Die Stimme von Rainer Kathan: Bad Wiessee in Modernisierung blockiert?

Rainer Kathan hat schon vor einigen Tagen einen Leserbrief an die Tegernseer Zeitung geschrieben. Der folgende ungekürzte Kommentar wurde uns jetzt von Hr. Kathan zur Verfügung gestellt:

“Nachdem der Gemeinderat den Umzug der Tourist-Info auf Druck der Bürgerinitiative wieder gekippt hat, stellen die Initiatoren um Kurt und Florian Sareiter jetzt wohl auch die Bedingungen für einen künftigen Umzug. So fordern sie unter Anderem, dass die künftige TI am See sein muss. Weil sie 999 Unterschriften von leider zum Teil schlecht bzw. sehr einseitig informierten Bürgern erhalten haben und der Gemeinderat, sehr im Sinne der positiven Außenwirkung Bad Wiessees auf potentielle Investoren, den Bürgerentscheid verhindert hat, ist das wohl kein zielführendes Verhalten. Ein Gemeinderat darf sich wegen Bedenken über die negative Außenwirkung nicht erpressen lassen.

Ja, der Bürgermeister hat im Vorfeld schlecht informiert. Er ist sich dessen bewusst und hat sich dafür entschuldigt. Es ist aber hier auch die Frage, wie viel Information an die Öffentlichkeit soll, solange mit einem möglichen Verpächter der neuen Räumlichkeiten verhandelt wird. Peter Höß hatte so sicher die bessere Verhandlungsposition und konnte eine faire Pacht aushandeln, die sicher niedriger ist, als sie nach einem öffentlichen, positiven Umzugsbeschluss gewesen wäre – stimmt’s? Raten Sie mal, wer gleich laut geschrieen hätte, wenn der Verpächter in eine sichere Verhandlungsposition gebracht worden wäre?

Der Gemeinderat hat mit 12 zu 4 Stimmen eindeutig für den Umzug der TI gestimmt, sich das vorher wohl überlegt und sich auch gut informiert.

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Ein Teil der Gemeinderäte war auf einem hochinteressanten Vortrag eines Professors von der Innsbrucker Tourismus Universität. Unter Anderem wurde über die neue Struktur der Tourismusverbände in Tirol und das veränderte Gästeverhalten referiert. So wurden in Tirol die örtlichen Tourismusverbände von ca. 250 Stück auf nur noch 50 Stück reduziert. Teilweise wurden die Orte per Tiroler Landesgesetz zu entsprechenden Zusammenschlüssen gezwungen, um einen regionalen und international konkurrenzfähigen Marketingauftritt zustande zu bringen. Hier sind wir mit Herrn Owers ja auf dem richtigen Weg.

Wozu brauchen wir bei sich nachweislich änderndem Gästeverhalten künftig ein riesiges Haus des Gastes, das jährlich über 100.000,- Euro an reinen Unterhaltskosten(z. B. Personalkosten Reinigungskräfte und Leseaufsicht, externe Gebäudereiniger, Strom, Heizung, Versicherungen usw.) nur fürs Gebäude verschlingt?

Laut Studie der Innsbrucker Uni erwartet der heutige Gast eine gute Ablauforganisation und Betreuung in den Häusern. Dazu gehört ein ansprechender Internetauftritt, kurze Bearbeitungszeiten von Emails, Onlinebuchungsmöglichkeiten, eine rundum moderne Kundenbetreuung mit Mailings wie z. B. Geburtstagsbriefen usw. usw. Der selbstverantwortliche Unternehmer wird immer gefragter und genau der braucht auch kein Kuramt sondern eine moderne, kleine TI direkt an der Durchgangsstraße. Der erfolgreiche Vermieter informiert sein Gäste im eigenen Haus über alle Möglichkeiten, die der Ort bietet und bietet auch noch hausindividuelle Möglichkeiten. Wie viele Gäste wird es künftig noch geben die extra in ein Haus des Gastes gehen oder fahren? Der Stellenwert so eines Hauses wird ganz klar weniger.

Die Entscheidung, die TI in das alte Postamt zu verlegen ist vernünftig, zukunftsweisend und muss mit Nachdruck vorangetrieben werden um für die Entwicklung des Areals am See inkl. Kuramtsgebäude kurzfristig handlungsfähig zu sein. Die Nähe zum Rathaus bietet darüber hinaus gute Möglichkeiten, Synergien zu schaffen und die Effizienz des Betriebes „Gemeinde“ zu steigern. Sie können sich auch darauf verlassen, dass die neue TI schön gestaltet wird. Es hat sich auch schon ein Visionär des Landkreises gemeldet der sich an der optischen Gestaltung beteiligen will.

Die Zeit läuft uns davon, die Infrastrukturen brechen teilweise weg. Es ist allen klar, dass am See bald was für die Gäste passieren muss. Seeforum, Gestaltung der Seepromenade, Spielbankgrundstück – neues Tophotel, Kuramt usw. – hier muss schnell gehandelt werden.

Glauben Sie, dass diese Bürgerinitiative den Ort voranbringt oder schreckt sie potentielle künftige Investoren ab?

Wir verlieren wieder unnötig Zeit! Da die Initiatoren die genannten Fakten ja kennen, bleibt die Frage, aus welchen Beweggründen sie handeln?

Sind die rational und zielführend oder geht’s hier etwa um persönliche Dinge, die den Ort und seine Bürger in der Entwicklung blockieren und langfristig schaden?

Ihr

Rainer Kathan”

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