Pasquale im Stieler Haus
Kulinarische Kaskaden im Tegernseer Tal: Ein Tauchgang mit dem Seeteufel

Im Tegernseer Tal erwartet Feinschmecker nicht nur eine atemberaubende Landschaft, sondern auch kulinarische Höhepunkte. Der Seeteufel der Tegernseer Stimme führt euch von Kochtopf zu Kochtopf:

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Quelle: Redaktion

Im Tegernseer Tal gibt es mehr als nur idyllische Landschaften, Berge und einen klaren See. Es ist eine Region, die auch kulinarisch einiges zu bieten hat – eine wahrhaftige Sinneserfahrung für Feinschmecker und Genießer gleichermaßen. Mit meinem Pseudonym „Seeteufel” tauche ich mutig in die Welt der lokalen Gastronomie ein, bereit, für Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Höhen und Tiefen der heimischen Küche zu erkunden und darüber zu berichten. Begleiten Sie mich monatlich auf ein kulinarisches Abenteuer, während ich von einem Kochtopf zum nächsten reise und Ihnen meine ehrlichen Eindrücke und Empfehlungen präsentiere. Möge mein Gaumen mutig und meine Worte treffend sein. Lassen Sie uns auf eine Reise voller Geschmack, Genuss und vielleicht auch ein paar unerwartete Überraschungen gehen! Heute:

Pasquale im Stieler Haus – Per i momenti italiani

Pasquale im Stieler Haus ist nicht nur ein Name, sondern ein Versprechen für Momente, in denen das italienische Lebensgefühl mit jedem Bissen zum Leben erweckt wird. Aber halt, spulen wir erst etwas zurück in die Vergangenheit.

Die Geschichte der Familie Sabbatella ist tief verwurzelt in der Tradition und Leidenschaft für gutes Essen und herzliche Gastfreundschaft. Francesco, der ältere Bruder, hat sich mit seinen legendären Pizzen im Tegernseer Tal und darüber hinaus einen Namen gemacht und die Twins Pasquale und Roberto sind von klein auf in die Rolle als perfekte Gastgeber hineingewachsen. Irgendwann im Jahre 2022 blühte Pasquales Traum von Unabhängigkeit auf und er ergriff die Chance, das lange Zeit dahin darbende historische Juwel auf der Tegernseer Point von Pharmaunternehmer und Westerhof-Besitzer Andreas Greither in ein blühendes Ristorante zu verwandeln.

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Man muss sagen, die kulinarische Renaissance ist Pasquale auf jeden Fall gelungen. Mit seinem unwiderstehlichen italienischen Charme hat er die Herzen seiner Gäste, vor allem der weiblichen, erobert und eine Atmosphäre geschaffen, in der man sich willkommen und geschätzt fühlt.

Ich bin froh, unter dem Pseudonym „Seeteufel” Zuflucht finden zu können, da ich den Patron bereits seit geraumer Zeit kenne, was es mir wiederum erleichtert, gelegentlich die ein oder andere Bemerkung über meine Gastgeber fallen zu lassen. An jenem Abend waren wir eine gesellige Runde. Der Empfang war wie immer äußerst herzlich, mit vielen Umarmungen und Bussi rechts und Bussi links, wie man sich in Italien unter Freunden eben begrüßt. Wie in allen Restaurants rund um den See ist die Auswahl des Bedienungspersonals manchmal sehr besonders und daher waren wir über den Umstand, dass uns diesmal Pasquales älterer Bruder Fabio – die Sabbatellas sind vier Brüder – an unserem Tisch bediente, mehr als glücklich.

Unser Vierertisch im gläsernen Wintergarten bot eine herrliche Aussicht auf den See. Der darunterliegende Parkplatz war aus der erhöhten Position kaum wahrnehmbar, da unser Blick von der untergehenden Sonne, dem Glitzern des Wassers und der malerischen Bergkulisse gefangen war. Wie üblich war das Ristorante brechend voll und ohne Reservierung ist es für Kurzentschlossene nahezu unmöglich, einen Tisch zu ergattern.

Ambiente

Um es auf den Punkt zu bringen: Hier merkt man die italienische Ästhetik von Pasquale und seinem Zwillingsbruder Roberto, der als sein Berater im Hintergrund agiert. Bei der Auswahl des Interieurs hat man definitiv nicht jeden Cent umgedreht. Ich würde es mit dem italienischen Wort „Eleganza” beschreiben – ein Ambiente, das eine gewisse Lässigkeit ausstrahlt, bei dem Stil und Komfort geschickt miteinander verbunden werden. Der schöne Dielenboden, dunkle, fast schwarze Holztischplatten, die abwechselnd mal mit grünen und orangen Stoffen bezogenen Stühle sowie eine dezente und nicht überladene Tischdekoration tragen in dem historischen Gebäude zu einer Atmosphäre bei, die sowohl anspruchsvoll als auch einladend ist. Die farbliche Abstimmung von Geschirr und Gläsern rundet das Gesamtbild ab, das einen durchaus anspricht und zum Verweilen einlädt.

