Lachen gegen die Absurdität des Rassismus

Der Tegernsee im Fernsehen, das ist keine Seltenheit. Und meist auch ein Grund für positive Bilder: Hier wird die Schönheit des Tals gezeigt, dort die Vielzahl illustrer Talbewohner. Doch der Kabarettist Simon Pearce erhielt jüngst vor einer Show im Tegernseer Ludwig-Thoma-Saal einen rassistischen Brief. Im BR-Schlachthof wurde Pearce prompt darauf angesprochen – und reagierte mit viel Humor.

Simon Pearce war nicht zum ersten Mal am Tegernsee - und kam mit seiner Show gut an.
Simon Pearce war nicht zum ersten Mal am Tegernsee – und kam mit seiner Show gut an / Facebook Simon Pearce

„Allein unter Schwarzen“ lebt Simon Pearce laut dem Namen seines aktuellen Programms. Angesichts seiner Kindheit im Münchner Stadtteil Puchheim, wo er und sein Vater die einzigen dunkelhäutigen Einwohner waren, ist das höchst selbstironisch. Und so hören sich auch seine Witze an (im Video ab Minute 28:00).

Weniger amüsant war hingegen das, was Pearce am vergangenen Donnerstag in der Kabarett-Sendung „Schlachthof“ des Bayerischen Rundfunks nach seinem Auftritt berichtete. Im Herbst hatte der Münchner, dessen Vater einst im Alter von 20 Jahren aus Nigeria nach Deutschland kam, ein Gastspiel im Ludwig-Thoma-Saal in Tegernsee.

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Noch bevor Pearce die Talbewohner zum Lachen bringen konnte, trudelte ein Fax vom angeblichen „Nigger-Nein-Danke-Verein Miesbach“ am Veranstaltungsort ein. „Schlachthof“-Moderator Michael Altinger zitierte in der Sendung aus dem Schreiben:

Damit der Abend auch für alle Zuhörer unvergessen bleibt und wir unbedingt noch mehr schwarzes, rotes und grünes Gesindel in unserer seit 500 Jahren gewachsenen Tegernseer Kultur brauchen, bringen wir zu allgemeinen Volksbelustigung ein bisschen Tränengas, Pfefferspray und verschiedene hochansteckende Viren mit.

Die unverblümte Drohung und der rassistische Ton brachten Simon Pearce nach eigener Aussage dazu, die Polizei einzuschalten. Der Absender, der mit „Nigger Nein Danke Verein Miesbach“ unterzeichnete, erschien dann natürlich nicht zur Show. Pearce erzählt, dass ihm auch „eine Tracht Prügel versprochen“ worden sei.

Statt jedoch eingeschüchtert zu sein, nimmt der Kabarettist die Episode mit Humor: „Ich find’s auch interessant, dass das per Fax kam, die Modernität spricht für sich. Es hätte auch eine Brieftaube sein können!“ Oder gar Höhlenmalerei. So steinzeitlich und stumpf kommt der Brief daher.

“Seit 500 Jahren gewachsene Tegernseer Kultur” – und davor?

Altingers Kollege Christian Springer hatte mit einem kleinen Rechenspiel die passende Antwort auf den „Hasstipper“: „Was war denn vor 1515 am Tegernsee?“, fragte er und erntete Gelächter.

Simon Pearce im Schlachthof - zur Sendung auf das Bild klicken. Pearce ist ab Minute 28:00 zu sehen.
Simon Pearce im Schlachthof – zur Sendung auf das Bild klicken. Pearce ist ab Minute 28:00 zu sehen.

Noch mehr Lacher verdiente sich der betroffene Pearce selbst mit seiner Erklärung: „Da war Tegernsee noch ein Teil von Afrika. Die vierte Kontinentalverschiebung war das.“ Trotz des unschönen Ereignisses versicherte Simon Pearce, dass er die Show in Tegernsee am 21. November 2015 schön fand.

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