Landkreis schrammt an Corona-Signalwert vorbei

Nur knapp verfehlte der Landkreis gestern den Signalwert von 35 Neuinfektionen innerhalb einer Woche. Trotzdem bereitet man sich schon jetzt auf mögliche Maßnahmen vor. Was in den kommenden Wochen auf uns zu kommen könnte, lest ihr hier.

Die aktuellen Fallzahlen / Quelle: Landratsamt Miesbach

Gestern schrammte der Landkreis Miesbach am Signalwert von 35 Neuinfektionen pro 7 Tagen pro 100.000 Einwohnern vorbei: Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz stieg auf 34. Inzwischen ist sie wieder gesunken (Dienstagmittag laut RKI 27,0, laut LGL noch 34,0). „Die unterschiedlichen Werte liegen an späteren Stichzeiten bzw. der Aktualisierung der Homepages“, erklärt die Pressesprecherin des Landratsamts Sophie Stadler.

Ab einer 7-Tages-Inzidenz von 35 muss das Gesundheitsamt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie das Gesundheitsministerium über das Infektionsgeschehen vor Ort detailliert informieren. Stadler dazu:

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Es müssen noch keine verschärfenden Maßnahmen ergriffen werden; sie wären optional, müssen verhältnismäßig und auf das Infektionsgeschehen abgestimmt sein. Erst ab einer Inzidenz von 50 („Schwellenwert“) sind Maßnahmen verpflichtend.

Bei den Maßnahmen, die bei steigenden Infektionszahlen angeordnet werden könnten, orientiert sich Miesbach an anderen Landkreisen und Städten, die die Marken bereits überschritten haben. Da die Infektionszahlen im Landkreis schon mehrmals in Richtung des Signalwerts von 35 stiegen, diesen aber nie erreicht haben, sei man in der Koordinierungsgruppe bereits gut vorbereitet.

Mögliche Maßnahmen, die ab 50 Neuinfektionen ergriffen werden könnten, wären die Einschränkung der Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen, Maskenpflicht in weiterführenden Schulen oder Alkoholverbote. „Die Maßnahmen müssen zum Infektionsgeschehen vor Ort passen, sonst bringen sie nicht den gewünschten Erfolg. Angenommen es gäbe ein größeres Infektionsgeschehen in einer Pflegeeinrichtung, wäre es wenig sinnvoll, Maskenpflicht für Schüler anzuordnen“, so Stadler weiter.

Es gebe also keine „Blaupause“ für einschränkende Maßnahmen. Stattdessen müsse bei Erreichen des Signalwerts entschieden werden, welche der vorbereiteten Maßnahmen sinnvoll ist, um das Infektionsgeschehen im Landkreis wieder in den Griff zu bekommen. Aktuell gelten im Landkreis keine Einschränkungen über die für ganz Bayern geltende Siebte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung hinaus.

Infektionsgeschehen vor allem in zwei Gemeinden

Das Infektionsgeschehen im Landkreis konzentriert sich aktuell hauptsächlich auf zwei Kommunen: Miesbach und Irschenberg. Das Landratsamt sei in engem Austausch mit den beiden Bürgermeistern. Im gesamten Landkreis schlagen mehrere Familienverbände, die sich gegenseitig infiziert haben, zu Buche. Dass Personen im gleichen Haushalt sich gegenseitig anstecken, sei nicht überraschend. „In vielen Fällen wird das Infektionscluster durch ein Familienmitglied aufgedeckt, dass sich wegen Krankheitssymptomen testen lässt. Die übrigen Haushaltsmitglieder gelten dann als enge Kontaktpersonen und müssen ebenfalls getestet werden“, erklärt die Pressesprecherin weiter.

Auf diese Weise seien mehrere Cluster im Landkreis entstanden. Die Situation und auch der Inzidenz-Wert sind sehr dynamisch: Wird ein Cluster aufgedeckt, steigen die Zahlen sofort deutlich an. Dieselbe Zahl sinkt aber auch schnell wieder, wenn keine neuen Infektionen hinzukommen. Das Gesundheitsamt merkt aber darüber hinaus schon, dass die Anzahl der positiven Befunde insgesamt steigt. Die Tendenz gehe insgesamt nach oben.

Die Verteilung in den verschiedenen Landkreisen / Quelle: Landratsamt Miesbach

Die Situation an den Schulen hat sich dafür kurzfristig etwas entspannt: Alle zwölf seit Schuljahresbeginn unter Quarantäne gestellten Schulklassen konnten wieder aus der Quarantäne entlassen werden. Aber auch hierbei handele es sich nur um eine Momentaufnahme: Jeden Moment können neue positive Befunde von Schülern zu weiteren Quarantäne-Maßnahmen führen.

„Positiv ist dem Gesundheitsamt zuletzt aufgefallen, dass viele Hygienekonzepte sehr gut halten und Ansteckungen tatsächlich verhindern“, so Stadler. Bei einigen Veranstaltungen, in Schulen oder Vereinen, in denen kürzlich ein positiver Fall aufgetreten ist, und die sich an ihr sauber ausgearbeitetes Hygienekonzept gehalten haben, sei keine weitere Streuung aufgetreten.

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