenstraum zerbricht
Gemeinsam mit seiner Frau war der Tscheche nach Deutschland gekommen, um hier eine eigene Firma für Gebäudereinigung aufzubauen und eine Familie zu gründen. Gemeinsam hatten sie sich einen Kundenstamm aufgebaut. Alles lief gut. Bis es in der Beziehung nicht mehr so lief. Nach kurzer Zeit kam es zur Scheidung und dann zum Totalabsturz.
„Ich habe dann den Fehler gemacht, mich von den Drogen verführen zu lassen“, erklärte der Beschuldigte vor Gericht. Mit Alkohol und Marihuana hatte alles angefangen und mit Crystal Meth aufgehört. „Meine ganze Lebensplanung war zusammengebrochen , erklärte der Beschuldigte. „Dann kamen Depressionen dazu. Ich war einfach überfordert.“
In den sechs Wochen im Mai und Juni 2015 kam es dann zu der Reihe von Straftaten. Der 33-Jährige wurde mit Drogen erwischt, beim Autofahren angehalten. Einem seiner Kunden hatte er erst ein Fahrrad aus der Ferienwohnung entwendet, dann sogar das Auto. Ein als Zeuge geladener Polizeibeamter erklärte:
Immer wenn in Kreuth etwas los war, wussten wir das war er. Dabei ist er eigentlich ein ganz netter. Mehr so, wie er heute das sitzt.
Der ebenfalls geladene Sachverständige hatte den Angeklagten untersucht und festgestellt, dass er eigentlich nur geringe Mengen der Drogen benutzt hat. Der Angeklagte hatte wohl schon 2013 mit dem Konsum von Marihuana begonnen. Nach der Trennung sei er dann aber wahlloser geworden und der Konsum sei eskaliert. Trotzdem hielt der Sachverständige ihn nicht für eingeschränkt schuldfähig.
Er hatte wohl leichte Stimmungsschwankungen, aber es gibt keine Anzeichen für eine Drogen-indizierte Psychose.
Alle ärztlichen Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass sich, wenn überhaupt nur geringe Mengen Drogen in Blut oder Urin finden ließen. Trotzdem brachten die Polizeibeamten den Mann nach einer der Straftaten nach Agatharied. Letztendlich unterzog sich der Kreuther einer Therapie, ließ sich entgiften und kommt seither ohne Drogen aus.
Richter Walter Leitner kam in seinem Strafmaß auf 160 Tagessätzen zu je 35 Euro sowie sechs weitere Monate ohne die Möglichkeit einen neuen Führerschein zu beantragen. „Aber das wird dann schwer genug.“, meinte Leitner. „Durch die MPU müssen sie ja dann auch erst noch.“ Ansonsten zeigte sich der Richter bei der Urteilsbegründung optimistisch:
Heute sehen sie aus wie der Traum-Schwiegersohn. Aber damals haben sie die Polizei ordentlich auf Trab gehalten.
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