Mensa und Mathe

Die Nachmittagsbetreuung an den weiterführenden Schulen im Tal ist ein wichtiges Thema für Eltern und Kinder. Alle Schulen praktizieren dabei eine Betreuung im offenen Ganztageszug. Das Ziel: den Eltern eine verlässliche und pädagogisch fundierte Begleitung für die eigenen Kinder anbieten zu können.

Ob Realschule in Wiessee oder Mittelschule in Rottach-Egern: Alle Schulen haben gute Angebote, doch in Tegernsee werden ganz besondere Pläne geschmiedet.

So wie die Realschule Bad Wiessee bieten auch die anderen weiterführenden Schulem im Tal eine Mittagsbetreuung an
So wie die Realschule Bad Wiessee bieten auch die anderen weiterführenden Schulem im Tal eine Mittagsbetreuung an

Offene Ganztagsschule (OGS) – das heißt für Schüler: vormittags am Unterricht in ihren „normalen“ Klassen teilnehmen. Am Nachmittag gibt es montags bis donnerstags ein Förder- und Betreuungsangebot bis 16 Uhr. Auch wenn der Name OGS eine gewisse Freiheit vermuten lässt, sind die Schüler verpflichtet, an mindestens zwei Tagen nachmittags am Programm teilzunehmen.

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Real- und Mittelschule Bad Wiessee

Der Nachmittag beginnt jeweils um 13 Uhr mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa. Für den Wiesseer Konrektor und Verpflegungsbetreuer Tobias Schreiner ist Schulverpflegung ein echter Erziehungsauftrag. Mittags in der Schule essen. Das sollte mehr sein als nur das Verspeisen von Nahrung. Zum geglückten kulinarischen Erlebnis gehören die unterschiedlichsten Aspekte: die Vorfreude auf das bestellte Essen. Das gemeinsame Sitzen an einem schön eingedeckten Tisch. Zivilisierte Umgangsformen. Das Abräumen der Tische.

„Mit unserem Partner haben wir wirklich Glück“, lobt er die Seniorenresidenz Wallberg, die hier montags bis donnerstags die Mahlzeiten anliefert. Denn er legt Wert darauf, dass die Schüler gesundes Essen bekommen, das aber gleichzeitig bezahlbar für die Eltern sein sollte.

Heute gibt es klare Kartoffelsuppe, dann Spaghetti Carbonara mit Salat oder Milchreis mit Kompott zur Auswahl und als Nachspeise Waldmeistergötterspeise mit Vanillesauce. Alles auch extra zu buchen über das Online-Bestellsystem. Eine komplette Mahlzeit ist mit etwa 3,50 Euro mehr als bezahlbar. Nach dem Essen dürfen sich die Mädchen und Jungen eine kurze Erholungspause gönnen.

Vor dem Lernen dürfen sich die Schüler etwas entspannen
Vor dem Lernen dürfen sich die Schüler etwas entspannen

Ab 14 Uhr beginnt dann die eigentliche Nachmittagsbetreuung. Sie ist für die Eltern kostenfrei und wird teils von pädagogischen Mitarbeitern der Diakonie, teils von Ehrenamtlichen geleistet. Eine kleine Gruppe Fünftklässler sitzt gerade an den Mathe-Hausaufgaben. Roland Adler und Maximilian Stark, der ein Freiwilliges Soziales Jahr ableistet, von der Diakonie vertiefen mit einer weiteren Gruppe deren Englisch-Kenntnisse.

Dann können die Kinder wählen zwischen verschiedenen Freizeitangeboten oder Wahlfächern. Etliches Sportliche ist dabei – Fußball, Mountainbiken oder Bodystyling. Man kann aber auch Werken, Schafkopfen, Schachspielen, Häkeln oder anderes. Und wer es gern gemütlich hat, kommt zum Chillen in die Bücherei, bis um 16 Uhr der Schulnachmittag endet.

Mittelschule Rottach-Egern

Auch für die Rottacher Schüler ist 13 Uhr die Zeit fürs gemeinsame Mittagessen. Im sogenannten Schinnerhaus haben sich bereits 20 bis 30 hungrige Halbwüchsige versammelt. Auch wenn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die Verbraucherzentralen genau wissen, wie gesundes Essen für Heranwachsende aussieht ‒ für die Mädchen und Jungen zählt vor allem, dass es lecker schmeckt.

Wenn es nach den Behörden geht, gehören zu einer kindgerechten Ernährung dreimal täglich Gemüse, zweimal täglich Obst, viel Brot, Reis und Kartoffeln. Zuckerhaltige Getränke und Naschkram sowie tierische Lebensmittel wie Fleisch sollten nicht täglich auf den Tisch kommen.

Rottach-Egern
Auch in der Mittelschule in Rottach-Egern sind die Kinder gut versorgt.

