Schliersee diskutiert erneut über Fusion

Aktualisierung vom 16. Oktober / 12:12 Uhr
Vor vier Wochen hatte der Schlierseer Gemeinderat die Fusionspläne abgelehnt. Wie es weitergeht mit dem Tourismus in der Seegemeinde, bleibt indes weiter spannend.

Klar ist: man beriet sich am gestrigen Abend in Schliersee ein weiteres Mal – jedoch in nicht-öffentlicher Sitzung. Details dazu wollte man heute noch nicht verraten. Trotzdem dürfte es bald spannend werden.

Nach dem vorläufigen Nein zur Fusion wartet Schliersee nun auf Antworten
Nach dem vorläufigen Nein zur Fusion wartet man im Schlierseer Rathaus nun auf Antworten.

Geschäftsleiter Jörn Alkofer verwies lediglich auf die kommende Sitzung. Öffentlich wird das Thema nämlich erst in zwei Wochen verhandelt, wenn sich der Gemeinderat erneut trifft. Am 29.10. um 18.30 Uhr soll die Sitzung stattfinden.

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Warten auf Antworten

Dann wird sich zeigen, ob es die verantwortlichen Tourismusexperten von TTT, ATS und Project M geschafft haben, die Schlierseer Bedenken gegen die Fusion aus dem Weg zu räumen. Die Marktgemeinde hatte nach mehr Informationen verlangt, die die Touristiker jedoch nicht geben konnten.

Am Grundsatzbeschluss dürfte sich trotz allem voraussichtlich nichts ändern. Denn sollte sich der Beschluss nur in einem Komma ändern, müssten noch einmal alle 17 Gemeinden neu abstimmen, wie Rottachs Bürgermeister Franz Hafner letzte Woche klarstellte. Der Fragenkatalog liegt den Touristikern seit Juli vor. Wenn diese Fragen beantwortet seien, werde Schliersee auch erneut abstimmen, betonte Alkofer.

Ursprünglicher Artikel vom 09. Oktober mit der Überschrift: Letzte Chance für schnelle Tourismusfusion
Die geplante Tourismusfusion liegt derzeit auf Eis, da der Schlierseer Gemeinderat wie berichtet vor rund drei Wochen die Pläne ablehnte. Jetzt suchen die Verantwortlichen nach einer Lösung aus der verfahrenen Situation.

Für viele steht aber eines fest: eine Sonderregelung darf es nicht geben. Dabei überlegt Schliersee, erneut über den Grundsatzbeschluss abzustimmen. Zuvor erwartet man jedoch Antworten auf offene Fragen.

Ob der geplante Zusammenschluss von TTT und ATS zu einer gemeinsamen landkreisweiten Tourismusorganisation kommt oder nicht, steht nach dem Nein des Schlierseer Gemeinderates vor einigen Wochen nach wie vor in den Sternen.

Derzeit arbeiten die verantwortlichen Tourismusexperten von TTT, ATS und Project M daran, die von Schliersee vorgebrachten Bedenken gegen die Fusion aus dem Weg zu räumen. Auch die Politiker suchen nach einem Ausweg aus der verfahrenen Situation. Noch im Oktober will man in der Steuerungsgruppe Tourismus das weitere Vorgehen besprechen.

Muss alles neu verhandelt werden?

Zwar versuchen TTT und ATS, sich mit Schliersee doch noch auf einen gemeinsamen Weg zu einigen, doch einige Tal-Gemeinderäte wie Evi Baumgartner (SPD) aus Kreuth und Robert Huber (SPD) aus Bad Wiessee bringen teilweise offensiv die Neuverhandlung des gesamten Prozesses ins Gespräch. Und auch die Bürgermeister sind sich einig:

„Ändert sich der Grundsatzbeschluss auch nur in einem Komma, müssen alle 17 Gemeinderäte im Landkreis noch mal abstimmen“, so der Rottacher Rathaus-Chef Franz Hafner. Eine Sonderregelung für Schliersee werde es nicht geben, betonte Hafner weiter. Auf diese Linie haben sich die fünf Tal-Bürgermeister in einer Besprechung geeinigt.

„Sind kein gallisches Dorf“

Für den Schlierseer Geschäftsleiter Jörn Alkofer ist das unterdessen kein Problem. „Wir sind kein gallisches Dorf und wollen nach wie vor den Zusammenschluss.“ Man habe den verantwortlichen Touristikern bereits im Juli einen Fragenkatalog vorgelegt. Wenn diese Fragen beantwortet seinen, werde Schliersee erneut abstimmen, betonte Alkofer.

Für TTT-Chef Georg Overs war das aber in den vergangenen Monaten nicht so ohne Weiteres zu leisten. „Nur Schliersee wollte mehr Informationen haben, die wir ihnen aber nicht geben konnten, weil wir keine unnötigen Kosten für die ATS verursachen wollten, die mit der Ausarbeitung der Details vorab entstanden wären“, so Overs vor rund zwei Wochen.

Die Verantwortlichen Cornelius Obier, Harald Gmeiner und Georg Overs müssen in Schliersee noch einige Überzeugungsarbeit leisten
Die Touristiker Cornelius Obier, Harald Gmeiner und Georg Overs müssen weitere Überzeugungsarbeit leisten / Archivbild

Einer der Knackpunkte ist offenbar noch immer die Frage, was nach einem Zusammenschluss aus den Mitarbeitern der Schlierseer Touristinfo wird. „Für die Mitarbeiter ändert sich arbeitsrechtlich nichts. Sie werden in die neue Organisation übernommen. Alle Arbeitsverträge werden zu den bisherigen Konditionen weitergeführt, und alle Mitarbeiter werden übernommen“, heißt es in dem Konzept, das die Experten allen Gemeinderäten vorgelegt haben.

In den Augen der Schlierseer Verantwortlichen ist damit jedoch eine entscheidende Frage weiterhin unklar: Was passiert, wenn ein Mitarbeiter nach der Fusion wieder zurück zur Marktgemeinde Schliersee will, weil er oder sie dort einen unbefristeten Vertrag hatte?

„Das ist einer der Punkte, der klar geregelt sein muss, bevor wir einer Fusion zustimmen können“, betont Jörn Alkofer. Eben diese Frage gelte es nun von einem Arbeitsrechtler prüfen zu lassen, so der Geschäftsleiter der Marktgemeinde weiter.

Abstimmung im November?

Georg Overs kann diese Sorge indes nicht so ganz nachvollziehen. „Bei der Gründung der TTT haben wir diesen Übergang von den Gemeinden zur neuen Organisation im absoluten Konsens und zur Zufriedenheit der Mitarbeiter gelöst. Hier kann auch Schliersee von den Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, profitieren“, betonte Overs im TS-Interview vor zwei Wochen.

In den nächsten Wochen wird sich also zeigen, ob beide Seiten – die Touristiker auf der einen und Schliersee auf der anderen – zu einer gemeinsamen Lösung finden und auch die letzte der 17 Gemeinden im Landkreis ins Boot geholt werden kann. Ist das der Fall, will man sich in Schliersee an dem ursprünglichen Grundsatzbeschluss orientieren und nochmals im Gemeinderat über diesen abstimmen lassen. Dazu Geschäftsleiter Alkofer:

Sind alle von uns gestellten Fragen beantwortet, können wir vielleicht schon im November noch mal über denselben Grundsatzbeschluss entscheiden.

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