Bei der Eröffnung der Vernissage vergangenen Donnerstag im Waitzinger Keller präsentierten 21 Schülerinnen und Schüler der Realschule Miesbach ihre mehr als gelungenen Ergebnisse zur Abschlussprüfung „Miesbach in expressionistischen Bildern“. Sie schlugen dabei eine Brücke zwischen der realitätstreuen Abbildung der Kreisstadt und ihren eigenen Interpretationen bezüglich des Charakters der Stadt.
Strahlend blauer Himmel mit kleinen weißen Wölkchen. Die Kirchenuhr schlägt zwölf, auf dem Markt herrscht ein reges Treiben, um vor dem Schließen der Stände noch die letzten Einkäufe zu ergattern. Eine typische Situation in der Kreisstadt Miesbach, die auch die Schülerinnen und Schülern der Realschule in ihren Malereien verarbeiteten.
Bild von Anna Gogl. / Foto: Isabella Krobisch
In der praktischen Abschlussprüfung mussten die 10.Klässler „eine malerische Darstellung von Miesbach im Stil des Expressionismus“ gestalten. Für die Gemälde hatten sie vier Stunden Zeit, was laut ihrer Lehrerin Marina Clayton machbar war, aber trotzdem eine genaue Zeitplanung erforderte, um pünktlich fertig zu werden. Wichtig an der Vernissage war ihr, dass alle Bilder mit ausgestellt werden und somit die komplette Bandbreite abgedeckt ist.
Verschiedene Motive für die Gemälde
Als Inspirationen für die Bilder dienten Fotografien von Miesbach mit dem oberen und unteren Markt, dem Volksfest oder auch die typisch bayerische Wiesenlandschaft mit Kühen und Trachtlern.
Blick in die Ausstellung. / Foto: Fiona Eder
Allerdings durften sie diese Fotos nicht einfach abmalen, sondern konnten verschiedene Elemente vor einem selbst gewählten Hintergrund stimmungsvoll komponieren. Die Vorgabe, den Schriftzug Miesbach in der Zeichnung unterzubringen, erfüllten die Schülerinnen und Schüler auf ganz unterschiedliche Weise. Neben dem Ortschild wehte auch eine Fahne vom Maibaum im Wind, oder es formten Blumen auf einem Berg das Wort Miesbach. Ziel war es unter anderem, den Charakter der Stadt passend darzustellen, was den Schulabgängern mehr als gelungen ist.
Im Stil des Expressionismus
Die Epoche des Expressionismus behandelte Marina Clayton mit ihrer Klasse ausführlich, sodass sie in der Abschlussprüfung ein bekanntes Thema hatten. Dem stimmte ebenfalls die Schülerin Carina Kreutner zu. Sie habe bereits viel zum Expressionismus in der Schule gemalt, dadurch sei ihr die Technik vertraut gewesen.
Im Expressionismus, der Kunstprägung des 20. Jahrhunderts, lag der Fokus darauf, seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen. So sollte viel mehr die Wirkung verdeutlicht werden, als eine exakte, formschöne Abbildung zu kreieren. Ein bekanntes Beispiel des Expressionismus ist der „Blaue Reiter“ von Franz Marc und Wassily Kandinsky.
Bewunderung und Anerkennung – mehr als nur eine Prüfung
Für ihre Ergebnisse erhielten die Schülerinnen und Schüler von allen Seiten großes Lob. So betonte der Schulleiter der Realschule Miesbach, Thomas Kaspar: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich alle Schülerinnen und Schüler reinhängen und das leisten, wozu sie im Stande sind.“
Isabella Krobisch, Thomas Caspar und Marina Clayton (v.l.). / Foto: Fiona Eder
Marina Clayton ergänzte später, dass manche auch weit über das hinaus gegangen sind, das von ihnen gewollt war. Auch Isabella Krobisch, Leiterin des Waitzinger Kellers, bedankte sich für das „Highlight“ am Ende der Saison. Sie erwarte Tausende von Besuchern, die bei verschiedenen Anlässen im Eingangsfoyer die Malereien bewundern können. So werden unter anderem auch die Eltern von den Kunstschaffenden bei der Abschlussfeier und dem Abschlussball die Ergebnisse zu Gesicht bekommen. Als Bitte gab Isabella Krobisch den Schulabgängern mit, dass sie sich die Liebe zu Kunst bewahren sollen.
Pläne für die Zukunft
Während wenige nicht in diese Richtung weitergehen wollen, planen viele auch später im kreativen Bereich tätig zu sein oder es mindestens als Hobby beizubehalten. Hasfa Coban möchte nach ihrem Abitur auf der FOS Kunst studieren. Neben der Schule zeichnet sie auf große Leinwände oder arbeitet mit Skulpturen.
Bild von Simone Heiß. / Foto: Isabella Krobisch
Auch Salome Springer will auf die Kunst-FOS gehen und schließlich Grafik Designerin werden. In ihrem Bild laufen Kühe über die Straße, in der sich die Farben des Himmels widerspiegeln, vorbei an den Miesbacher Häusern. Im Hintergrund sticht die gelbe Kirche vor den hohen Bergen hervor. Eine beeindruckende Szenerie, die ganz zum Miesbacher Flair passt.
Die Ausstellung „Gestalte eine malerische Darstellung von Miesbach im Stil des Expressionismus“ der Schülerinnen und Schüler der Realschule Miesbach ist noch bis zum 24. Juli im Foyer des Kulturzentrums Waitzinger Keller in Miesbach zu sehen.
Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Online-Magazin KulturVision am 10.07.2024 | Ein Beitrag von Fiona Eder.
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