Mehr Staus für mehr Sicherheit

Die Unfälle im Tegernseer Tal haben im letzten Jahr zugenommen. Eine Statistik für die Kreuzungen zeigt, dass im Jahr 2013 fast überall mehr Unfälle als noch im Vorjahr zu verzeichnen waren. Daher sieht die Polizei Bad Wiessee auch an vielen Stellen Handlungsbedarf.

In Einzelfällen nimmt man dafür auch in Kauf, dass sich weitere Staus im Tal bilden werden. „Diese Veränderungen sind notwendig“, so die Polizei.

Zukünftig soll die Fußgängerampel am Gmunder Stachus kürzer grün sein
Zukünftig will die Polizei die Unfallschwerpunkte im Tal – wie hier die Kreuzung am Gmunder Berg – entschärfen.

Warum die Autounfälle 2013 angestiegen sind, ist noch schwer zu sagen. Vor allem in Kaltenbrunn haben die Unfälle im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Waren es 2012 noch vier, sind es 2013 ganze zehn Unfälle, die sich hier beim Abbiegen zugetragen haben. Doch auch den Stachus in Gmund sieht Wolfgang Strobl von der Polizei Bad Wiessee kritisch.

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Hier ist aber bereits eine erste Lösung gefunden. Die Ampelschaltung soll zukünftig verändert werden. Da an dieser Stelle vor allem Unfälle mit Fußgängern vermieden werden sollen, wird die Fußgängerampel kürzer geschaltet. Somit müssen bald nur noch vier bis fünf Autos, die von Holzkirchen Richtung Gmunder Bahnhof abbiegen, mit kreuzenden Fußgängern rechnen und nicht wie zuvor fast alle abbiegenden Autos.

An der Löwenkreuzung in Waakirchen hingegen müsse man, laut Strobl, erst die Ursachen für die Unfälle klären. Dabei spielten sowohl die Witterung, als auch das Alter der Fahrer eine Rolle. Ein Kreisverkehr sei hier jedenfalls nicht machbar, da dieser zu viel Platz in Anspruch nehmen und eine ähnliche Schieflage wie der in Miesbach haben würde.

30er-Zone für mehr Aufmerksamkeit

Einen neuen Kreisverkehr für Kaltenbrunn oder den schon bestehenden in Waakirchen hält Strobl indes für wirksam. So haben sich zwar in Waakirchen schon sechs Unfälle zugetragen, jedoch seien diese bei Weitem nicht mehr so schlimm wie zuvor. Auch die 30er-Zonen in Bad Wiessee scheinen sich zu bewähren. „Die Leute sollen hier ein sogenanntes Zonenbewusstsein entwickeln“, erklärt Strobl.

Eine Zusatzbeschilderung, die auf die Rechts-vor-Links-Situation hinweist, soll vorübergehend alle darauf aufmerksam machen, dass sich hier das Vorfahrtsverhältnis geändert hat. Strobl ist der Meinung, „dass Unsicherheit mehr Sicherheit bringt“. Auch wenn viele schimpfen und sagen, eine 30er-Zone führe zu mehr Unfällen, sorge sie im Gegenteil für mehr Aufmerksamkeit.

In anderen Teilen Bad Wiessees sei eine solche Umsetzung nicht möglich, da die Straßen zu breit seien oder Buslinien durch das jeweilige Gebiet führten. Auch in Rottach sieht die Polizei erst einmal keinen Handlungsbedarf in den Nebenstraßen. „Rottach ist unauffällig und Ausreißer gibt es immer.“

Kreuzstraße soll entschärft werden

Und auch bei der Abbiegespur Richtung Wallberg, gegenüber der neuen Naturkäserei, sieht die Polizei weniger Notwendigkeit für einen Umbau als die Gemeinde Kreuth selbst. Die Unfälle sind laut Statistik im vergangenen Jahr von zuvor zwei auf vier angestiegen. Das ist im Gegensatz zu den anderen Kreuzungen rund um den See eher wenig. Laut Strobl geht es hier nicht um die Abbiegespur alleine, sondern auch um die Länge der Einmündung und die Kurve, die kurz danach kommt. Trotzdem merkt er abschließend an: „Das müsste nicht gemacht werden.“

Damit solche Unfälle in zukunft seltener werden, nimmt die Polizei auch weitere Staus in Kauf
Damit solche Unfälle in Zukunft seltener werden, nimmt die Polizei weitere Staus an der Kreuzstraße in Kauf / Archivbild

Dringenden Handlungsbedarf sieht Strobl dagegen an der Kreuzstraße. Hier sind im vergangenen Jahr die Unfälle von sechs auf elf angestiegen, insgesamt sind acht leichtverletzte Personen zu verzeichnen. „Die Kreuzstraße ist ein Problem. Aber das liegt an dem starken Verkehrsaufkommen“, erklärt er. Zwei Äste der vierseitigen Kreuzung haben noch keine Linksabbiegerschaltung. Deshalb wurde jetzt von der Polizei angeregt, an allen vier Seiten eine Linksabbiegespur und eine extra Schaltung einzurichten.

„Das wird dann wieder zu mehr Staus führen“, gibt Strobl zu. Trotzdem hält er die Veränderungen für notwendig. Nur so könne eine Unfallreduzierung erreicht werden. Die Pläne sind jetzt an das Straßenbauamt in Rosenheim weitergegeben worden, das es wiederum an den Ampeltrupp weiterleitet. Dort werden dann die Gegebenheiten geprüft. Weitere Einzelheiten dürften zudem auch am 8. April besprochen werden, wenn sich die Tal-Bürgermeister und die Verantwortlichen der Polizei zur alljährlichen Sicherheitskonferenz treffen.

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