Werden es mehr, und davon ist bei aktuell mehr als 140 Interessenten auszugehen, dann soll es auch gerecht abgehen. Deshalb hat der Gmunder Gemeinderat nun Vergabekriterien festgelegt, nach denen die Baubewerber ausgesucht werden.
Grundsätzlich raten Bürgermeister und Geschäftsleiter Alfons Besel erst mal jedem, sich für eines der Wohnbaugrundstücke zu bewerben. Denn die Grundstücke nach dem Einheimischenprogramm sind rar – es sollen laut Besel lediglich sechs an der Zahl sein.
Die Vergabekriterien für alle drei Arten – Einheimischenprogamm, Wohnbaugrundstücke sowie Gewerbegrundstücke ‒ hatte man nun festgezurrt.
Einheimischenprogramm
Hier stehen vor allem soziale Kriterien im Vordergrund. Familien mit Kindern sollen bevorzugt werden. Grundsätzlich muss man das 18. Lebensjahr vollendet und das 45. noch nicht vollendet haben. Es muss ein Bedarf vorhanden sein, das heißt, dass man noch keine eigene Wohnung oder ein eigenes Grundstück besitzen darf.
Zuerst ist ein bestimmtes Prozedere zu durchlaufen – Fragebogen ausfüllen, Bewerberbogen ausfüllen, Wunschgrundstück bestimmen. Die spätere Zuteilung durch die Gemeinde erfolgt am Runden Tisch. In Einzelfällen könnte auch das Los entscheiden. Normalerweise kommt jedoch ein Punktesystem zum Tragen. Wer die meisten Punkte erreicht, hat die besten Chancen, ein Grundstück zu bekommen.
Hier kann man sich seine Punkte selbst ausrechnen:
Ortsansässigkeit:
- seit Geburt: 4 Punkte
- Länger als 20 Jahre: 3 Punkte
- 15 bis 20 Jahre: 2 Punkte
- 10 bis 15 Jahre: 1 Punkt
Familienstand:
- Junge Ehepaare unter 35 Jahre: 2 Punkte
- Pro Kind unter 15 Jahre: 5 Punkte (bisher 4)
- Pro Kind über 15 Jahre oder sonstiger Angehöriger: 2 Punkte
- Personen mit Grad der Behinderung ab 50: 2 Punkte
Haushaltsbruttoeinkommen, Durchschnitt der letzten drei Jahre:
- Unter 50.000 Euro: 3 Punkte
- Unter 60.000 Euro: 2 Punkte
Wichtig ist laut Geschäftsleiter Besel auch, dass keine Weiterveräußerung an Dritte stattfindet, denn dann erhält die Gemeinde das Vorkaufsrecht beziehungsweise Wiederkaufsrecht für das Grundstück.
Wohnbauprogramm
Die sogenannten freien Wohnungen, also diejenigen mit einem höheren Verkaufspreis – 400 Euro pro Quadratmeter zuzüglich Erschließungskosten –, unterliegen ebenfalls dem Punktesystem. Auch hier kann man sich die Punkte selbst nach Ortsansässigkeit, Familienstand und Grad der Behinderung selbst ausrechnen.
Jedoch spielen laut Besel beim Wohnbauprogramm die sozialen Kriterien keine Rolle. Auch hier erhält die Gemeinde das Vorkaufsrecht beziehungsweise Wiederkaufsrecht, sollte der Käufer das Grundstück nicht innerhalb von drei Jahren bebauen.
Im Grunde seien die Grundstücke eigentlich gleich, so Bürgermeister Georg von Preysing bei der gestrigen Sitzung. Nur die „freien“ Grundstücke hätten eine bessere Lage, beispielsweise am Waldrand. Die Flächen für das Einheimischenprogramm dagegen seien umgeben von der übrigen Bebauung.
Die Grundstücke werden offiziell ausgeschrieben – beispielsweise über den Gemeindeboten. Wie viele Grundstücke tatsächlich zur Verfügung stehen, kann man laut Preysing genau sagen, wenn das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen ist. „Dann steht fest, wie groß der Abstand zum Haag sein muss“, so der Rathaus-Chef.
Mehrfamilienhäuser
Zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt zwölf Wohneinheiten sind auf dem Landbaderfeld zusätzlich vorgesehen. Auch hier will die Gemeinde genau wissen, wer diese bauen will. Nutzungskonzept, Anzahl der Stellplätze, Finanzierungskonzept, Bonitätsnachweise sowie städtebauliche Ziele sind vorzulegen.
Nur dann kann die Gemeinde die Bewerbung gelten lassen. Auch hier muss man sich verpflichten, innerhalb der nächsten drei Jahre zu bauen. Laut Bürgermeister Preysing stehen bisher drei bis vier Bewerber auf der Liste.
Gewerbegrundstücke
Ebenso sind Gewerbegrundstücke zu vergeben. Hier kommt zum Zuge, wer Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsplätze schaffen kann und will. Auch bei den Gewerbeflächen will die Gemeinde alles über diejenigen wissen, die sich niederlassen möchten.
Aufgaben beziehungsweise Fachbereich, Gewerbeart, Nutzungskonzept, zu erreichender Umsatz, Anzahl der Stellplätze für Pkw und Lkw sowie Zahlen zur Belastung von Luft und Lärm sind vorzulegen. Auch der Bedarf nach einer eventuellen Betriebsleiterwohnung ist für die Gemeinde interessant.
Die Erschließung der gesamten Fläche hat die BayernGrund übernommen. Dafür bekommt sie von der Gemeinde den frisch abgesegneten Vertrag und ein pauschales Honorar von 27.000 Euro. Auf die Frage des SPD-Gemeinderates Hans Schmid nach einem integrierten Energiekonzept gab es vom Rathaus-Chef die Antwort, dass die Häuser so wenig Energie verbrauchen würden, dass eine Gesamtanlage sich nicht rentiere.
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