Mann, hab ich Durst

Wasser ist (noch) für alle da. In Schwaben wie in Bayern wird viel geplätschert. In Weyarn ist der Wasserstreit mit den Münchnern erneut entbrannt.

Und unser Autor fragt sich: Warum kann ein Biber und die Erfahrung aus dem Mittelalter helfen, durstige Kehlen zufriedenzustellen?

biber wasser

Eine Glosse von Florian Simon Eiler:
Wenn man jemandem das Wasser abgräbt, ist man entweder ein saugemeiner Biber oder ein Homo sapiens mit einer riesigen Wut im Bauch, die sich am nächst zu ergreifenden Spaten entlädt.

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Doch bleiben wir zuerst bei dem kleinen, putzigen Nager. Im Schwäbischen, im Stadtbezirk Marbacher, schafft gerade so ein „hinterfotziger“ Beißer fast so etwas wie einen Eintrag in das Guinness-Buch der Biberrekorde. Streckt er doch die eine oder andere geschützte Weide nach Belieben nieder und lenkt dabei auch gerne den Talbach um. Problem der ganzen Geschichte: Durch das ganze Stauen und Umgraben ist jetzt das Trinkwasser der Talbacher in Gefahr, mit Keimen verunreinigt zu werden. Spätestens jetzt hört die Tierliebe beim Schwaben auf. Es wird Jagd auf den Rowdy gemacht.

Das Wasser abgegraben

Apropos Trinkwasser und gallige Bürger: In Valley, Weyarn, Warngau und Miesbach ist schon lange das Fass übergelaufen, allerdings – nur bildlich gesehen. Denn der Durst der Landeshauptstadt nach Trinkwasser aus dem Voralpenland wird immer größer und die Vorschriften für Bewohner innerhalb der Wasserschutzzonen immer skurriler. Jüngstes Beispiel: Die Unterkellerung eines Obsthäusels auf Weyarner Flur wird vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Hof einfach mal untersagt.

Auch weitere Diktate in Bezug auf Landwirtschaft und Bebauung in den Zonen erscheinen alles andere als zeitgemäß und erinnern viel mehr an das Mittelalter. Und dort begegnen wir wieder dem Homo sapiens mit seinem Eisenwerkzeug. „In der guten alten Zeit“ hat man den Leuten, deren Burg man belagert hat, kurzerhand das Wasser abgegraben.

Na, servus. Eigentlich gar keine schlechte Idee für den nördlichen Landkreisbewohner. Mal kurz den Wasserhahn zudrehen. Vielleicht lernt dann auch der eine oder andere „Stadterer“, den Wert des kostbaren Nasses zu schätzen. Also nichts wie los und kräftig in die Hände spuken. Landrat Wolfgang Rzehak und Landesmutter Ilse Aigner machen den ersten Spatenstich. Trupps aus den Gemeinden unter der Leitung der jeweiligen Bürgermeister ziehen nach.

Unser Marbacher Biber hätte an dieser ganzen Buddlerei sicherlich seine Freude. Vielleicht sind ja die Schwaben so nett und bringen „Big-Beißer Marbach“ nach Valley zu seinen Freunden. Dort kann man jede Hilfe gebrauchen.

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