Kulturell eine Eins mit Stern

Jetzt ist es offiziell: Bei uns im Holzkirchner Land ist es am schönsten. Heute wurden im “Kultur im Oberbräu” die Denkmalschutz-Medaillen 2016 für den Landkreis Miesbach vergeben. Vier von fünf Auszeichnungen gingen dabei an Denkmalbauten im Nordlandkreis. Ganz vorne mit dabei: Weyarn und Valley.

(v. l. n. r.) Jochen Horstmeier (Bauherr), Michael Pelzer (Ex- Bürgermeister Weyarn), Horst Niederreiter und Katharina Glomb (Architekten), Max von Bredow (Bauträger), Werner Pawlovsky (Kreisbaumeister), Walter Henkenjohann (Bauherr), Susi Stockmann (Architektin), Wolfgang Rzehak (Landrat), Eva Maier (Bürgerstiftung Miesbach), Christoph Scholter (Landesamt für Denkmalpflege), Leonhard Wöhr (Bürgermeister Weyarn), Benno Bauer (Architekt), Andreas Brünner (Bürgerstiftung), Bernd Vollmar (Landeskonservator), Heiner Pflugfelder (Architekt). /Bild: Landratsamt Miesbach
(v. l. n. r.) Jochen Horstmeier (Bauherr), Michael Pelzer (Ex- Bürgermeister Weyarn), Horst Niederreiter und Katharina Glomb (Architekten), Max von Bredow (Bauträger), Werner Pawlovsky (Kreisbaumeister), Walter Henkenjohann (Bauherr), Susi Stockmann (Architektin), Wolfgang Rzehak (Landrat), Eva Maier (Bürgerstiftung Miesbach), Christoph Scholter (Landesamt für Denkmalpflege), Leonhard Wöhr (Bürgermeister Weyarn), Benno Bauer (Architekt), Andreas Brünner (Bürgerstiftung), Bernd Vollmar (Landeskonservator), Heiner Pflugfelder (Architekt). /Bild: Landratsamt Miesbach

Das Landratsamt Miesbach zeichnet Personen und Institutionen aus, die sich um den Denkmalschutz verdient gemacht haben. Landrat Wolfgang Rzehak und Kreisbaumeister Werner Pawlovsky haben heute im „Kultur im Oberbräu“ in Holzkirchen die fünf „Denkmalschutz-Medaillen des Landkreises Miesbach“ vergeben. Besonders erfreulich: Ein Großteil der Medaillen gingen an historische Gebäude im Nordlandkreis.

Kreisbaumeister Werner Pawlovsky betonte in seiner Rede, wie wichtig der Denkmalschutz für die kulturelle Identität im Landkreis sei. Selbst Großprojekte, die er als “Sorgenkinder” bezeichnete, seien auf einem guten Weg. Darunter das Aquädukt in Grub, dessen Standsicherheit gefährdet war, da die großen Temperaturschwankungen des Wassers das Bauwerk angegriffen hatten. Auch das Maximilian und Gut Kaltenbrunn in Gmund entwickelten sich nach Meinung des Kreisbaumeisters aus Sicht der Denkmalpflege sehr gut. Der Sticklhof in Valley – einstiges Sorgenkind – wurde sogar ausgezeichnet.

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Neues Leben für alten Gutshof

Der um 1850 erbaute stattliche Gutshof gehörte einst zur gräflichen Schlossökonomie. Nach dem Tod des Grafen erwarb die Gemeinde 1991 den Hof – um dann 20 Jahre nach einer sinnvollen Nutzung zu suchen. Es wurde überlegt, den Hof für eine Schulhauserweiterung zu nutzen – im Wohnteil die Verwaltung, der Stall als Aula und die Tenne eine Turnhalle. Doch die Idee fand im Gemeinderat keine Mehrheit. Gemeindesaal, Bücherei, Schützenheim – für alles keine mehrheitliche Zustimmung. 2007 beantragte die Gemeinde sogar den Abbruch.

Doch im Jahr 2013 kaufte die Firma JAR GmbH den Sticklhof und verhinderte somit den Abbruch. Elf Wohnungen wurden gebaut und es kam wieder Leben in das denkmalgeschützte Gebäude. Auch wenn die Denkmalbehörde „eine ganze Reihe von Zugeständnissen“ machen musste, um das Projekt nicht zu gefährden, so konnte Pawlovsky doch den Bauherren Jochen Horstmeier und Walter Henkenjohann für den Erhalt des Hofes danken.

Zerstörung ist der einfache Weg

Doch das war nicht die einzigste Medaille, über die sich Valley freuen konnte. Das Anwesen “Beim Dichtl” in Hohendilching wurde ebenfalls ausgezeichnet. Es stammt aus dem Jahre 1792, der Einfirsthof hat seine heutige Gestalt aber einem Umbau im Jahre 1842 zu verdanken. Das Anwesen ist kein Prachthof, sondern ein typischer Vertreter des „Miesbacher Hauses“. Die Wohnteile dieser Häuserform sind oft gut erhalten, die Wirtschaftsteile gehen jedoch meist verloren.

