Darf Korbinian Bartl zwei Wohnhäuser auf seinem Anwesen wie geplant bauen? Mit der Änderung des entsprechenden Bebauungsplanes – Nr. 29 GE Festenbach – befasste sich der Gmunder Ortsplanungsausschuss (OPA) kürzlich. Sechs Meter Abstand hatten die Behörden zwischen der alten Hofstätte und dem neuen Laufstall gefordert. Nun lag das Gesamtkonzept nochmal auf dem Tisch.
Bauamtsleiterin Christine Wild referierte vor den OPA-Mitgliedern. Die Anfrage war schon einmal dagewesen, erfuhr man es und dass nun alle Behörden abgefragt worden waren. Der Naturschutz wolle die drei Linden auf dem Anwesen schützen und die Abstände von den Bäumen zum Vorhaben müssten eingehalten werden.
Bebauungsplanentwurf mit Naturschutz abgestimmt
Im Bebauungsplan seien die drei Bäume nun mit eingetragen. Auch der Abstand von 14 Meter von der Straßenkante bis zum Wohngebäude ist fixiert. Zudem hat sich die Planung für die Tiefgarage geändert. Weil der Platz begrenzt ist, erfolgt die Zufahrt nun über Süden, wo die Einfahrt einfacher ist als auf der anderen Seite.
Für die zwei Neubauten sei eine Grundfläche von 800 Quadratmetern vorgesehen, das beinhaltet die Tiefgarage mit, so Wild weiter. Jedoch hat sich die Gebäudefläche im Vergleich zur Voranfrage vergrößert. Auch bei der Wandhöhe wurde hoch gepokert: die anvisierten 7,50 Meter findet Wild zu hoch. Mit maximal 7 Metern könne man sich anfreunden. Barbara von Miller sprach sich für eine Begrenzung auf 6,75 Meter aus.
Josef Berghammer merkte an, dass die Güllegrube der Form halber noch eingezeichnet werden müsse. Mit den genannten Änderungen wird der Bebauungsplan nun auf den Weg gebracht. Die
Verwaltung legt den Entwurf dann öffentlich aus.
Ursprünglicher Artikel vom 09. Februar 2018 mit der Überschrift: „Mehr Kühe, mehr Gülle, mehr Wohnraum“
Den Bauantrag für seinen geplanten Laufstall hatte der Gmunder Landwirt Korbinian Bartl der Gemeinde bereits vor fünf Jahren erstmals vorgelegt. Weil er sich aber zwischenzeitlich dazu entschlossen hatte, seinen Stall anders auszurichten, lief die Genehmigung für seinen Bauantrag aus.
Jetzt will Bartl zwei neue Wohnhäuser auf seinem Grundstück errichten. Weil die Gemeinde aber befürchtete, es könne nicht genügend Platz vorhanden sein, wenn der Laufstall vielleicht doch gebaut werden soll, forderte sie ihn auf, ein Gesamtkonzept vorzulegen.
So erfuhr das Gmunder Rathaus, dass Bartl auf „biologische Landwirtschaft“ umstellt, und ein neuer Laufstall mit moderner Melktechnik auf jeden Fall gebraucht werde. Ein neuer Bauantrag werde noch in diesem Jahr eingereicht, teilte Gmunds Bauamtsleiterin Christine Wild nun auf Nachfrage mit.
Konzept liegt vor
Das Gesamtkonzept sieht vor, so Gmunds Bürgermeister in der Ortsplanungsausschuss-Sitzung vom 9. Februar 2018, dass zwischen der alten Hofstätte und dem neuen Laufstall mindestens sechs Meter Abstand liegen müssen. Statt einer Garage ist eine Tiefgarage geplant, zu der eine neue Zufahrt führen soll. Hier hatte das Straßenbauamt aber bereits angekündigt, dass nur eine Zufahrt zulässig ist, da die Ortsdurchfahrt sehr knapp bemessen sei.
Die Naturschutzbehörde verwies darauf, dass die drei Bäume auf dem Hof erhalten werden müssen. Eine sogenannte „Tabuzone“ mit einem Mindestabstand von 15 Metern müsse zu den Neubauten eingehalten werden, um die Krone und den Wurzelbereich der Bäume zu schützen. Einer der Bäume sei jedoch eingerissen, wie Bartl mitgeteilt hatte, sodass dieser sowieso gefällt werden muss.
“Wir brauchen Wohnfläche”
Grünen-Rätin Helga Wagner wollte wissen, ob denn ein neuer Laufstall bedeute, dass es mehr Kühe geben werde. Korbinian Bartl – im Sitzungssaal anwesend – bejahte die Frage. „Es werden 25 Kühe mehr“. Das hieße ja noch mehr Gülle, so Wagner aufgebracht.
Doch von Preysing wiegelte ab: „Das ist ja das Dilemma. Die Anforderungen an die Landwirte werden immer mehr.“ Zugunsten des Tierwohls müssten sie immer mehr machen und investieren. Und rentieren soll sich das Ganze dann auch noch, so der Bürgermeister. Man könne über jeden Bauern froh sein, der weitermache. „Die Landwirte gehören zu unserer Gemeinde dazu.“ Auch Christine Zierer (FWG) war der Meinung, 20 Kühe mehr oder weniger würden die Umwelt nicht belasten. Es gehe hier schließlich um die Wohnhäuser und nicht um den Laufstall, unterbrach von Preysing.
Wir brauchen Wohnfläche und ich finde es gut, wenn Landwirte weitermachen.
Dem konnte Helga Wagner allerdings nicht zustimmen. Als einzige stimmte sie gegen das Bauvorhaben. „Es tut mir leid, ich bin gegen die Riesenbauerei. Die Wiese soll erhalten bleiben“, erklärte Wagner ihre Enthaltung. Das Thema einer eventuellen zweiten Zufahrt soll im Zuge des Bebauungsplans geklärt werden. Zunächst muss die Gemeinde für das Bauvorhaben das Gewerbegebiet Festenbach für das Bauvorhaben erweitern.
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