Lawine: Erneut Bergwachtler verschüttet

Nachdem erst Anfang März ein junger Rottacher von einer Lawine in den Tod gerissen wurde, hat sich in Österreich erneut ein Unglück dieser Art ereignet. Ein abgerutschtes Schneebrett am Großvenediger hat einen 29-jährigen Miesbacher gestern Abend wohl das Leben gekostet. Seine Kollegen aus dem Landkreis – darunter ein Mann aus Waakirchen – wurden nur leicht verletzt.

Die Bergwacht Tirol hat dabei nach eigener Aussage wenig Hoffnung, das Opfer noch lebend zu bergen.

Das Lawinenunglück ereignete sich am Montagabend am Großvenediger/Quelle: APA/PHILIPP BRUNNER
Das Lawinenunglück ereignete sich am Montagabend am Großvenediger/Quelle: APA/PHILIPP BRUNNER

Schon wieder sind Mitglieder der Bergwacht aus dem Landkreis Miesbach von einer Lawine erfasst worden. Ein Gruppe von vier Bergwachtlern, zwei Miesbacher, ein Waakirchner und ein Fischbachauer befanden sich gestern auf einer Skitour auf den Großvenediger in Osttirol. Beim Aufstieg zur Johannishütte, in einer Höhe von 1.700 Metern, passierte das Unglück.

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Gegen halb sechs Uhr am frühen Montagabend löste sich plötzlich eine Nassschneelawine und riss drei der vier Tourengeher mit sich. Während sich zwei von ihnen nur leicht verletzt aus eigener Kraft befreien konnten, wurde der 29-jährige Miesbacher verschüttet. Der vierte Mann konnte sich indes hinter einem Felsen in Sicherheit bringen, fuhr ins Tal ab und setzte die Rettungsmaßnahmen in Gang.

Wie in einer Mausefalle

20 Männer der Bergrettung Prägraten, vier Lawinenhundeführer und elf Alpinpolizisten wurden daraufhin sofort per Hubschrauber an den Unfallort geflogen. Diese mussten die Suche nach dem Miesbacher jedoch am Dienstagmorgen gegen 8:35 Uhr aufgrund der Tageserwärmung abbrechen.

Der weitere Einsatz sei „nicht vertretbar“, sagte der Osttiroler Bergrettungschef Peter Ladstätter auf telefonische Nachfrage. Ladstätter verwies auf die Wettersituation – im Unglücksgebiet hatte bereits starker Regen eingesetzt. Durch den Temperaturanstieg sei mit weiteren Selbstauslösungen zu rechnen. „Heute ist es definitiv vorbei“, so Ladstätter. Man würde sonst „wie in einer Mausefalle sitzen“.

Das Problem: Der Lawinenabgang ereignete sich in einem sehr steilen Graben. Das Schneebrett löste sich auf der rechten Seite. Doch auch auf der linken Seite könne es jederzeit zu einem erneuten Lawinenabgang kommen, erklärt der Einsatzleiter die verzwickte Situation. Durch den mittlerweile eingesetzten Regen sei die Lawinenwarnstufe unterdessen noch mal angestiegen.

„Wir müssen warten, bis sich das Wetter ändert. Morgen früh werden wir aufs Neue entscheiden.“

Gegenwärtig sei die Gefahr für die Rettungskräfte einfach zu hoch, so Ladstätter weiter. Die Hoffnung, den noch immer verschütteten Miesbacher lebend zu bergen, schwindet indes von Stunde zu Stunde. „Die Wahrscheinlichkeit, dass er das Unglück nicht überlebt hat, ist mittlerweile leider sehr hoch.“

Die Lawinenbahn im Unglücksgebiet/Bild: Peter Ladstätter
Die Lawinenbahn im Unglücksgebiet/Bild: Peter Ladstätter

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