„Ich ahnte schon im Vorfeld, dass es so laufen würde“, gesteht Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU). Wer bisher – was die Umgehung betreffe – auf dem aktuellsten Stand gewesen wäre, hätte hier auch nichts Neues erfahren, gibt er zu. Doch das war auch nicht der Sinn der jetzt so umstrittenen Sondersitzung.
Die Gründe für die Ablehnung der ehemals angedachten, ortsfernen Trasse sollten lediglich noch einmal durch Vertreter des Rosenheimer Straßenbauamts und der Regierung von Oberbayern dargestellt werden, beschwichtigt er die aufgebrachten Gemüter. Die Veranstaltung sah er primär als „informierende, vertrauensbildende Maßnahme“. Er vermutet, dass die Erwartungshaltung vieler Anwesender einfach zu hoch war.
Ein Stuhl blieb leer
Ganz absichtlich hätten der Bürgermeister und sein Vorgänger Josef Höß die Sitzung nur auf Ebene einer Gemeinderatssitzung abgehalten. Aufgrund des großen öffentlichen Interesses fand die Gemeinderatssitzung – „ausnahmsweise“ – im Oberbräu-Saal statt. Rund 200 Bürger waren gekommen. Darunter auch die Mitglieder der Bürgerinitiativen. Schon vorab hatten sie, wie auch die Fraktionen, beim Bürgermeister Fragen für die „Experten“ eingereicht.
„Soll die Südumfahrung den Verkehr für Gigaliner ermöglichen?“, so lautet eine der Fragen der Vereinigung „Stop Südumgehung“. Für von Löwis war von Anfang an klar, dass viele der eingereichten Fragen außerhalb des eigentlichen Themas liegen und somit von Klaus und Christian Rehm nicht behandelt würden. Im Rückblick hätte er sich aber trotzdem eines gewünscht:
Der Gutachter der Straßenbaubehörde, der die ortsferne Trasse abgelehnt hat, war von unserer Seite aus angefordert, kam aber nicht zur Veranstaltung. Dieser hätte die Sachlage authentischer rüberbringen können als die beiden Rehms.
Als „einfache Bauingenieure“, wie sie selbst zugeben mussten, konnten Christian und Klaus Rehm die Ablehnungsgründe der ortsfernen Trasse aus naturschutzfachlicher Sicht nicht genauer erörtern. Genau dafür aber war die Sitzung angedacht. Wenig vertrauensbildend war der Eindruck, den die staatlichen „Experten“ hinterlassen haben. Der Stuhl des kundigen Gutachters für Naturschutzrecht blieb dagegen leer.
Neuer Anlauf im kommenden Jahr
Olaf von Löwis versteht die Enttäuschung vieler Bürger und bemerkt ebenfalls die „Panik und Ungeduld“, die sich immer weiter ausbreitet. Vor allem bei den Hartpenningern, die jetzt “massiven Widerstand” angekündigt haben. Aufklärende Gespräche sollen dagegen wirken. Nächstes Jahr will von Löwis erneut den Gutachter und die Behördenvertreter nach Holzkirchen einladen und sich mit den Bürgerinitiativen zusammensetzen. Denn auch die übergeordneten Behörden „möchten uns mitnehmen“, versichert er.
Nun könne man den vordringlichen Bedarf anmelden und Korridore, die “verträglicher” sind, könnten so in aller Feinheit untersucht werden, erklärt der Rathauschef das weitere Vorgehen. Dass Holzkirchen auf jede erdenklicher Art „organisiert“ sei, sieht von Löwis als Vorteil. Weiterhin müsse man den Ball „Südumgehung“ ins Spiel bringen, und dürfe jetzt nicht, da die ortsferne Trasse „tot ist”, die Augen vor weiteren, verträglichen Alternativen verschließen.
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