Masern – Panikmache oder echte Gefahr?

Nach dem Masernausbruch in Berlin, bei dem ein Kleinkind ums Leben kam, machen sich nun besorgte Eltern Gedanken darüber, ob ihre Kinder ausreichend geschützt sind. Im Landkreis Miesbach sind derzeit noch keine Fälle bekannt. Ärzte empfehlen allerdings sich – falls nicht schon passiert – impfen zu lassen. Panikmache oder ernstzunehmende Gefahr?

Sind sie schon gegen Masern geimpft?
Schon geimpft? Das fragen sich derzeit einige.

Eine regelrechte Masern-Welle hält Deutschland in Aufruhr und hat erneut eine Debatte um die Impfpflicht ausgelöst. Über 500 Menschen sind seit Jahresbeginn alleine in Berlin an Masern erkrankt. Lokalzeitungen berichteten, dass sich im Herbst vor allem Asylbewerber aus Bosnien mit dem Virus angesteckt hatten. Zu Zeiten des Bürgerkrieges wurden Kinder in diesem Land scheinbar nicht gegen die Krankheit geimpft.

Ein Kleinkind ist im Januar an der Krankheit verstorben. Der Virus überträgt sich über eine Tröpfcheninfektion und ist hoch ansteckend. Das Risiko ist vor allem bei nicht geimpften Kindern hoch. Landkreise wie Bad Tölz-Wolfratshausen und Rosenheim, in denen die Impfrate besonders niedrig ist und es vereinzelt zu Masernausbrüchen kam, haben jetzt spezielle Aufklärungskampagnen in Form von Kino-Werbespots organisiert. Mit der Aktion „Deutschland sucht den Impfpass“ sollen die Bürger besser informiert und an den Impfschutz erinnert werden.

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Niedrige Impfrate

Im Landkreis Miesbach wird man solche Spots allerdings nicht zu sehen bekommen. Und das, obwohl auch hier die Impfraten laut Landratsamt noch viel zu niedrig sind. Jedes Jahr liegen diese unter dem Landesdurchschnitt – meist um die 90 Prozent für die erste Impfung und 85 Prozent bei der Zweiten. Laut Gabriele Dorby, Pressesprecherin des Landratsamtes, sei das zwar zu wenig. “Aber immerhin hatten wir noch keinen Masernausbruch”.

Dr. Michael Wohlfahrt vom Gesundheitsamt Miesbach überprüft seit Jahrzehnten bei allen Einschulungsterminen und in den 6. Klassen die Impfpässe der Kinder. Trotzdem ist er skeptisch, was zusätzliche Kampagnen betrifft:

Impfgegner haben eine feste Meinung und lassen sich schlicht nicht überzeugen.

Die Leute, die man durch die Kontrollen erreiche, seien meist nur diejenigen, die vergessen haben sich impfen zu lassen.

Bisher keine Auffälligkeiten im Nordlandkreis

Im Kindergarten St. Josef in Holzkirchen gibt es, wie Leiterin Uschi Urban auf Nachfrage erklärt, spezielle Plakate, die über die Masern informieren. Die Quirin-Regler-Grundschule veranstaltet zum aktuellen Thema keine besonderen Informationsabende. Hier gab es allerdings auch in der Vergangenheit noch keine Fälle von Masern.

In die Kinderarztpraxis von Dr. Heike Weber kommen regelmäßig besorgte Eltern. „Wir impfen unsere Patienten zweimal mit der Mumps-Masern-Röteln Impfung, im Abstand von acht Wochen“, so die Ärztin. Das sei völlig ausreichend. Weber hat allerdings das Gefühl, dass trotz der jüngsten Vorfälle das Bewusstsein für das Risiko noch nicht bei allen Eltern angekommen sei. Dabei würden Kinder in ländlichen Regionen eigentlich öfter geimpft als in den Großstädten.

Verpflichtende Untersuchung

Doch wie ist es mit der Angst, dass nicht geimpfte Flüchtlinge Masern und andere Krankheiten einschleppen könnten? Das Risiko sei sehr gering, so das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Der Grund: für jeden Flüchtling gebe es in den ersten drei Tagen nach seiner Ankunft eine verpflichtende Untersuchung. Bei dieser sollen eventuelle Krankheiten, die aus dem Ausland mit gebracht wurden, ausgeschlossen werden.

Dabei wird gleichzeitig auch der Impfstatus überprüft. Wer noch nicht geimpft ist, der kann das beim Landratsamt nachholen lassen. Und die Bereitschaft, so die Aussage der Behörde, sei bei den Asylbewerbern sehr hoch.

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