13 neue Kulturerben für Bayern. Auch Kreuth ist darunter. Die Leonhardi-Fahrt wird damit zu einem immateriellen Kulturerbe.
Josef Bierschneider, Bürgermeister von Kreuth, freut sich:
Ich freue mich sehr, dass unserem Antrag auf Aufnahme in die Immaterielle Weltkultur-Erbe-Liste entsprochen wurde. Damit wird die Bedeutung der Kreuther Leonhardifahrt als eine der ältesten in Bayern nochmals besonders hervorgehoben.
13 neue Einträge gehen in das Bayerische Landesverzeichnis. Die Bayern haben ein eigenes Verzeichnis, neben dem bundesweiten Verzeichnis zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. „Die neuen Einträge in unserem Bayerischen Landesverzeichnis zeigen, wie sich unzählige Menschen für ihre lebendige Tradition und ihre Heimat einsetzen. Ihnen gebührt höchster Respekt und außerordentlicher Dank und für ihren Einsatz für unsere Heimat Bayern!“, so Heimatminister Albert Füracker in einer Meldung an die Presse.
Es gehe um den Erhalt und die Weitergabe des immateriellen Kulturerbes, das einen Rahmen für sozialen Austausch schaffen soll und Stabilität in herausfordernden Zeiten, erklärt Füracker die Bedeutung der Auszeichnung. Ein immaterielles Kulturerbe zeichnet Praktiken, Wissen oder etwa Ausdrucksformen aus. Eben etwas, was Menschen zusammenbringt und was sie gemeinsam unternehmen, wie die Leonhardifahrt in Kreuth:
“Die Kreuther Leonhardifahrt ist ein Erbe, das wir von unseren Vorfahren übernommen haben, das aber auch in der heutigen Zeit sehr lebendig ist und für jeden Kreuther und für ganz viele Menschen aus dem Tegernseer Tal ein Stück gelebte Tradition und gelebter Glaube ist,“ so Bierschneider.
„Bayerns kulturelle Vielfalt ist einzigartig – hier verschmelzen Tradition und Moderne harmonisch zu einer optimalen Einheit,” betont Füracker in seiner Rede. Sie würden die Wertschätzung dieser besonderen Kultur in unserer Heimat fördern und damit auch das Verständnis und das Zusammengehörigkeitsgefühl in einer vielfältigen Gemeinschaft, so der Minister weiter.
Auch der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan (CSU) ist happy über die Auszeichnung: „Ich freue mich sehr, dass die Kreuther Leonhardifahrt und der Tölzer Knabenchor in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden. Dies ist ein Zeichen für die enorme internationale Strahlkraft der bayerischen Identität und eine Anerkennung für diejenigen, die unter großem persönlichem Einsatz unsere Kultur und Traditionen pflegen. Ein lebendiges Brauchtum ist von herausragender Bedeutung für unsere bayerische Heimat.“
Kreuther Leonhardifahrt
Die Leonhardifahrt ist eine Prozession zu Pferd, die zu Ehren des als Viehpatron verehrten heiligen Leonhard von Limoges in Kreuth, wie auch in anderen Orten in Altbayern und Westösterreich, alljährlich an seinem Gedenktag am 6. November durchgeführt wird.
Seit dem Jahr 1599 gibt es Belege für den Ritt in Kreuth. In der Frühen Neuzeit schloss dies eine Pferdesegnung mit ein. Ab dem frühen 20. Jahrhundert nahmen die Menschen auch Fuhrwerke zu diesen Umritten hinzu. Dabei verwendeten sie sogenannte Truhenwagen. Auf diesen Wagen fuhren Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Trachten trugen, von der Kirche ins Dorf. Eine Besonderheit der Kreuther Leonhardifahrt ist, dass die Leute die Pferde nicht vom Wagen aus lenken. Sie tun dies vom Sattel aus.
UNESCO
Seit 2003 stellt die UNESCO immaterielle kulturelle Ausdrucksformen in den Fokus der Öffentlichkeit. Überall auf der Welt sollen überliefertes Wissen und Können, das einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen ausmacht, als immaterielles Kulturerbe sichtbar gemacht sowie Maßnahmen unterstützt werden, die zur Erhaltung und Weiterentwicklung geeignet sind.
Bis heute sind 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat. Neben dem Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gibt es in Bayern ein eigenes Landesverzeichnis, das nun 82 Eintragungen enthält.
SOCIAL MEDIA SEITEN