Kühe “muhen” sich gen Tal

Der Derschhof bei Rottach-Egern treibt am Samstag das Vieh von der Alm ins Tal. Traditionell verbringen die Tiere ihren Sommer auf den Almen, bis sie dann im Oktober wieder ins Tal getrieben werden. Geschmückt sind sie dabei mit Glocken und Blumengestecken. Nicht nur aus ästhetischen Gründen.

So sah es beim letzten Almabtrieb in Rottach aus.
So sah es beim letzten Almabtrieb in Rottach aus.

Der bei Rottach-Egern gelegene Derschhof wurde erstmals im Jahre 1513 urkundlich erwähnt. Und seit mehr als 500 Jahren gibt es die selbe Tradition. Vom Hof aus wird das Vieh meist im Juni auf die sogenannte Wechselalm (auch Niederalm genannt) getrieben, wo es zwei bis drei Wochen verweilt. Danach geht es für die Tiere weiter auf die höher gelegene Sieblalm.

Dort verbringen die Tiere die meiste Zeit. Anschließend geht es Mitte September wieder zurück auf die Wechselalm. Von der werden sie schließlich im Oktober feierlich ins Tal abgetrieben. Organisator Anton Maier freut sich immer wieder auf den Abtrieb:

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Es ist immer etwas Besonderes.

Der Almabtrieb ist eine Art Dankfest für einen guten, unfallfreien Almsommer. Geschmückt wird das Vieh dafür mit Blumengestecken aus Tannengrün und Alpenblumen. Oft werden diese zusätzlich noch mit Bändern oder kleinen Spiegeln verziert.

Das bunte Spektakel ist eine Attraktion für Einheimische und Touristen. Der schöne Schmuck und die schweren Glocken, die die Kühe um den Hals tragen erfüllen allerdings nicht nur optische Zwecke.

Besonderer Schutz vor dem Bösen

Während man sich auf den Almen und Höfen vor Geistern mit Schnitzereien schützen konnte, war man den bösen Wesen auf dem Weg ins Tal ausgeliefert. Die Kühe bekommen daher, je nach Rangordnung, verschieden klingende Glocken um den Hals gehangen. Die Leitkuh erhält dabei die größte oder wertvollste. Das Geläut der Glocken soll die Dämonen von den Tieren und Almbauern fernhalten.

Aufgekranzt, so nennt man das Schmücken des Viehs, werden die Tiere allerdings nur dann, wenn es in diesem Jahr kein Unglück hab. Also nur, wenn kein Tier und kein Verwandter auf dem Hof im Tal erkrankte oder starb. Andernfalls werden die Kühe schmucklos, lediglich mit Glocken behangen, ins Tal zurückgetrieben.

Erwartet werden die 40 Kühe am kommenden Samstag, den 17. Oktober gegen 13 Uhr an der Monialm. Eine halbe Stunde später dann in Enterrottach. Schaulustige sind herzlich eingeladen, dem Spektakel beizuwohnen.

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