Letzte Ausfahrt Augsburg?

Nach der gestern vom Betreiber angekündigten Schließung der Seniorenresidenz in Schliersee in 14 Tagen, wird nun die Zeit für den Umzug der Bewohner knapp. Die S.O. Nursing bietet einen unkomplizierten Umzug in ihr Haus in Augsburg an. Ist das eine Option?

Die restlichen 46 Bewohner der Seniorenresidenz in Schliersee müssen in den nächsten 14 Tagen umziehen – der Landkreis versucht zu helfen

Das Schlierseer Altenheim wird in 14 Tagen geschlossen. Noch 46 Menschen leben dort aktuell. In zwei Wochen verlieren sie ihre Unterkunft. Ein gerichtlicher Aufschub scheint nach der Ankündigung der S.O. Nursing Gmbh zur Schließung der Einrichtung nicht mehr realistisch.

Wir haben im Landratsamt nachgefragt, die gegen den Betreiber zu Beginn dieser Woche eine Betriebsuntersagung erwirkt haben. Laut einer Sprecherin des Landratsamtes werden 19 der verbliebenen 46 Bewohner in diesen Tagen in eine neue Einrichtung umziehen.

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Die Bewohner, die jetzt ausziehen, haben alle einen Pflegeplatz in der unmittelbaren Umgebung bekommen (am weitesten weg ist der südliche Stadtrand von München).

Zudem liege der FQA hat eine Liste mit Einrichtungen in der Umgebung vor, die noch über freie Plätze verfüge, informiert das Amt weiter. Die Sprecherin appelliert an die Betreuer und Angehörigen der 27 Bewohner, die sich bisher noch nicht bei der FQA gemeldet haben, dringend „zum Schutz der ihnen anvertrauten Bewohner“ das Unterstützungsangebot anzunehmen. Dass sei wichtig, so das Landratsamt weiter, um einen möglichst stressfreien Umzug in der Kürze der Zeit zu gewährleisten.

Betreiber schlägt „Interne Lösung“ vor

Aber auch der Betreiber bietet den Bewohnern seine Unterstützung an, wie der verschickten Pressemitteilung zu entnehmen ist. So schlägt die S.O. Nursing den Umzug in die ebenfalls zum Konzern Sereni Orizonte gehörenden Einrichtung in Augsburg vor. Das Augsburger Heim gehört, ebenso wie die Schlierseer Residenz, mit Abstand zu den günstigsten Einrichtungen der Region.

Das Miesbacher Landratsamt will sich zu diesem Vorschlag nicht äußern, verweist aber darauf, dass jeder Bewohner ein Recht auf die freie Wahl seines Wohnortes hat. Jedoch macht die Sprecherin deutlich: „Wer jedoch seinen Angehörigen in der näheren Umgebung behalten möchte, kann zuversichtlich sein, noch ein näheres Pflegeheim zu finden, wenn er sich zeitnah kümmert.“

Wer entscheidet über die neue Heimstätte der Schlierseer Senioren

Die Entscheidung liegt nun bei den Bewohnern, oder wenn diese es nicht mehr entscheiden können, bei den Angehörigen oder bei den vom Vormundschaftsgericht bestellten Betreuern. Das können Angehörige aber auch wildfremde Menschen sein – sogenannte Berufsbetreuer.

Der Einsatz von Berufsbetreuern ist teilweise umstritten. Es ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich, dass ein professioneller Betreuer bis zu 100 Klienten betreut. Um von der Betreuung leben zu können sind 40 bis 60 Klienten notwendig. Seit Jahren fordert der Berufsverband dringend benötigte Reformen. Schlechte Bezahlung und Überbelastung sind nur einige der Gründe für den Wunsch nach Veränderungen.

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