Mehr Trails sollen Biker-Problem lösen

Die Mountainbiker sind überall. Vor allem in den Bergen führt das immer wieder zu Ärger mit den Wanderern. Doch die Verantwortlichen der Alpenregion Tegernsee-Schliersee wollen Problem nun lösen – mit rund 40 neuen Trails. Doch eines fehlt Ihnen noch.

Die Mountainbiker sind mittlerweile überalls unterwegs – die ATS hat einen Plan

Die Mountainbiker fluten das Tegernseer Tal. Als Wanderer ist man auf den Bergen manchmal fast eine Rarität. Laufen wollen nur noch die Wenigstens. Und die Technik macht`s möglich, dass mittlerweile auch die höchsten Gipfel von den meisten Radlern erklommen werden.

Das Problem dabei zeigt ein Vorfall, wie er sich jüngst im Bereich der Sigriz-Alm abgespielt hat: mehrere Mountainbiker seien verbotenerweise und recht schnell die Almwiese vom Rechelkopf heruntergefahren. Dabei hätten die Biker das Weidevieh so verschreckt, dass die Tiere durch den Zaun geflüchtet sind und erst nach mehreren Tagen wiedergefunden werden konnten.

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Solche ungeplanten Aufeinandertreffen zwischen Mensch und Tier kennt auch Harald Gmeiner von der Alpenregion Tegernsee-Schliersee. Und durch die motorisierten und dabei geländegängigen Pedelecs dürften solche Vorfälle weiter zunehmen. Gmeiner:

Durch die E-Bikes können immer mehr Menschen in Bereiche vordringen, die das vorher nicht konnten.

Außerdem sei das Biken gerade voll im Trend. Das aktuelle Mountainbike-Netz im Landkreis sei nicht mehr attraktiv für die Zielgruppe. Er und sein Team haben eine klare Vorstellung davon, wie man künftig mit den Mountainbikern im Landkreis und im Tegernseer Tal umgehen will.

Kampagne soll sensibilisieren

„Seit zweieinhalb Jahren arbeiten wir an einem Konzept“, so Gmeiner. Dabei geht es nicht darum, noch mehr Biker ins Tegernseer Tal zu holen. „Wir werden nie eine Bike-Region“, betont er. Man mache diesbezüglich auch keine gezielte Werbung. Trotzdem seien die Radler natürlich eine interessante Zielgruppe für den Tourismus.

Ihm geht es vor allem darum, die Gruppe sinnvoll zu lenken. In einer „Fair-Bike-Kampagne“ hat die ATS Schilder gestaltet, die den Bikern zeigen sollen, wie sie sich verhalten sollten, um fair mit der Natur, den Wanderern und Tieren umzugehen. „Und eben nicht überall runter schießen“, so Gmeiner.

Es geht um die Kommunikation im Vorfeld, um die Aufklärung durch Schilder und im Internet. Aber auch um die Besucherlenkung. Die ATS hat sich außerdem ein neues Wegenetz für gesonderte Mountainbike-Trails ausgedacht. Insgesamt 40 Trails im gesamten Landkreis sind darin enthalten.

40 Vorschläge – keine einzige Zusage

Um dieses Konzept zu realisieren, braucht es aber das Mitwirken vom Forst, den Gemeinden und Grundstücksbesitzern. „Wir haben geringen Erfolg. Die Bereitschaft und das Bewusstsein sind noch nicht da“, gibt Gmeiner zu. Die meisten denken, wenn man ein solches Streckennetz am Tegernsee baue, kommen noch mehr Biker in die Region. Gmeiner sieht das anders.

Das stimmt so nicht und das ist in anderen Regionen gut zu erkennen. So wie es jetzt ist, entsteht deutlich mehr Schaden, als wenn man eine klare Besucherlenkung hat.

Er ist sicher, dass der Großteil der Mountainbiker dann die Strecken nutzt, die extra für sie gemacht und beschildert sind. Bisher hat er keine einzige Zusage, für die geplanten Trails. Die letzte Hoffnung ist ein Pilotprojekt am Taubenberg in Warngau.

100.000 Euro wurde der ATS von der Regierung zur Verfügung gestellt, um zwei Mountainbike-Trails zu realisieren. „Im Moment fahren die Biker hier auf zehn verschiedenen Strecken runter. Wir wollen das auf zwei reduzieren“, erklärt der ATS-Vorstand die Idee. Außerdem werden Zählanlagen an den Strecken installiert, die die Auslastung dokumentieren sollen.

Eröffnung Mountainbike-Trail Kreuth.
Seit 2012 gibt es einen Mountainbike-Trail in Kreuth – das ist aber bisher der einzige in Landkreis

Dabei ist Gmeiner überzeugt von seinem Konzept der Besucherlenkung. Und auch die Regierung scheint das so zu sehen, sonst wäre das Projekt nicht aus insgesamt 35 Ideen ausgewählt worden. Die Maßnahme am Taubenberg soll später als Vorzeigeprojekt dienen. „Die Argumente werden wir dann für andere Verhandlungen nutzen“, so Gmeiner.

Auch ihm ist bewusst, dass er sein Streckennetz nicht auf einen Schlag umsetzen kann. Nur Stück für Stück. Der Wunsch des ATS-Chefs ist es, dass für den Start in die Wandersaison im kommenden Jahr schon der erste Schritt getan ist. Auch auf eine Fortsetzung des Pilotprojekts, das Mitte nächsten Jahres ausläuft, hofft er.

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