Mehr Gäste, die immer kürzer bleiben

Der Frühsommer verregnet, der Juni überschwemmt und der Winter fast schneefrei. Rein wettertechnisch hat sich das Jahr 2013 am Tegernsee nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Einbußen in den Gästezahlen wurden darum auch in den Rathäusern erwartet.

Eingetroffen sind die negativen Prognosen am Ende trotzdem nicht. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Talgemeinden einen Anstieg der Gästezahlen. Doch die Gäste bleiben immer kürzer.

Trotz steigender Gästezahlen sind einige Zimmer frei geblieben - die Gäste bleiben kürzer.
Trotz steigender Gästezahlen sind einige Zimmer frei geblieben – die Gäste bleiben kürzer.

Im vergangenen Jahr kamen mehr Gäste an den Tegernsee. Und das trotz eines verregneten Frühsommers und trotz des Hochwassers im Juni. Dabei ist der Zuwachs nur leicht. Nach Bad Wiessee kamen im vergangenen Jahr 99.554 Übernachtungsgäste – im Vergleich zum Vorjahr 0,34 Prozent mehr, so Bürgermeister Peter Höß. In Kreuth wurde ein Anstieg um 2,66 Prozent festgestellt. 58.123 Gäste waren es insgesamt in der südlichsten Gemeinde im Tal, erklärt Bürgermeister Josef Bierschneider.

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Den höchsten Anstieg hat Bürgermeister Peter Janssen in Tegernsee zu verzeichnen: Im Vergleich zu 2012 kamen rund 8 Prozent mehr Gäste in die Stadt, so Janssen in der letzten Stadtratssitzung. Und das, obwohl der Überschwemmungsmonat Juni komplett fehlte. Dieser sei der übernachtungsstärkste Monat. Daher sei die Entwicklung auch mehr als positiv, wie der Rathauschef betonte:

Wir hatten 2013 so viele Übernachtungsgäste wie in den vergangenen elf Jahren nicht.

Gesunken sind die Gästezahlen nur in Rottach-Egern. Doch auch dort gibt man sich zufrieden. Bürgermeister Franz Hafner erklärt, das Jahr 2013 sei das beste Jahr überhaupt gewesen. Erstmals habe man über 100.000 Gäste in der Gemeinde gehabt. Wegen des schlechten Wetters im Frühsommer und des Hochwassers im Juni habe man mit einem leichten Rückgang gerechnet. Dieser beträgt 2013 1,28 Prozent. Das sind 1.284 Gäste weniger als 2012.

Die Zahl der Übernachtungen geht zurück

Gleichzeitig geht die Zahl der Übernachtungen zurück. In Rottach-Egern sank sie im Vergleich zu 2012 um 1,39 Prozent auf 392.304. In Kreuth um 1,1 Prozent auf 218.635 Übernachtungen. Zuwächse gab es dagegen in Tegernsee mit rund 3 Prozent mehr und in Bad Wiessee mit 1 Prozent mehr als 2012, nämlich 629.278. Ein Anstieg, der vor allem aus der guten Arbeit der Vermieter resultiert, wie Bürgermeister Höß betont:

Wir haben einige Betriebe, die sehr gute Belegungszahlen aufweisen. Da hat sich in den letzten Jahren viel getan.

Trotzdem finde derzeit, da sind sich die Bürgermeister einig, eine nachhaltige Veränderung im Urlaubsverhalten statt: Die Gäste machen mehr und kürzere Urlaube. Und sie entscheiden sich spontaner. Gab es in vergangenen Jahren Buchungen bereits ein Jahr im Voraus für den mehrwöchigen Sommerurlaub, entschieden sich die Gäste nun nach einem Blick auf die Wetterkarte spontan für einen Kurztrip ins Tal.

Sorgen wegen mildem Winter

Deshalb spiele das Wetter eine besonders große Rolle, betonten die Rathauschefs unabhängig voneinander. Josef Bierschneider hofft, dass der milde Winter in diesem Jahr keine großen Einbußen bei den Kreuther Gästezahlen bewirkt. Man könne statt zum Langlaufen auch Wandern gehen. In Tegernsee ziehe der Seesteg viele Gäste an, ist Peter Janssen überzeugt und Peter Höß berichtet von einer “lebhaften Nachfrage” in den Gasthäusern und Hotels. Nur Franz Hafner in Rottach-Egern macht sich Sorgen:

Der Winter wird negativ zu Buche schlagen. Wenn der knackig kalt wäre und wir ordentlich Schnee hätten, gäbe es jetzt noch Nachfragen von außerhalb, ob denn überhaupt noch Zimmer frei sind.

Bei der Tegernseer Tal Tourismus GmbH sieht man die Entwicklung ähnlich. Offizielle Gästezahlen will Geschäftsführer Georg Overs aber noch nicht bekannt geben. Die vorliegenden Daten würden derzeit geprüft, erklärt er auf Anfrage. Die offizielle Bekanntgabe sei erst für Mitte Februar geplant.

Eine positive Entwicklung aus der zunehmenden Anzahl von Spontangästen erwarten dagegen die Verantwortlichen aus dem Gewerbe. Genaue Aussagen sind zwar noch nicht zu bekommen, aber vor allem im Kurzurlaub sitze das Geld lockerer und man gebe mehr aus, hoffen die Gewerbetreibenden. Ein Umstand, den die Einzelhändler stärker nutzen sollten, indem sie ihre Geschäfte auch am Samstag Nachmittag aufsperren, findet Peter Janssen.

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