Kulinarik

Als Antipasti hatten wir das nicht auf der Karte stehende Vitello Tonnato und den gratinierten Spargel. Das in Wein- und Gemüsebrühe sorgfältig gegarte Kalbfleisch war zart und in feine Scheiben geschnitten, begleitet von einer gut abgeschmeckten und cremigen Thunfischsauce. Der gratinierte Spargel mit Parmaschinken konnte zumindest mit fünf stattlichen Stangen von der Größe auf dem Teller beeindrucken. Geschmacklich hätte der Spargel von einer Zubereitung mit Salz, einer Prise Zucker, etwas Butter und einem Hauch Zitrone profitiert, anstatt einfallslos nur im Wasser zu schwimmen. Die gratinierten Spargelspitzen bildeten einen kleinen Kontrast zum leckeren Parmaschinken. Die Bewertung und Beschreibung eines dazu bestellten Insalata Mista erspare ich Ihnen, nicht weil er schlecht war, sondern weil er, wie in Italien üblich, lediglich klassisch mit Olivenöl und Aceto Balsamico angemacht war.

Komischerweise hatten alle am Tisch an diesem Abend nur Lust auf Pasta, was natürlich als ziemlich einfallslos in einem Restaurant wie dem von Pasquale betrachtet werden kann und verzichteten somit auf den üblichen Secondo Piatto, also dem klassischen Fleisch- oder Fischgang. Wenigstens gab es keine Doppelungen bei der Bestellung unserer Pasta. So gab es einmal Spaghetti alla Carrettiera con Tonno, Olive e Rucola, also Spaghetti nach Fuhrmannsart. Die eher grob geschnittenen, sämigen Zwiebeln harmonierten perfekt mit dem Thunfisch und den Oliven. Der Rucola mit seiner leichten Schärfe verlieh dem Gericht die besondere Note. Als weitere Pasta-Spezialität kamen Spaghetti „Puttanesca” auf den Tisch. Warum diese köstliche Nudelspeise aus passierten Tomaten, schwarzen Oliven, Kapern, Sardellen, Knoblauch und Peperoncini ausgerechnet nach „Huren-Art” übersetzt wird, werden wir vielleicht ein anderes Mal beleuchten. Hier geht es ja nicht um die Bewertung von Freudenhäusern, sondern ausschließlich um den kulinarischen Genuss bei Pasquale. Deshalb versuche ich jetzt, die Aufmerksamkeit der Leserschaft wieder auf die zwei weiteren Pasta-Gerichte zu lenken, die da wären: klassische Penne Arrabbiata mit einem Sugo aus Tomaten und getrockneten roten Chilischoten, die vorher in Olivenöl erwärmt wurden und dadurch eine wohlige und nicht übertriebene Schärfe im Mund verbreiteten. Zu guter Letzt hatten wir als Viertes, die Linguine al nero di seppia con scampi in salsa all´astice. Ein herrlicher Teller, der die reichen Aromen des Meeres einfing. Die mit Sepiatinte gefärbten Nudeln mit gegrillten Scampi in einer köstlichen Hummersauce waren optisch sowie kulinarisch ein Gedicht. Was soll man sagen, Pasta bei Pasquale macht einfach glücklich.

Jetzt hätte ich fast vergessen, über die Weinauswahl zu berichten. Hier kommt jeder Weinliebhaber ins Schwärmen. Die exquisite Auswahl an edlen Tropfen, natürlich mit Schwerpunkt auf die renommiertesten Weinregionen Italiens, wird ergänzt durch hochkarätige Weine aus Österreich, Frankreich und Deutschland und wird in einem gemütlichen Separee gelagert, in dem man auch zu zweit, umgeben von edlen Tropfen, kuschelig dinieren kann. Hier findet man alles, was das Herz begehrt – von Tignanello bis Sassicaia, von Barolo bis Amarone. Und für die Freunde des prickelnden Genusses hält Pasquale eine ebenso beeindruckende Auswahl an erstklassigen Champagnern bereit. Ein wahres Paradies für Kenner und Genießer mit der Möglichkeit, für private oder geschäftliche Anlässe verschiedene Räume zu reservieren.

Fazit

Im Stieler Haus versteht man es, die italienischen Momente zu zelebrieren, die Pasquale meisterhaft inszeniert. Es ist nicht nur ein Italiener – es ist ein Zuhause für alle, die das Schöne suchen und die Wärme der italienischen Sonne in jedem Lächeln, jedem Teller und jedem Glas Wein finden wollen.

Seeigel-Urteil

Essen: 4 Seeigel
Ambiente: 4,5 Seeigel
Service: 3,5 Seeigel

Hinweis

Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, habe ich mich entschlossen, meine Bewertungen in drei Kategorien einzuteilen. Jeweils fünf der verwendeten „See”-Zeichen stellen die höchstmögliche Bewertung dar.

  • Die Seesterne für die gehobene Gastronomie
  • Die Seeigel für die weltweite Kulinarik
  • Die Seekühe für die traditionelle Wirtshauskultur

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