Kurort Bad Wiessee schafft Mittagsruhe ab

An die Rasenmäher, fertig, los. In Bad Wiessee darf man ab jetzt auch mittags laut sein. Braucht ein Kurort in der heutigen Zeit noch eine Mittagsruhe?

In Bad Wiessee darf man jetzt auch mittags den Rasen mähen

Mittags hat es ruhig zu sein. Das wusste vor einigen Jahren noch jedes Kind. Da wird kein Rasen gemäht und auch kein Laub geblasen. Und wenn möglich sogar nicht mal rumgeschrien.

Auch der Kurort Bad Wiessee hatte viele Jahre eine solche mittägliche Ruhepause vorgeschrieben. Vor allem für Kurgäste die Zeit, in der ein Mittagsschläfchen gemacht wurde. Genannt wurde diese Zeit deshalb auch “Kurruhe”.

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Damit ist jetzt Schluss. Künftig ist es in Bad Wiessee auch mittags erlaubt, Lärm zu machen. Die Gemeinde am Westufer des Tegernsees hat eine neue Immissionsschutzverordnung verabschiedet. Hier werden nun Baulärm und Tätigkeiten wie Rasenmähen oder lautes Musikhören gleich behandelt. Künftig dürfen sowohl Bauträger als auch begeisterte Hobbygärtner von 8 bis 19 Uhr durchgängig werkeln.

Verkürzt eine fehlende Mittagsruhe die Bauzeiten?

Der Grund? Bisher seien Lärmquellen im Ort ungleich behandelt worden. Das will man vereinheitlichen. Außerdem wird Bad Wiessee in den kommenden vier bis fünf Jahren weniger einem Kurort, als vielmehr einer Monsterbaustelle gleichen. So macht man es den Arbeitern auf der Baustelle leichter, ihre Arbeitszeiten frei einzuteilen und wenn möglich sogar die Bauzeiten zu verkürzen.

Eine Mittagsruhe ist nicht gesetzlich verankert. Das heißt jede Gemeinde kann selbst entscheiden, ob es eine solche geben soll oder nicht.

Im Gemeinderat war man sich einig, dass die Anpassung in dieser Form sinnvoll ist. Nur Kurt Sareiter (CSU) wollte diese alte Tradition gerne aufrechterhalten. Er sieht elf Stunden Lärm täglich über vier bis fünf Jahre auf den Ort zukommen.

Bad Wiessee ist immer noch ein Kurort mit Heilbad. Da geht es auch um unsere Gäste.

Er beantrage eine Ruhezeit von 13 bis 14 Uhr beizubehalten. “Ich will, dass das so bleibt.” Mit dieser Meinung stand der CSU-Gemeinderat leider alleine da. Einig waren sich aber alle, dass vor allem morgens und abends auch kontrolliert werden müsse, ob sich an die Zeiten gehalten wird. Bürgermeister Robert Kühn betonte.

In den kommenden Jahren wird es für den gesamten Ort unerlässlich sein, dass sich an diese Verordnung ohne Ausnahmen gehalten wird.

Dabei sei man aber auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Das Ordnungsamt werde jeder Beschwerde sofort nachgehen.

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