“Eine Lösung für die nächste Generation”

Im Mai dieses Jahres wurde der Warngauer Bürgermeister Klaus Thurnhuber im 60-köpfigen Kreisrat zum dritten Landrat gewählt. Zu diesem Thema und zur Tieferlegung der B318 hat sich Thurnhuber gegenüber der Holzkirchner Stimme in einem Interview geäußert.

Klaus Thurnhuber - Bürgermeister von Warngau und dritter Landrat.
Klaus Thurnhuber – Bürgermeister von Warngau und dritter Landrat.

Holzkirchner Stimme: Herr Thurnhuber, schon ein wenig her, trotzdem Gratulation zu Ihrer Wahl zum dritten Landrat. Was ist in den letzten Monaten damit auf Sie zugekommen?

Klaus Thurnhuber: Vielen Dank. Hauptsächlich repräsentative Aufgaben bei Schulen, aber auch die Leitung bei den Landkreissitzungen. Es ist hochinteressant: Neben den Gemeindeaufgaben ist das ein neues Feld, das weiter gesteckt ist. Dazu kommt, dass ich die anderen Landkreiskollegen kennenlerne. Da findet ein reger Austausch statt und dieser Wissenstransfer kommt auch der Gemeinde und den Bürgern zu Gute.

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Holzkirchner Stimme: Ist das der erste Schritt in Richtung München? Haben Sie Ambitionen in der großen Politik mitzumischen?

Thurnhuber: Ganz klar: Nein. Ich möchte Verantwortung dort übernehmen, wo mich die Leute gewählt haben. Damit die Bürger in unserer Gemeinde etwas davon haben, wenn ich mich einbringe.

Holzkirchner Stimme: Wann sind Sie als Politiker erfolgreich?

Thurnhuber: Mein größter Motor ist die nächste Generation. Wenn unsere Kinder einmal sagen werden: “Warngau ist ein Ort mit hoher Lebensqualität, da wollen wir bleiben”, war ich erfolgreich.

Ein langer Weg zur Tieferlegung

Holzkirchner Stimme: Die Tieferlegung der B318 ist eine solche Investition in die Zukunft: Sie hat eine lange Geschichte mit verschiedenen Varianten. Wie sah die erste Planung 1989 aus?

Thurnhuber: Die ersten Pläne sahen nur eine Vergrößerung der bestehenden Unterführung – auch Mauseloch genannt – vor. Spätere Varianten waren eine Tieferlegung mit einer normalen Brücke über die B318.

Holzkirchner Stimme: Das staatliche Bauamt Rosenheim spricht jetzt von 6 Millionen Euro Kosten, statt der ursprünglichen 4,3 Millionen Euro. Wie ist der jetzige Stand der Bauplanung und der Kostenentwicklung?

Thurnhuber: Über die neue Kostenschätzung weiß ich noch nichts. Im Moment steht noch die Genehmigung vom Bund aus. Die kommt voraussichtlich im Januar. Dann kann im Februar die Ausschreibung beginnen und der Baubeginn wird im April/Mai sein.

Holzkirchner Stimme: Wie werden die Mehrkosten verteilt?

Thurnhuber: Es gibt eine Aufteilungsvereinbarung zwischen dem Bund und unserer Gemeinde. Hier ist definiert, welche Baukosten jede der Parteien übernimmt. Allgemein kann man sagen, dass alles, was mit dem Tiefbau zu tun hat, der Bund übernimmt. Den Hochbau – also zum Beispiel die Grünbrücke – übernimmt die Gemeinde.

Holzkirchner Stimme: Müssen die höheren Kosten von 6 Millionen Euro noch einmal vom Gemeinderat bewilligt werden?

Thurnhuber: Wir haben im Haushalt Reserven eingeplant und über die genauen Kosten wird der Gemeinderat natürlich informiert, aber ein Beschluss ist nicht mehr nötig.

Holzkirchner Stimme: Wann werden die Bürger über die neue Entwicklung informiert?

Thurnhuber: Sobald wir eine genaue Aufstellung haben und wir alles mit dem Bund ausgehandelt haben, werden wir diese Informationen veröffentlichen. In diesem Jahr sicher nicht mehr; voraussichtlich im Januar kommenden Jahres.

Die Bagger sind bereits angerollt, um erste Rohre zu verlegen
Die Bagger sind bereits angerollt, um erste Rohre zu verlegen

Holzkirchner Stimme: Wie wird der Verkehr im Winter umgeleitet?

Klaus Thurnhuber: Es wird als erstes die Umgehung gebaut, aber der Winterverkehr wird auf der bisherigen 318 fahren.

Holzkirchner Stimme: Wo soll die Umgehung lang führen?

Thurnhuber: Die wird im Westen parallel zur jetzigen B318 gebaut.

Holzkirchner Stimme: Wird es für diese Zeit einen Lärmschutz für die Anrainer geben?

Thurnhuber: Es wird keinen Lärmschutz geben – jetzt ist die Straße ja auch schon da. Und für die Zeit der Baustelle wird es eine Geschwindigkeitsbeschränkung geben. Dazu sind weiträumige Umfahrungen geplant.

Holzkirchner Stimme: Was sagen die Anwohner zu den Planungen mit der Umgehungsstraße?

Thurnhuber: Hier muss ich sagen: Vielen Dank von mir an die Anwohner. Man muss sich vorstellen, dass man im eigenen Vorgarten eine Straße mit Bundesstraßenverkehr hat. Aber die Leute sagen mir, dass sie das aushalten, denn es ist eine Lösung für die Zukunft; eine Lösung auch für die nächste Generation.

Holzkirchner Stimme: Was sagen Sie zu denen, die das Geld gerne für etwas anderes ausgegeben hätten?

Thurnhuber: Wir sind eine Demokratie, und demokratisch gewählte Volksvertreter haben die Entscheidung gefällt.

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