Leserstimme zur Radl-Diskussion: “Militante Fahrradgegner in Bad Wiessee”

In diesem Bereich der Seepromenade wird radeln testweise möglich sein. Weiter vorne ist es verboten.

Uns hat heute eine Leserstimme zum Thema Radeln am Tegernsee erreicht. Kein Tourist sondern ein Einheimischer beschreibt darin sehr anschaulich seine jüngsten Erfahrungen im Einzugsgebiet der Wiesseer Seepromenade. Übrigens nicht das erste Mal, dass uns solche Meldungen erreichen. So lange jedoch ein kleiner Teil des Gemeinderates sich damit brüstet seit 15 Jahren Fahrradfahren an bestimmten Stellen in Bad Wiessee erfolgreich zu verhindern. So lange wird es diese Erfahrungen auch weiterhin geben:

Von Stefan Niedermaier
Dass unser Tal ein Ort wird an dem sich Radler zu Hause fühlen, daran arbeiten viele. Nicht erst seit dies auf dem Masterplan für unseren Tourismus im Landkreis steht helfe auch ich mit viel Engagement und Ehrenamt seit Jahren mit, meine Leidenschaft, das Radfahren unserem Tal näher zubringen. Doch was mir am Samstag in Bad Wiessee wiederfahren ist, stellt jegliche Arbeit für unser Tal aus touristischer Sicht in Frage.

Wie bekannt, haben es unsere Talgemeinden ja nicht geschafft einen Radweg um den See anzulegen. Es gibt zwar etliche Meter, doch diese werden spätestens bei den Nadelöhren in Tegernsee-Süd nach Rottach, Gmund, Bad Wiessee und Tegernsee gekappt – und selbst wenn sich die Stadt Tegernsee ins Zeug legt um sich zu verschönern, vergisst man dieses Klientel sang und klanglos: Sportler, Familien, Schulkinder, Senioren …

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Als ich mit Frau und Kindern am Wochenende von Rottach nach Bad Wiessee fuhr. Also zwei Erwachsene, ein Baby im Anhänger, unsere beiden Burschen mit vier und acht Jahren jeweils selbst auf dem Rad, ahnten wir nichts böses.

Am Ringsee rechts ab Richtung Abwinkel, von dort aus nach Alt Wiessee (alles Radweg) – unsere letzten Meter verliefen Richtung Terrassenhof. Mit einer Geschwindigkeit von knapp 8km/h und gebrieften defensiv und gesittet in Reihe fahrenden Kindern beschloss ich die für Radfahrer verbotenen rund 300 Meter durch die fast menschenleere Kurpromenade der Bundesstraße und Adrian-Stoop-Straße vorzuziehen. Langsam, freundlich und stets bremsbereit fuhr unsere Familie durch die Anlage. Alle Passanten und Urlauber grüßten uns freundlich und hatten keinerlei Probleme mit der Radtruppe – aber ich hatte nicht mit militanten Einheimischen hinter den Büschen am See gerechnet.

Schon aus 20 Meter gab mir ein älterer Herr vehement kopfschüttelnd seine Grundhaltung gegenüber uns Gesetzesbrechern kund. Aus näherer Distanz gab er in gepflegter Wortwahl zum Besten, was ich keinem Urlauber wünsche. Als er mir zu verstehen gab, die Polizei per Notfallhandy zu alarmieren, pflichtete ich ihm bei, falls dies seine Lebensaufgabe ist und fuhr meiner Familie zu Liebe weiter. Ich lachte noch, als ich mir den eingehenden Anruf bei der Polizei bildlich vorstellte, und mit einer Straßensperre rechnete, doch was ich heute erfuhr, war letztendlich der Anlass für meinen Leserbrief.

Kurz vor unserem Ziel, kamen uns zwei befreundete Hoteliers aus Bad Wiessee, kommunal sehr aktiv, mit ihrem vierjährigen Sohn/Enkel und dessen kleinem Bruder im Nachläufer entgegen. Da sich auch diese in verbotenem Gebiet bewegten, erschien mir unser Gesetzesübertritt marginal. Doch weit gefehlt, der Notruf wurde tatsächlich ernstgenommen, und die herbeigeeilte Politesse nahm sich unsere Wiesseer Freunde zur Brust, was einen lautstarken Ausgang gehabt haben muss.

Solange wir noch solche weltfremden Gastgeber und Hüter des Rechts unter uns haben, sollten wir jegliches touristische Engagement, Farbprospekte, Gütesiegel, Schulungen, Messen und sonstige Ausgaben gegen einen Rückläufigen Tourismus in Frage stellen.

Bürokratismus scheint immer noch stärker zu sein als gesunder Menschenverstand und der Schutz unserer Kinder.

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