Miesbach jetzt teurer als Starnberg

Dass Wohnen am Tegernsee teuer ist, dürfte weitreichend bekannt sein. Jedes Jahr steigen die Preise immens. Trotzdem lag der Landkreis Miesbach bisher immer hinter dem Starnberger See. Das hat sich jetzt geändert.

Der Tegernsee gehört zu den teuersten Gegenden Deutschlands

Die Immobilienpreise steigen und steigen, und das deutschlandweit. 2018 wurden in 90 Prozent aller Landkreise höhere Preise als im Vorjahr verzeichnet – das geht aus dem Wohnatlas der Postbank 2019 hervor.

Am teuersten ist dabei weiterhin München. Im letzten Jahr wurde die Marke von 7.000 Euro pro Quadratmeter überschritten, das berichtet der Münchner Merkur. Der Durchschnittswert für Bestandsbauten liege demnach bei 7.509 Euro. Das sind 8,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

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Miesbach toppt Starnberg

Erschreckend ist vor allem: Auch der Landkreis Miesbach fällt unter die acht teuersten Wohngegenden Deutschlands. Um ganze 14,2 Prozent sind die Preise nach Angaben der Postbank im Vergleich zum Vorjahr hier gestiegen. Damit liegt der Durchschnittspreis von 5.615 Euro in unserem Landkreis derzeit sogar zwei Euro über dem in Starnberg.

Wie berichtet, hat auch die HypoVereinsbank (HVB) kürzlich ihren Bericht zum aktuellen Wohnimmobilienmarkt im Landkreis Miesbach veröffentlicht. Das Ergebnis auch hier: Die Nachfrage ist wegen des regen Einwohnerzuzugs, des Interesses an Zweitwohnungen und der immer noch andauernden Niedrigzinsphase stark angestiegen. „In den Toplagen werden bundesweit mit die höchsten Grundstücks- und Häuserpreise erzielt“, heißt es in dem Bericht der HVB. Das wachsende Interesse seitens internationaler Klientel verschärfe die Situation zusätzlich.

Immer mehr Menschen wollen hier leben

Das grundsätzliche Problem: Seit Jahren wächst der Landkreis aufgrund der positiven Arbeitsmarktlage, der schönen Landschaft und der guten Anbindung an den Großraum München kontinuierlich. Auf der anderen Seite sind die sogenannten Flächenpotenziale für Siedlungserweiterungen äußerst gering, denn große Teile des Landkreises gelten als Landschaftsschutzgebiete. Heißt im Klartext: Immer mehr Menschen wollen hier wohnen, doch es fehlt einfach der Platz.

So werden Lückengrundstücke im Tal heute zu Höchstpreisen gehandelt. Grundstücke am See wie beispielsweise in Bad Wiessee, Rottach, Tegernsee und Schliersee erzielen vielfach Liebhaberpreise ab 2.000 Euro pro Quadratmeter. Häuser in exponierten Lagen werden in der Regel sogar ohne öffentliche Vermarktungsmaßnahmen verkauft. Doch obwohl die Immobilien- und Mietpreise immer weiter steigen, ist der Nachfragedruck bei den Baugrundstücken und Eigenheimen laut dem aktuellen Bericht der HVB extrem – ein Trend, der in den kommenden Jahren auch weiter anhalten dürfte.

Die Preise am Tegernsee steigen weiter ins Unermessliche. / © HypoVereinbank

So spiegeln sich vor allem in den hohen Kaufpreisen für Eigentumswohnungen die explodierenden Grundstückspreise, der Nachfrageüberhang und insbesondere auch der hohe Anteil exklusiver Neubauobjekte wider. Die HVB betont: „Im Tegernseer Tal liegen die Kaufpreise für neue Eigentumswohnungen bei 7.000 bis rund 10.500 Euro pro Quadratmeter.“
Doch auch die Mietpreise haben es in sich: Nach jahrelangen Mietsteigerungen sei ungeachtet des erreichten Niveaus ein deutliches Abflachen bisher noch nicht zu beobachten.

Mietwohnungen sind vor allem bei Zuzüglern stark nachgefragt, der Markt ist jedoch nahezu leergefegt.

Zwar kündigt der Bericht an, dass der Neubau an Mietwohnungen angesichts der staatlichen Förderprogramme für bezahlbaren Wohnraum wieder etwas in Gang kommen dürfte, eine dämpfende Wirkung auf das hohe Preisniveau sei jedoch trotzdem nicht zu erwarten. Im Gegenteil: „Die Mietpreisspanne im Landkreis vergrößert sich zunehmend.“

So liegen die Mieten in Hausham auf vergleichsweise moderatem Niveau ab 10 Euro pro Quadratmeter. Die landkreisweit teuersten Standorte liegen dagegen am Tegernsee. Und hier vor allem in der Gemeinde Rottach-Egern, die mit bis zu 19 Euro pro Quadratmeter, die Spitze bildet.

Die Perspektiven sehen daher mau aus. Denn nicht nur die Preise sollen weiter steigen. Auch die Altersstruktur wird sich im Tal zusätzlich verschieben, da die Region zunehmend als bevorzugter Altersruhesitz gilt. Die größte Herausforderung für die Gemeinden wird aber auch in den kommenden Jahren bezahlbarer Wohnraum sein. Denn eines wird aus diesem Bericht wieder deutlich: „Das Tegernseer Tal zählt deutschlandweit zu den bevorzugten und teuersten Wohnstandorten.“

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