“Mehr Zulauf wäre immer wünschenswert”, sagt Betreiber Julian Siebach. Für das kommende Jahr erhofft er sich auch mehr Werbung durch die Vermieter und die Tourist-Informationen in den anderen Talgemeinden. Wie das genau aussehen soll, scheint aber noch unklar.
An 232 Tagen war das Seeforum in diesem Jahr insgesamt mit Veranstaltungen belegt: An 53 Tagen fanden Tagungen statt – unter anderem von Lufthansa Catering, Wincor Nixdorf oder der Naturkäserei Tegernseer Land.
Kulturveranstaltungen schlugen mit 42 Belegungstagen zu Buche, und 113 Tage lang war das Seeforum mit Ausstellungen von Galerien und einer Ausstellung durch den Kunstverein Rottach-Egern (30 Tage) belegt.
Weitere vier Tage fanden hier die Kunst- und Kulturtage des Rottacher Kulturvereins statt. An elf Tagen waren Veranstaltungen von Vereinen, wie Hauptversammlungen, Weihnachtsfeiern und der 125-Jahr-Feier des Burschenvereins, zu Gast.
Belastbare Zahlen bleiben auch jetzt aus
Nimmt man diese Zahlen als Grundlage und berücksichtigt, dass ortsansässige Vereine keine Miete bezahlen, müssten die Betreiber Mieten für 185 Tage eingenommen haben. Nach Auskunft der Verantwortlichen variiert aber auch diese, je nachdem, ob der Veranstalter aus dem Tal kommt oder nicht.
Für auswärtige Veranstalter werde der volle Mietpreis fällig. Für Einheimische gebe es einen sogenannten Talrabatt. Vereine zahlen für ihre Veranstaltungen im Seeforum beispielsweise überhaupt keine Miete, sagt Julian Siebach. Lediglich die Nebenkosten, wie die Reinigungspauschale, würden für sie fällig. Veranstaltungen für die Allgemeinheit wolle man dadurch fördern.
Wirklich belastbare Zahlen nennen die Betreiber allerdings nicht. Auf offiziellen Buchungsseiten schwanken die Preise für das Seeforum zwischen 150 und 5.000 Euro Tagesmiete. Eine Bandbreite, die eine Prognose der Einnahmesituation annähernd unmöglich macht. So schön die 232 Tage als Auslastungszahl auch klingen: wirtschaftliche Rückschlüsse lassen sich daraus kaum ziehen.
Die Einnahmesituation bleibt im Dunkeln
Dies sollte aber nach einem Jahr Betrieb des Seeforums für die Öffentlichkeit möglich sein. Vor allem, weil es als Tagungszentrum angepriesen, und für 5,6 Millionen Euro öffentlicher Gelder zu genau diesem Zweck ausgebaut wurde.
Zwar zahlen auch die aufgelisteten Galerien und Ausstellungen für ihre Ausstellungen Miete. Dennoch sind dies keine Belegungen für das komplette Seeforum, sondern nur für einzelne Räume. Außerdem kann man davon ausgehen, dass es Pauschalen über die gesamte Laufzeit sind, die sich nicht an den theoretischen Tagesmieten orientieren.
Das sei aber für den Anfang auch nicht anders zu erwarten, sagt Betreiber Julian Siebach. Der Besucherstrom aus Rottach-Egern sei gut, man arbeite hier eng mit der Tourist-Info zusammen. Für die Zukunft hoffe er unter anderem auf eine wachsende Bekanntheit bei den Veranstaltern und im Tal, um so eine höhere Auslastung zu erreichen:
Wir müssen auch bei den Vermietern in den anderen Gemeinden bekannter werden, damit sie uns ihren Gästen als Veranstaltungsort oder ihnen den Besuch in einer unserer Ausstellungen empfehlen.
Wie genau dieser Aufschwung aussehen soll, und wie man sich bei Veranstaltern, Vermietern und den anderen Gemeinden ins Gespräch bringen möchte, lässt Siebach indes vorerst offen. Die Pläne zur Eröffnung des Seeforums vor einem Jahr klangen im Vergleich dazu noch deutlich ambitionierter.
Damals betonte TTT-Geschäftsführer Georg Overs noch: “Deutschland ist ein Tagungsland. Ein Drittel der Reisenden ist geschäftlich unterwegs. Mit dem Seeforum hat Rottach-Egern in dem Bereich wieder ein Angebot.” Und auch Landrat Jakob Kreidl sagte: “Wir brauchen bei uns viele touristische Anziehungspunkte, und mit dem Seeforum wurde eine Premiumdestination geschaffen.”
Ob das Seeforum weiterhin auf dem richtigen Weg zu diesen großen Zielen ist, lässt sich anhand der aktuellen Zahlen nur schwer abschätzen. Fürs kommende Jahr habe man bereits 50 Buchungen vorzuweisen, betonen die Verantwortlichen. Von welcher Qualität diese Buchungen sind, bleibt dabei allerdings ebenfalls offen.
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