Landratsamt vor riesigen Herausforderungen

Zwölf weitere Menschen sind im Landkreis an Corona erkrankt. Derweil steht das Landratsamt vor großen Herausforderungen und muss sich neu organisieren.

Die aktuellen Zahlen – Stand 09.04.2020

Die Zahl der Covid-Fälle im Landkreis Miesbach steigt weiter leicht an, nämlich um plus zwölf auf 449. Gleichzeitig wächst aber die Zahl der Gesundeten um 25 auf 229, sodass die Zahl der Aktiven Fälle erfreulicherweise weiter sinkt. 17 Personen werden stationär betreut, sechs davon intensivmedizinisch.

Die Corona-Pandemie stellt auch das Landratsamt vor riesige Herausforderungen. „Die Handlungsfähigkeit der Verwaltung muss unbedingt erhalten bleiben“, hieß es seit Beginn der Krise von der Staatsregierung.

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Doch warum eigentlich? „Einige Dienste, zu denen das Landratsamt in der Doppelfunktion als untere Staatsbehörde und Kreisbehörde verpflichtet ist, können nicht verschoben werden: Inobhutnahmen bei Kindeswohlgefährdung können nicht warten, bis Corona vorbei ist, gerade jetzt, wenn viele Familien zu Hause sind und sich angespannte Situationen ergeben können“, erklärt die Pressesprecherin des Landratsamts Sophie Stadler.

Manches kann nicht warten

Zahlungsläufe für Leistungsempfänger können nicht warten, da viele Landkreisbürger auf die monatlichen Zahlungen angewiesen sind. Beschaffungen für den Katastrophenschutz können nicht warten. Andererseits können doch einige Dienste verschoben werden, die nicht zeitkritisch sind. „So hat beispielsweise die Führerschein- und Zulassungsstelle nur einen Notschalter geöffnet. Termine sind nur nach vorheriger Terminvereinbarung und mit Dringlichkeitsnachweis möglich, um Infektionsherde zu vermeiden. Alle Dienststellen des Landratsamtes sind bis vorerst 19.04.2020 für den Kundenverkehr geschlossen. Beratungen müssen nun telefonisch stattfinden“, erklärt Stadler den aktuellen Ablauf.

Hierzu wurden die Kapazitäten der zentralen Telefonanlage in der vergangenen Woche verdoppelt. Die Zahl an Briefen an das und aus dem Landratsamt ist um etwa ein Drittel gestiegen. Die Struktur des Landratsamtes, die sonst ganz auf Kundenverkehr ausgelegt ist, musste im Hintergrund schnell an die neuen Bedürfnisse angepasst werden.

Betreuung der Corona-Hotline braucht viel Zeit

Vor allem das Gesundheitsamt und der Katastrophenschutz sind im Vergleich zu vorher kaum wiederzuerkennen: Mitarbeiter aus fast allen Bereichen wurden zur Unterstützung dorthin gesendet. Besonders personalintensiv ist die Betreuung der Corona-Hotline an sieben Tagen pro Woche und das Kontaktpersonenmanagement. Zahlreiche neue Arbeitsplätze mussten an allen zur Verfügung stehenden Orten eingerichtet werden.

So wurde beispielsweise ein Sitzungssaal im Untergeschoss des Gesundheitsamtes kurzerhand zur Telefonzentrale umgebaut. In der Führungsgruppe Katastrophenschutz wurden extra Stäbe eingerichtet für die Beschaffung von Schutzmaterial und die Koordinierung des Personals. Täglich werden eine Vielzahl von Daten von allen derzeit als besonders sensibel zu betrachtenden Einrichtungen (Krankenhaus, Seniorenheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Kliniken) erhoben und dokumentiert, damit die Führungsgruppe Katastrophenschutz bei Bedarf rechtzeitig auf Veränderungen reagieren kann.

Jobcenter stark gefordert

Durch Corona-Folgen werden aber auch Bereiche über Gesundheitsamt und Katastrophenschutz hinaus stark gefordert: Im Jobcenter Landkreis Miesbach gingen in der vergangenen Woche innerhalb von fünf Tagen 90 Erstanträge auf Arbeitslosengeld II („Hartz IV“) ein – mehr als doppelt so viele wie sonst innerhalb eines ganzen Monats.

„Für das sog. „Kurzarbeitergeld“, das momentan in aller Munde ist, ist zwar nicht unser kommunales Jobcenter zuständig, sondern die Agentur für Arbeit. In den kommenden Wochen werden aber viele „Aufstocker“ in die Zuständigkeit des Landkreises fallen, also Menschen, die vom Kurzarbeitergeld alleine nicht leben können und zusätzliche Unterstützung des Kreises benötigen“, so Stadler.

Homeoffice und Berwerbung per Videokonferenz

In allen 14 Fachbereichen des Landratsamtes wurden Lösungen gefunden, um den Dienstbetrieb sicherzustellen, auch wenn Mitarbeiter durch Quarantäne-Maßnahmen ausfallen sollten. In einigen Bereichen wurden verstärkt Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt, andere Bereiche haben auf kontaktarmen Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt. Die Zahl der Homeoffice-Arbeitsplätze wurde im Vergleich zu vorher verfünffacht. Gerade Mitarbeitern mit Kindern wurde nach Möglichkeit ein Homeoffice-Arbeitsplatz eingerichtet.

„Nicht alle Umstellungen, die durch die Corona-Krise erforderlich wurden, sind negativ“, findet Stadler. Manche Veränderungen waren vor Corona beinahe undenkbar und gehören jetzt zum Alltag: So sind Telefonkonferenzen inzwischen Normalität, nicht jede Vorsprache muss mehr persönlich erfolgen und Vorstellungsgespräche finden per Videokonferenz statt. Weitere Maßnahmen zu möglichst bürgerfreundlichen, digitalen Angeboten seien in Arbeit.

Alle Informationen, Kontakte und weiterführende Links zum Thema Corona sind auf der Seite www.landkreis-miesbach.de/coronavirus gesammelt.

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