Nicht so “Beim Dichtl”. Der ehemalige Wirtschaftsteil wurde „unter gekonnter Wahrung des überlieferten Erscheinungsbildes” für eine weitere Wohnnutzung ausgebaut. Der zweigeschossige Wohnraum vermittelt nach außen hin noch immer den Eindruck eines klassischen Bauernhofs und der Wirtschaftsteil harmoniert mit dem denkmalgerecht genutzten Wohnteil des Hauses.

Besonders gelobt wurde der Preisträger Dr. Oliver Thurn für sein Engagement für das Anwesen. Der Laudator betonte, Thurn hätte ohne Weiteres den Hof abreißen lassen können und somit weniger Planungsaufwand gehabt und mehr Wohnraum schaffen können. Doch dann hätte die Allgemeinheit wieder ein Denkmal verloren.

Doppel-Auszeichnung für Kloster Weyarn

Gleich zweimal wurde das Klostergelände in Weyarn ausgezeichnet. Sowohl die Gemeinde Weyarn, als auch der Bauträger Quest Wohnbau GmbH mit seinem Architekturbüro Kehrbaum wurden mit der Medaille ausgezeichnet. Die Gebäude des 1133 gegründeten Klosters Weyarn wurden nach der Säkularisierung 1803 in kurzer Zeit umgenutzt oder abgebrochen. Viele prachtvolle Bauten, wie die ehemalige Prälatur, gingen verloren. Die ehemalige Klosterbrauerei wurde als Bauernhof erhalten. Doch die Gemeinde und der ehemalige Bürgermeister Michael Pelzer verloren das Ziel einer Wiedergewinnung nie aus den Augen.

Das wiederhergestellte Schlickenriederanwesen im Kloster Weyarn. Besonders die Fensterformen waren denkmalschützerisch eine Herausforderung./ Bild: Archimage Hamburg/Meike Hansen
Das wiederhergestellte Schlickenriederanwesen im Kloster Weyarn. Besonders die Fensterformen waren denkmalschützerisch eine Herausforderung./ Bild: Archimage Hamburg/Meike Hansen

Das sogenannte Schlickenriederanwesen wurde von der Firma Quest zu Wohnungen und einem Café umgebaut. Besonders die Fassadengestaltung mit ihren vielen verschiedenen Fenstern war schwierig. Viele Kreuzstockfenster der Barockzeit waren nur noch aufsuckierte Nachahmungen als Scheinfenster.

Und auch bei dem ergänzenden Neubau hat die Firma Elemente des Altbaus übernommen: Die strikte Einfirstform des Hauses, die Schindeldeckung, der Verputz, die weißen Fensterfaschen und putzsichtige Rücklagen. Durch die behutsame Wiederherstellung und den gelungenen Neubau entstand „eine Ahnung des zerstörten Prälaturhofes und das verlorene Klosterschloss wurde wieder verständlicher“, so die Laudatio.

Medaille für Nicht-Bau

Auch die letzte der fünf Denkmalschutz-Medaillen ging an ein Kloster. Allerdings wurde diese Medaille kurioserweise auch dafür vergeben, dass nichts gebaut wurde. Das Klostergelände in Miesbach wurde im Jahr 2006 an einen privaten Investor verkauft. Dieser wollte das historische Gebäude abreißen und plante auf dem Grundstück neben Grund-, Haupt- und Mittelschule, Vermessungsamt und Landratsamt „monströse Wohnbauten“.

Im Dezember wurden aber Kloster, Schule und Klostermauer zu Baudenkmälern erklärt. Die Bürgerstiftung sammelte in kürzester Zeit viele Unterschriften gegen eine Bebauung des Klostergeländes. Auch mit Hilfe von vielen Spenden wurde die Klostermauer in der Form erhalten. Das Kloster und die Mauer gehören nach Meinung des Kreisbaumeisters „seit jeher zusammen und bilden erst gemeinsam eine bauliche Einheit.

Für alle Bauherren oder am Denkmalschutz Interessierte bietet die Untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt eine ausführliche Broschüre. In dieser werden auch die finanziellen Fördermöglichkeiten erläutert.

Die Denkmalschutzmedaille des Landkreises Miesbach wird im Jahr 2016 an folgende Preisträger verliehen:

  • Dr. Oliver Thurn
  •  JAR GmbH, Jochen Horstmeier und Walter Henkenjohann
  •  Quest Wohnbau GmbH, Dr. Max von Bredow
  • Gemeinde Weyarn
  • Bürgerstiftung Miesbach

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