Maria-Himmelfahrt: Urlaubsplanung der katholischen Familie
“Maria, pack ma’s”: Highway to Heaven

Gläubige reisen gerne ­­­­- mal wackeln sie durch Wüsten, mal reiten sie himmelwärts. Bei den Katholiken steigt Maria in den Himmel hinauf. Ein katholischer Feiertag; sofern sie in der Kommune in der Mehrheit sind.

Viel unterwegs in ihrem irdischen Leben – und später auch: Maria, Mutter Gottes. Foto: Martin Calsow.

Auch Gottesmütter müssen sterben. Laut traditioneller Überlieferung wurde Maria nach ihrem Tod beerdigt. Als die Jünger später das Grab wieder öffneten, so sagen die Schriften, soll sich darin nicht ihr Leichnam, sondern Kräuter und Blumenblüten befunden haben. Andere Überlieferungen sprechen von der bildlichen Himmelfahrt, bei der sie, von einer Eskorte Engeln begleitet, in den Himmel aufsteigt.

Der Glaube an diese Reisetätigkeit reicht bis in das 7. Jahrhundert zurück. Gerne wird in der Katholischen Kirche auch vom 15. August als “Frauentag” gesprochen. Gut, keine wichtigen Ämter für Frauen, aber wenigstens einen Feiertag für die Frauen.

Männer erschlagen, Frauen vergiften. Schon immer wurde dem Weibsvolk eine Nähe zu Kräutern und Gewürzen aller Art nachgesagt. Und manch arger Wüterich musste nach dem letzten Schlaftrunk den Weg in die Hölle gehen, weil Mutti ein wenig mit Kräutern nachgeholfen haben soll. Schöner formuliert: Oft ist es bei uns Brauch, an Mariä Himmelfahrt Sträuße aus Blumen und bis zu 77 Kräutern zu segnen. Immer dabei: die sieben Hauptkräuter Arnika, Wermut, Kamille, (Achtung, ab hier lispeln:) Johanniskraut, Salbei, Königskerze und Spitzwegerich.

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Bei Mama Maria verliert man schon einmal den Kopf … Foto: Martin Calsow.

Die werden getrocknet, als Staubfänger im Haus aufgehängt und sollen vor Unglück, Krankheit, Gewitter und Feuer schützen, quasi das frühe Globuli, nur dekorativer. Nun wird aber nicht überall Mariekens Road Trip gefeiert. Bei den Spaltern und Zersetzern von der Lutherfraktion muss stramm gearbeitet werden. Leisten statt lachen, heißt es dort, wo schmallippige Weißkragen das Zepter schwingen. Ausruhen nur, wo die Zahl der katholischen Gemeindemitglieder die der evangelischen übersteigt.

Dies wurde nach den Ergebnissen der Volkszählung von 2011 neu festgelegt. Wichtiger Hinweis für unsere Zweitwohnsitzler: Es gilt der Hauptwohnsitz! In fünf der acht bayerischen Großstädte ist der Tag damit ebenfalls ein katholischer Feiertag. Das gilt für München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt. In Nürnberg, Fürth und Erlangen wird dagegen am Montag gearbeitet.

Angesichts aktueller Kirchenaustritte könnte sich dieser Feiertag auch bei uns über die nächsten Jahre wohl auch erledigt haben. ‘Weniger Katholiken, weniger Freizeit’? Wäre vielleicht ein Slogan wert.

Highway to Heaven

In der Bibel, aber auch bei der Konkurrenz, wird munter in den Himmel gereist; mal ist es Mohammed auf einem Pferd, mal Herakles bei den Griechen, Romulus bei den Römern. Kurzum: Der “Highway to Heaven” ist staugefährdet. Genießen wir also inmitten der Sommerferien diesen Feiertag lieber daheim und reisen nicht.

Und so erklären unsere Nachbarn aus Österreich die Reisetätigkeit des Gottespersonals:

Gott, Jungfrau Maria und Jesus sitzen am Frühstückstisch und der liebe Gott sagt: „Des is a Wahnsinn! Die Hacken bringt mich um, des is so anstrengend, ich bin so nah am Burn-Out, ich mog nimmer arbeiten, fahren wir doch bitte auf Urlaub, fahren wir nach Jerusalem, dort ist doch super!“ sagt Jesus: „Papa nein, bist narrisch?! Du weißt eh, da habens mich damals ans Kreuz genagelt, die mögen mich net. Na Papa da mag ich net hinfahren.“ Sagt der liebe Gott: „A ja, des is blöd, das können wir nicht machen. Wart mal, wo ist es noch super? Rom! Fahren wir nach Rom! Das ist total super!“, da sagt der Jesus: „Na, Rom, die vielen Leute, da ist alles so stickig und so viel Verkehr!“. Sagt der liebe Gott: „Herst Jesus, du bist ein Miesmacher. Dann schlag mal was vor! Wo können wir hinfahren? Fahren wir wo auf Urlaub! Sag was!“, sagt Jesus: „Naja, naja … vielleicht nach Lourdes dort ist total super, ganz viel Gläubige und die ganzen Wunderheilungen! Das wär doch voll schön!“, sagt die Jungfrau Maria: „Ja, da war ich noch nie!“

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