Aus Sicht der Initiative „Rettet den Tegernsee e.V.“ um Andreas Scherzer gibt es viel zu tun in Sachen Hochwasserschutz. Er vermisst konkrete Taten der Verantwortlichen. Deshalb forderten er und seine Mitstreiter diese in einem Brief ein.
Wir sehen sehr wenig Bewegung vonseiten des Wasserwirtschaftsamtes und das fordern wir jetzt ein.
Die fünf Tal-Bürgermeister, Staatskanzleileiter Marcel Huber, Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sowie Umweltministerin Ulrike Scharf haben den Brief erhalten. Darin fordert die Initiative bei Politikern ein, dass gemachte Versprechungen von den Behörden eingehalten werden sollen. Gemeldet hatte sich bis gestern Abend laut Scherzer jedoch noch niemand der Angeschriebenen auf den Brief.
Brief soll Bewegung in Hochwasserschutz bringen
„Wir brauchen kein neues Wehr.“ So hatte es die Initiative anlässlich ihrer Jahreshauptversammlung im vergangenen Herbst verlauten lassen. Während die Verantwortlichen des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim in einem neuen Bauwerk aus Beton die Lösung des Hochwasserproblems sehen, spricht sich die Privatinitiative klar dagegen aus.
„Überall wird Renaturierung betrieben, nur bei uns wollen sie eine Betonmauer bauen“, so formuliert es Scherzer. Dabei spielt das sogenannte „Schuhmacherwehr“ an der Mangfall in Gmund eine zentrale Rolle. Unstimmigkeiten mit den Bürgermeistern und zahlreiche Gespräche mit Behörden und Spezialisten stehen immer noch im Raum. Lösung gibt es bis heute keine.
Untätigkeit will sich Wasserwirtschaftsamts-Chef Paul Geisenhofer indes nicht vorwerfen lassen. Auf Nachfrage erklärte er, dass er die Fragen des Aktionsbündnisses zu den geplanten Maßnahmen ausführlich beantwortet habe.
Das Hochwasserprojekt am Tegernsee habe die Behörde auch 2014 konsquent weitergeführt. So wurden beispielsweise umfangreiche Baugrunduntersuchungen an der Mangfall zwischen Seeauslauf und Schuhmacherwehr durchgeführt. Man befinde sich in der Vorbereitung des Genehmigungsverfahrens, so Geisenhofer. Aber:
Eine fertige Planung gibt es noch nicht.
Die Baugrunduntersuchungen hätten jedoch ein differenziertes Bild über die Untergrundverhältnisse erbracht. Und zwar im Bereich des Flussbettes sowie auch der Ufer. Und diese stellen eine wesentliche Grundlage für die weitere Planung dar.
Nach den Plänen der Behörde kommt das neue Wehr
Laut Geisenhofer stellten Renaturierungen keine geeignete Methode dar, um den Hochwasserschutz von Siedlungen vor großen Hochwasserereignissen zu verbessern. Dies gelte in besonderem Maße für den alpinen Raum und somit auch für das Tegernseer Tal.
Das Vorhaben eines neuen Wehrs verfolgt das Wasserwirtschaftsamt also konsequent weiter. Die Planung befindet sich dabei laut Behördenchef auch in einem intensiven Abstimmungsprozess mit dem Eigentümer des Schuhmacherwehrs, der Gmunder Büttenpapierfabrik. Derzeit bereiten die Zuständigen des Amtes den aktuellen Planungsstand auf. Voraussichtlich noch vor Pfingsten soll dieser den Seeanlieger-Gemeinden vorgestellt werden.
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