Lätschert oder löblich?

Im Namen von Mensch, Tier und Natur auf Silvesterfeuerwerk verzichten? Wie sieht man das in Gmund?

Nach Kreuth wollen nun auch die anderen Tal-Gemeinden auf Silvester-Feuerwerke verzichten.

Gemeinsam mit der TTT haben sich die Tal-Bürgermeister dazu entschlossen, gleichzeitig einen Aufruf zu starten. Nachdem die Gemeinde Kreuth zum vergangenen Jahreswechsel mit gutem Beispiel vorangegangen war und ihre Bürger zum freiwilligen Verzicht von Silvesterfeuerwerk aufgefordert hatte, folgen die anderen drei (wir berichteten) dem Beispiel des Bergsteigerdorfs und rufen Hotels, Restaurants und Privatpersonen dazu auf, zumindest an Silvester auf die Knallerei zu verzichten.

“Die Kreuther schießen nicht mal mehr an Fronleichnam”

Jetzt kam das Thema auch auf die Agenda der Gmunder Gemeinderatssitzung. Man wolle ebenso dem Vorbild von Kreuth nachfolgen, so leitete Bürgermeister Alfons Besel (FWG) die Diskussion zu dem Thema ein. Und wurde prompt von Barbara von Miller (SPD) befeuert, die das Ganze für „eine sehr gute Idee“ hält.

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SPD-Kollege Johann Schmid sprang ihr bei und nannte auch noch weitere Problemstellen, die die Knallerei mit sich brächte: „Die Beeinträchtigung von Tieren, gedankenlos das Zeug rauspulvern, das ganze Plastik, die Holzsteckerl, die Beeinträchtigung der Landwirtschaft, der Dreck an den Straßenrändern“, so zählte er auf. Aber jeder sollte sich selbstkritisch zu dem Thema reflektieren.

Zu dem Thema wurde weiterhin kontrovers diskutiert. Während Christine Zierer (FWG) dem „Schießen“ durchaus positiv gegenübersteht, wäre FWG-Kollege Bernd Ettenreich wohl manchmal dafür: „Die Kreuther gehen zu weit – die schießen ja nicht mal mehr an Fronleichnam.“

Feuern – und spenden für den Guten Zweck

Johann Huber (CSU) möchte auch nicht ganz ohne Feuerwerk auskommen: „Ich bin nicht für ein Feuerwerk, aber mit gar keinem ist das auch ein lätscherter Tag – ein toter Hund.“ Jeder solle wenn möglich im Rahmen bleiben. Man befinde sich schließlich nicht in einer Art „Reservat, wo man sich nur noch ducken muss“, ergänzte Georg Rabl (FWG). Anstatt dessen solle jeder, der feuere, dieselbe Geldmenge für einen guten Zweck spenden: „Dann hat jeder was davon.“

Herbert Kozemko (CSU) fand „den Vorschlag gar nicht schlecht, aber bei dem Thema soll sich die Gemeinde heraushalten.“ Jeder solle das selber entscheiden. Des weiteren solle das Feuern auf den Silvesterabend begrenzt – und nicht bereits ein paar Tage vorher – schon begonnen werden. Den Einwand mit dem Wildschutz fand er „fadenscheinig“.

Wenn man das ganze Jahr Schindluder treibt, dann braucht man nicht an Silvester einen Heiligenschein aufsetzen.

Michael Huber (SPD) fand den Wildschutz nicht verwerflich. Er jedoch hätte festgestellt, dass sich die Intensität der Silvesterfeuerwerke stark verändert hätten. „Dass diese Batterien abgeschossen werden, das ist wie im Krieg, das ist mir nicht egal.“ Ein Appell der Gemeinde täte nicht weh.“

Der Bürgermeister verlas schlussendlich den Beschlussvorschlag als Bitte: „Der Gemeinderat bittet die Leute mit dem Abfeuern von Silvesterfeuerwerken zurückhaltend zu sein, dieses auf Mitternacht zu beschränken, anfallenden Müll zu entsorgen. Und es wird aufgefordert, den gleichen Betrag sozial zu spenden.“ Der Beschlussvorschlag erntete zwei Gegenstimmen.

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