Miesbach muss noch mehr Bäume opfern

In Miesbach mussten schon rund 5000 Bäume gefällt werden. Der Asiatische Laubholzbockkäfer breitet sich immer weiter aus. Nun sind auch Privatgrundstücke betroffen.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer und seine Befallsmerkmale / Quelle: LfL

Nachdem der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) im August 2019 die Stadt Miesbach befallen hat, wurde nun hart durchgegriffen. Man musste sich von rund 5.000 Bäumen verabschieden. Vor einigen Wochen versuchte das Landratsamt Miesbach noch die großräumig angelegten Fällungen mit einer Klage gegen den Freistaat zu verhindern. Das Landratsamt nannte die Fällungen “unverhältnismäßig”. Die Klage blieb ohne Erfolg.

Die Landesanstalten für Landwirtschaft (LfL) und Wald und Forstwirtschaft (LWF) haben am 5. Juni nun erneut Änderungen der Allgemeinverfügungen über Maßnahmen zur Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) für Miesbach veröffentlicht. Es handelt sich um Erweiterungen der bisherigen Befallszone in Richtung Südosten und Nordwesten.

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Noch mehr Bäume müssen weg

In den Allgemeinverfügungen werden die Quarantänezone und die dort zu ergreifenden Maßnahmen gegen den ALB festgelegt. Diese jetzt bekanntgegebenen Änderungen ergeben sich aus den Funden von Larven und Eiablagen des Käfers während der achtwöchigen Fällungen, die Mitte Mai endeten. Je ein Befallsbaum erweitert die Befallszone in Richtung Südosten und Nordwesten.

Da es sich bei der nördlichen Fläche um öffentlichen Grund handelt, erfolgten hier die Fällungen in Abstimmung mit der Stadt und dem Staat innerhalb der bereits abgeschlossenen Fällaktion. Doch das ist noch nicht alles. Pressereferentin der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Elke Zahner-Meike sagt:

Im Südosten sind knapp zehn Privatgrundstücke betroffen. Mit den Eigentümern wird zurzeit das weitere Vorgehen abgestimmt.

Die ersten Holzproben auf der abgeschlossenen Fällaktion wurden im Freisinger Quarantänelabor der LfL untersucht. Die Ergebnisse ergeben keine Erweiterung der Befallszone über die zwei bereits festgestellten Bereiche hinaus. Die detaillierte Auswertung und Zusammenstellung der Daten erfolge zurzeit. „Eine geplante Informationsveranstaltung kann bedingt durch die Coronabeschränkungen nicht stattfinden. Wir werden die Ergebnisse im Internet und über die Regionalmedien veröffentlichen, sobald sie uns vorliegen“, so Zahner-Meike weiter.

Die ergänzenden Maßnahmen der LfL laufen zeitlich parallel: Aktuell werden mit Unterstützung des Bauhofes 30 Fangbäume im Bereich der Miesbacher Befallszone gepflanzt. Dabei handelt es sich um Ahornbäume, die Lieblingspflanze des ALB. Sie sind Bestandteil des Monitoringkonzeptes und werden regelmäßig auf Befallsmerkmale überprüft. „An den Bäumen sollen frühzeitig Hinweise auf noch vorhandene Käfer gefunden und durch sie der ALB daran gehindert werden, wegen der jetzt im Gebiet fehlenden Wirtsbäume, auszuschwärmen oder auf bisher nicht befallene Laubbaumgattungen überzugehen“, erklärt die Pressereferentin weiter.

Ein Spürhund für Miesbach

Spätestens im nächsten Herbst werden diese Fangbäume entfernt und vernichtet, um jegliche mögliche Entwicklung eines Käfers zu verhindern. Ergänzt wird diese Monitoringmaßnahme durch knapp 50 Pheromonfallen, die in der Befallszone und den angrenzenden Bereichen an ausgesuchten Standorten in vorhandene Bäume gehängt wurden. Straßenschilder, die zur Markierung der Quarantänezonengrenze dienen, wurden in Miesbach bereits vor einigen Monaten aufgestellt.

Der Miesbacher ALB-Gebietsbeauftragte der LfL, Gerhard Kraus, hat – gemeinsam mit seinem ALB-Spürhund Louis – ein Büro im Rathaus bezogen, sodass beide ab jetzt für ihre Aufgaben im Siedlungs- und Offenlandbereich vor Ort bereit sind. Gerhard Kraus ist Diplom-Gartenbauingenieur (FH) und war bisher für das ALB-Befallsgebiet in Neubiberg zuständig.

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