Mahnwache zum Erhalt des Kogels

Vergangene Woche bestätigte Bürgermeister Löwis das Gerücht: zwischen Gemeinde und Landratsamt laufen Verhandlungen über den Holzkirchner „Kogel“. In Gefahr wähnen ihn beide Parteien jedoch nicht. Dennoch wollen besorgte Bürger am Freitag eine „Mahnwache“ abhalten.

Martina Lewald-Brudi und Herbert Lenz macht die Haftungsproblematik am Kogel Sorgen.
Martina Lewald-Brudi und Herbert Lenz vom Landratsamt macht die Haftungsproblematik am Kogel Sorgen.

Seit 1964 gilt die Verordnung, wonach Kogel und Steindlallee in Holzkirchen als „Naturdenkmal“ gelten, weiß Herbert Lenz von der Umwelt- und Naturschutzverwaltung des Landratsamts in Miesbach. Für Naturdenkmäler gilt Paragraph 28 des bayerischen Naturschutzrechts, erklärt er weiter. Als „Einzelschöpfung der Natur“ ist für Naturdenkmäler ein „besonderer Schutz“ erforderlich, so will es das Gesetz.

Aus „wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit“ kann ein landschaftliches Gebilde zum Naturdenkmal ernannt werden, erklärt Naturrechts-Experte Lenz. Dem Landratsamt obliegt sein Schutz aber auch die Verkehrssicherungs- und Haftungspflicht. So sind auch alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturdenkmals führen können, verboten.

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Ist der Kogel auf Freizeit „getuned“?

Für Lenz und seine Kollegin Martina Lewald-Brudi, die unter anderem für die Baumpflege am Holzkirchner Naturdenkmal zuständig ist, liegt genau an letzterer Satzung der Hund begraben. Dieses „Schutzziel“ könne derzeit vom Landratsamt nicht mehr gewährleistet werden, erklärt Lewald-Brudi. Beschwerden von Anwohnern wären eingegangen – der Kogel wäre ein einziger „Mountainbike-Parcours“. Bei der letzten Kontrollbegehung wäre sie direkt „erschrocken“ gewesen, gesteht sie und meint weiter:

Die hohe Nutzungsintensität am Kogel steht mit dem Naturschutzzweck und der Verkehrssicherungspflicht, die das Landratsamt übernimmt, einfach im Konflikt.

Zu den Mountainbikes kommen unzählige Spaziergänger, aufgestellte Tafeln und Bänke, die zum Verweilen einladen, sowie aufgeschüttete Kieswege. Ein „Tuning“ von Menschenhand, das den Kogel mehr zum Freizeitpark als zum Naturdenkmal macht? Die derzeitige Nutzung des Kogels – die nicht mehr „waldtypisch“ erfolgt – steht für die Sachverständigen entgegen ihrer hoheitlichen Aufgaben, stellen beide klar.

Bisher habe man das durchaus „locker“ gesehen, meint Lenz, doch für ihn steht fest: „Wenn heute jemanden etwas passiert, wird ein Schuldiger gesucht“. Vergangenen Herbst hätten mit der Gemeinde Holzkirchen schon Gespräche bezüglich der Haftungsproblematik stattgefunden, berichtet Lewald-Brudi. Beide beteuern, dass es hier rein um den „Kogel“ ginge – nicht um die rund 95 Bäume der „Steindlallee“. Sie soll weiterhin Naturdenkmal bleiben.

Im Gespräch wäre unter anderem die Idee aufgekommen, dem Kogel den Titel als „Naturdenkmal“ abzuerkennen. Ein Verwaltungsakt, den Lenz durchführen könnte. Die Haftungspflicht würde so an den Grundstückseigentümer zurückfallen. „Aber das macht man nicht ohne weiteres – wir sind sehr am Konsens mit der Gemeinde interessiert“, stellt Lenz klar. Derzeit warte man auf Lösungsvorschläge seitens der Holzkirchner Gemeindevertreter.

Für viele Holzkirchner bedeutet "Kogel" auch "Heimat". Am Freitag soll das eine Mahnwache deutlich machen.
Für viele Holzkirchner bedeutet “Kogel” auch “Heimat”. Am Freitag soll das ein Fackelzug symbolisch deutlich machen.

Das „ungute Gerücht“, dass eine mögliche Entwidmung des Kogels etwas mit der geplanten Südumfahrung für Holzkirchen zu tun haben könnte, weißt Lewald-Brudi klar zurück. Lenz zeigt Verständnis: „Beide Themen sind natürlich emotionsgeladen.“

Trotz der Beteuerungen der Experten formiert sich in Holzkirchen gerade ein neuer Verein zum Schutz des Kogels, weiß Ursula Eberharter von der Bürgerinitiative „Stop-Südumgehung“. Zusammen mit „Hartpenning muckt auf“ hat man einen Fackelzug für Freitagabend organisiert. Ab 19 Uhr startet die Wanderung „sternförmig“: die Hartpenninger treffen sich am Hundeplatz, die Lochhamer am „Reitstall Koch“, die Marschaller am Bahnübergang an der Tegernseer Straße.

Ein Fackelzug kommt aus Thann und ein weiterer vom Neuen Friedhof. In der Mitte trifft man sich dann zum “gemütlichen Zusammensein” am Sigl-Hof an der Thanner Straße. Rund 200 Personen erwarten die Initiatoren. „An verschiedenen Stellen auf der Strecke werden wir Mahnfeuer aufstellen“, kündigt Eberharter an. Es soll ein Zeichen sein, dass dem Kogel nichts passieren darf.

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