Für die Rottacher Schüler hat der Koch der Seniorenresidenz Wallberg wieder ein leckeres Schulmenü zusammengestellt. „Bratwurst mit Kartoffeln und Sauerkraut“ lassen sich die Schüler schmecken. Vorher wird Geflügelcremesuppe aus den großen Suppenterrinen geschöpft. Danach ein Fruchtjogurt gelöffelt.

Dass die Kinder beim Eindecken und Abräumen zusammenhelfen, ist für Betreuerin Anna Koch selbstverständlich. Der kindliche Tischdienst ist also wechselnd dafür zuständig, dass Teller und Besteck parat sind und nachher alles wieder abgeräumt und der Tisch sauber verlassen wird. Wer den Dienst übernimmt, regeln die Schüler selbst. „Drücken gibt’s nicht – jeder ist mal dran“, sagt Joel.

Nach einem kurzen Chillout und der Hausaufgabenzeit von 14 bis 15 Uhr können die Kinder aus einem abwechslungsreichen – für die Eltern kostenfreien ‒ Freizeitprogramm auswählen. Elisabeth Koch hat es für sie zusammengestellt: Sportliches wie Fußball, Volleyball, Basketball, Kreatives oder auch Koch- und Backangebote.

Gymnasium Tegernsee

„Die Krönung“ an den weiterführenden Schulen rund um den See scheint der ausgezeichnete Mittagstisch im Tegernseer Schloss zu sein, glaubt man den Eintragungen der Facebook-Gemeinde. 1.107 Freunde zählt die Mensa Tegernsee im Internet. So viele werden es wohl nicht sein, die täglich ab 13 Uhr Platz an den Tischen von Rolf Ziesing Platz nehmen.

Etliche Schüler stehen schon an der Essensausgabe, andere haben sich an der Kasse aufgereiht. Der gelernte Koch steht hinter der Theke. Die meisten seiner Kunden kennt er beim Vornamen. Er und Partnerin Iris Hof wissen auch um die Essensvorlieben der Schüler.

4,50 Euro für Schweinefilet mit Kartoffelgratin und Gemüsepfanne beziehungsweise 3,90 Euro für Rahmspinat mit Kartoffeln und Rührei heißen heute die Alternativen. Dazu gibt es Süßes für Auge und Gaumen: bunte Donuts, Obstküchlein und Süßigkeiten.

Das Gymnasium Tegernsee beitet ein umfassendes Mittagsangebot an
Das Gymnasium Tegernsee beitet ein umfassendes Mittagsangebot an

Was serviert wird, ist entscheidend. Aber erst der Gesellschaftsaspekt macht den Erfolg eines gelungenen Essens aus. „Essen soll ein Event sein“, findet Ziesing. Täglich ein Highlight will er den Schülern bieten.

Er legt Wert auf Abwechslung und ein vielseitiges Angebot. Täglich gibt es andere Suppen und Salate. Häufig steht vormittags eine Müslibar parat. Auch der Pausenverkauf ist in der Hand des Ziesing-Teams. Das Konzept geht offenbar auf: mittlerweile gehen bis zu 200 Essen pro Tag über die Theke.

Nach dem Essen ist es etwa 13.30 Uhr geworden. Nach einer kurzen Ruhepause ziehen sich die Schüler zur regulären Hausaufgabenbetreuung zurück. Jeder hat seinen eigenen Tisch, aber auch Gruppenarbeit wird gefördert.

Danach stehen zur Wahl eine tiefergehende Hausaufgabenbetreuung oder Freizeitbeschäftigung – für Eltern kostenfrei. In einem eigenen Aufenthaltsraum kann man Spiele spielen, Bücher lesen, basteln, malen und mehr. Im Pausenhof warten sportliche Herausforderungen auf die Schüler: Tischtennis, Federball, Fußball, Boccia, Kegeln, auf Stelzen laufen sowie Seilhüpfen, in der Turnhalle beziehungsweise auf dem Hartplatz: Fußball, Mannschaftsspiele und anderes.

Ein Schülerheim fürs Gymnasium?

Doch neue Pläne werden gerade in Tegernsee geschmiedet. Ein Schülerheim sowie eine Schule mit lebendigerem Nachmittagsprogramm könnten die Schüler dort möglicherweise bald länger an und im Gymnasium halten.

Laut Christoph Scholz, dem Vorsitzenden des Elternbeirats, sind die genauen Vorstellungen, wie das zukünftige Angebot aussehen muss, bereits relativ weit. Im Januar stellte Scholz klar, dass eine Art Internat für 50 bis 60 Schüler entstehen könnte, privatwirtschaftlich geführt und vor allem einzigartig im Umkreis von etwa 100 Kilometern.

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