“Lang ist es gutgegangen”

Das Maibaumstehlen ist Brauch – und die traditionsbewussten “Diebe” haben auch in Holzkirchen zugeschlagen. Eine Gruppe Reithamer hat von Sonntag auf Montag den Maibaum des Holzkirchner Trachtenvereins D’Taubenberger gestohlen, gestern Abend wurde er zurückgeführt. Doch nichts ist umsonst: Die Auslöse haben sich die Reithamer schmecken lassen.

Stolze Reithamer auf dem Holzkirchner Maibaum
Stolze Reithamer auf dem Holzkirchner Maibaum.

Es ist nicht einfach, so einen Maibaum zu stehlen – doch eine Gaudi. Von Sonntag auf Montag Nacht haben die Reithamer den Maibaum der Holzkirchner geklaut und waren von halb drei bis halb sechs Uhr Früh damit beschäftigt. “Die Schrauben rauszudrehen war schon ein bisschen zach”, sagt Josef Estner, der die Aktion koordinierte. Die Reithamer mussten den Maibaum aus einem Schuppen in Inselkam transportieren, ein Lader versperrte den Weg, ein scharfer Hund machte die Sache nicht leichter. “Aber es war eine richtige Freude, als wir da draußen waren”, sagt Estner.

Da man im “Hoheitsgebiet” noch aufgehalten werden kann, nahmen die Reithamer den umständlichen Weg über Otterfing und Palnkam. “Das hat dann etwas länger gedauert”, so der Reithamer. Bis etwa 2 Uhr Nachmittag waren sie beschäftigt und der Maibaum der Holzkirchner gesichert. Dessen Entführung war eher ein geplanter Zufallstrefer. Zwar waren Späher mehrere Male vorher vor Ort, doch jedes Mal wurde der Baum bewacht. Am Abend des Ostersonntags kam dann der Anruf um kurz vor Mitternacht: “Der Baum ist nicht bewacht. Los geht`s.”

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Das letzte Mal vor 25 Jahren

Die Reaktion der Holzkirchner auf den erfolgreichen Coup war zunächst Ungläubigkeit: “Na, des ko net sei”, hätte einer gesagt. “Die Bappen ham’s schon hängen lassen”, scherzt Estner. Am Ostermontag kamen die Beklauten bereits in Reitham vorbei und wurden gleich auf ein verspätetes Weißwurstfrühstück eingeladen.

Gestern Abend fand nun die Rückführung des Baumes statt: Die Reithamer kamen mit 30 Mann, teilweise auf dem Baum sitzend und wurden mit Bierbratl und 100 Liter Bier verköstigt. Spätestens gestern waren aber alle wieder versöhnt. Der 1. Vorstand des Trachtenvereins Emmeram Taubenberger betonte: “Respekt, dass die es geschafft haben. Wir sind hier 300 Mitglieder und bekommen es nicht auf die Reihe den Baum dauerhaft zu bewachen, geschweige denn selbst einen mal zu erbeuten.”

Geknickt sind die Holzkirchner trotzdem nicht. Denn das letzte Mal, dass ein Baum wegkam, ist schon eine Weile her. “Im Jahr 1989 hat man uns das erste und bis dato einzige Mal einen Maibaum geklaut,” so Taubenberger. Wenn das so weitergeht, und es tatsächlich nur alle 25 Jahre passiert, sei das doch eine ganz gute Quote.

Fotostrecke von der gestrigen Rückführung

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