Im Januar 2018 fand der erste Investorenkongress Kryptowährungen in München statt. Initiiert hat ihn ein Medienmann aus Tegernsee, ein Chefredakteur und Herausgeber von Finanz- und Wirtschaftsmedien. Kryptowährungen standen bei diesem Kongress vor allem als Anlageobjekt im Fokus. Das geschieht häufig.
Dabei vergisst man bisweilen, dass sie ja auch als Zahlungsmittel gedacht sind. Können sie klassische Währungen irgendwann ersetzen? In seltenen Fällen tun sie das bereits, allerdings zumeist in eigenen System im Internet: etwa auf Plattformen, auf denen man Poker online spielen kann und dafür eigene Kryptowährungen nutzt. Wird man bald Texas Holdem Poker spielen und nur noch Bitcoin oder andere Kryptowährungen setzen: Ist das die Zukunft?
Kryptowährungen sind mehr als ein Anlageobjekt
Kaufen. Verkaufen. Verdienen. Viele Menschen denken an Kursgewinne, wenn es um Kryptowährungen wie Bitcoin geht. Und auch beim eingangs erwähnten Investorenkongress ging es vor allem um Themen wie einen Marktüberblick über Kryptowährungen, in die man investieren kann. „Wie zahlt man mit Kryptowährungen? Heute und Morgen.“ war zwar auch ein Thema, stand angesichts der vielen Investmentthemen aber wohl eher am Rande.
Verwunderlich ist es nicht, dass bei Kryptowährungen überwiegend mögliche Investments thematisiert werden. Aufgrund der hohen Volatilität der meisten Kryptowährungen sind hohe Kursgewinne möglich, allerdings auch hohe Verluste. Das Konzept der Kryptowährung geht aber grundsätzlich weit darüber hinaus, neue Anlageobjekte auf den Markt zu werfen.
Kryptowährungen sind als digitale Zahlungsmittel auf Blockchain-Basis konzipiert. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet „Blockchain“: Jede Transaktion mit der Währung wird in eine immer weiter anwachsende Liste (Blockchain) eingetragen. Die Liste ähnelt damit einer Kette, der immer neue Glieder zugefügt werden.
In der Regel ist das Buchungssystem dezentral auf vielen Rechnern gespeichert. Dabei ist es so konzipiert, dass stets deutlich bleibt, welche Variante der Liste die aktuelle ist. Die dezentrale Speicherung ist wichtiger Teil des Sicherheitskonzepts, weil es Manipulationen sehr erschwert.
Poker spielen mit Kryptowährungen? Geht.
Die Behauptung, dass man an sehr vielen Orten mit einer Kryptowährung zahlen kann, wäre mindestens eine Übertreibung. Aber es gibt sie und es sind gar nicht so wenige: Bars, Hotels und Shops, die eine Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptieren. Und auch auf digitalen Plattformen werden sie bisweilen akzeptiert. Ein Beispiel sind Onlinepoker-Plattformen. Spätestens hier wird man sich jedoch fragen müssen, was man eigentlich davon hat, wenn man mit einer Kryptowährung statt mit klassischem Geld Poker online spielt.
Als Vorteile der Kryptowährung werden vor allem relativ niedrige Gebühren für Transaktionen genannt, zudem ein hohes Maß an Sicherheit, die Möglichkeit, weltweit sehr einfach in ein Spiel einzusteigen, und die Anonymität der Zahlungen. Letzteres bedeutet, dass man zumindest bei den Zahlungen keine persönlichen Daten nutzen muss, um im Internet eine Partie Texas Holdem Poker oder Seven Card Stud zu spielen.
Als ein weiterer Vorteil wird bisweilen die fehlende Regulierung bei Kryptowährungen genannt. Aber hier gilt es, genau aufzupassen: Kryptowährungen sind noch relativ jung. Viele Staaten wissen noch nicht genau, wie sie mit ihnen umgehen. Aber sie beschäftigen sich mit ihnen. Hier bleibt deshalb Unsicherheit, welche Regulierungen sie entwickeln und was das genau für Konsequenzen hat.
Eine eigene Währung für Poker online
Einige Konzepte für das Pokerspiel mit Kryptowährungen gehen weit darüber hinaus, Kryptowährungen als eine mehrerer möglicher Zahlungsarten zu akzeptieren. Einige Plattformen, auf denen man Poker spielen kann, sind dazu übergegangen, mit ihrer komplett eigenen Kryptowährung zu arbeiten. Solche Währungen tragen Namen wie Breakout Coin oder CoinPoker (CHP). Auch solche Plattformen für Poker online nennen als Vorteile der Kryptowährung Anonymität sowie schnelle Auszahlungen und Transaktionen. Die Anbieter besetzen bisher eher Nischen. Klein und völlig unbedeutend sind sie aber keineswegs. Und es wird interessant sein, ihren Weg weiter zu verfolgen.
Ist das die Zukunft?
Es ist derzeit schwer vorstellbar, dass Kryptowährungen beim Poker online das Spiel um klassische Währungen (US-Doller, Euro) komplett oder zumindest nahezu komplett verdrängen. Andererseits sieht man den Start verschiedenster Projekte, hinter denen ernstzunehmende Teams stecken und denkt: Da passiert etwas. Etwas Spannendes.
Möglicherweise hängt viel davon ab, wie sich die Diskussion um Kryptowährungen allgemein weiterentwickelt. Solange sie in erster Linie als ein Spekulationsobjekt gesehen werden, mit dem man bestenfalls aufgrund steigender Kurse in kurzer Zeit viel Geld verdient, dürfte ihre Akzeptanz als Zahlungsmittel auch auf Onlinepoker-Plattformen begrenzt bleiben.
Auf der anderen Seite ist mit den Kryptowährungen etwas in Bewegung geraten, was auf breiter Ebene zu einer erneuten Diskussion um grundlegende Fragen führen könnte: Was ist eigentlich Geld? Und was und wer bestimmt seinen Wert? Und das hat durchaus Potenzial, Onlinepoker nachhaltig zu verändern. Und nicht nur Onlinepoker.
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